Eltern protestieren gegen höhere Kita-Gebühren

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Schongau ist „Spitzenreiter“ bei den Kitagebühren, zeigt der Gebührenvergleich des „Regenbogen“-Elternbeirats. © Elternbeirat Regenbogen

Am 18. November entscheidet der Stadtrat über eine erneute Erhöhung der Kita-Gebühren, die vor allem Familien mit Krippenkindern betrifft.

Schongau – In seiner nächsten öffentlichen Sitzung am kommenden Dienstag, 18. November, entscheidet der Schongauer Stadtrat abschließend über die Erhöhung der Kitagebühren. Diese ist Teil des Maßnahmenplans, das der Stadtrat bereits im September verabschiedet hat, um etwas Luft im städtischen Haushalt zu schaffen (wir berichteten). Eine Anhörung der Elternbeiräte der Schongauer Kindergärten hierzu fand bereits Ende Oktober statt. Nun melden sich Elternbeiräte im Vorfeld der Sitzung zu Wort.

Der Elternbeirat im Kindergarten „Regenbogen“ etwa spricht sich ausdrücklich gegen eine Gebührenanpassung aus. Bereits in den vergangenen beiden Jahren habe es massive Erhöhung gegeben, wie Luitpold Sedlmeier im Namen des „Regenbogen“-Elternbeirats ausführt: Zum 1. Januar 2024 seien die Gebühren um 25 Prozent erhöht worden sowie zum 1. Januar 2025 um weitere 25 Prozent. Die jüngste Anpassung um fünf Prozent erfolgte zum 1. September 2025.

„In den vergangenen zwei Jahren seit 1. September 2023 wurden die Eltern also bereits mit monatlichen Mehr-Gebühren im Kindergarten-Regelbereich von durchschnittlich 75 Euro und für den Besuch einer Krippengruppe von 150 Euro belastet“, heißt es in der Stellungnahme an die Stadt Schongau, die der Heimatzeitung vorliegt. Bereits jetzt seien im Vergleich mit anderen Kommunen im Landkreis die Krippengebühren in Schongau am höchsten (siehe Tabelle). Bei einer weiteren Anhebung würde man auch bei den Kindergartengebühren Spitzenreiter werden. Die geplante weitere Erhöhung um zehn Prozent sei somit „nicht tragbar“.

Natürlich könne man verstehen, dass Betriebs- und Personalkosten steigen, so Sedlmeier gegenüber der Heimatzeitung. Aber es dürfte nicht sein, dass allein die Eltern für die Last dieser Entwicklungen die Verantwortung tragen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stehe infrage, wenn ein Großteil des Einkommens durch weiter steigende Betreuungskosten aufgezehrt werde.

Vorschläge zusammengetragen

Der „Regenbogen“-Elternbeirat hat daher auch Vorschläge zusammengetragen, wie anderweitig Gelder für die Kinderbetreuung generiert werden könnten. „Man könnte Firmen anschreiben, dass sie sich beteiligen, oder auch einen Förderverein gründen – sicher gibt es Omas und Opas, die das mittragen“, so der Schongauer.

Finanziell schwierig werden könnte es vor allem für Familien mit jüngeren Kindern, die die Krippe besuchen. Neben dem Wegfallen des Krippengeldes werde nun auch noch das für kommendes angekündigte Kinderstartgeld in Höhe von 3000 Euro gestrichen, argumentiert Rosalie Sonsko für den Elternbeirat im „Haus der Kinder“ mit den neuesten Entwicklungen.

Das Kinderstartgeld, ausgezahlt zum ersten Geburtstag, sollte Familiengeld und Krippengeld ersetzen. Kinder, die ab dem 1. Januar 2025 geboren wurden, bekommen nun aber weder Familiengeld, noch das einkommensabhängige Krippengeld. „Schrittweise werden so Familien finanziell schlechter gestellt sein, besonders die Eltern mit den ,teuren‘ Krippenkinder“, kritisiert Sonsko und fragt: „Wie will die Stadt vor so einem Hintergrund mit gutem Gewissen die Erhöhung gegenüber den Eltern begründen können?“

Schreiben an Stadt und den Stadtrat

Auch der Elternbeirat im „Haus für Kinder“ widerspricht in seiner Stellungnahme deutlich der geplanten Gebührenerhöhung um zehn Prozent. „Die Situation der Eltern darf hier nicht noch angespannter werden“, heißt es in der an die Stadt wie auch den Stadtrat Schongau gerichteten Stellungnahme. „Die Eltern können sich keine höheren Gebühren leisten und nehmen daher in der Betreuung Abstriche in Kauf.“

Die letzten drastischen Erhöhungen hätten scheinbar ihr Ziel verfehlt. Um den Teufelskreis zu durchbrechen, dürfe die Mehrbelastung nicht den Eltern aufgebürdet werden. Ohnehin sei die jährliche Erhöhung bereits von drei auf fünf Prozent angehoben worden. Man spreche sich dafür aus, dabei zu bleiben und, wenn es die Haushaltslage der Stadt ermögliche, die Gebühren dann auch wieder zu senken, damit diese finanzielle Entlastung den Familien zugutekomme.

Als Sprecher der gesamten KiTa-Elternschaft formuliert der Elternbeirat im „Haus der Kinder“ die Meinung, „dass eine Kinderbetreuung ebenso wie der Schulbesuch grundsätzlich kostenfrei sein sollte, da Kindergärten, Krippen und sonstige Tagesstätten nicht nur eine wesentliche Stellung in der Frühförderung einnehmen, sondern sich maßgeblich auf die Lebensgestaltung der Familien auswirkt“.