Inferno in Sendling-Westpark: So entkam die Familie - Spendenaktion gestartet
Nur knapp sind die Tekouos aus ihrem brennenden Haus in der Innerkoflerstraße (Sendling-Westparkt) entkommen. Die Münchner Familie steht vor dem Nichts. Nachbarn unterstützen sie zum Glück.
München – William Tekouo parkt sein Auto an der Waxensteinstraße. Er und seine Frau Julia steigen aus – da läuft schon eine Nachbarin auf sie zu. „Ich bin so froh, dass euch nichts passiert ist“, sagt sie, drückt William. Er lächelt, dann schaut er ernst ums Eck in die Innerkoflerstraße (Sendling-Westpark). Dorthin, wo die verkohlten Reste ihres Zuhauses stehen. Es ist nach dem verheerenden Feuer von vor einer Woche unbewohnbar.
Feuer in der Innerkoflerstraße: Familie entkommt knapp
Immer wieder muss Julia (40) an ihr Haus denken, das sie und William (45) selbst gebaut haben. Vor sechs Jahren waren sie eingezogen. Ihre Kinder Olivia (9) und Jonathan (7) hatten ihre Zimmer im 1. Stock, draußen gab’s viel Platz zum Toben. Das Spielhaus im Garten ist nun geschmolzen. „Wäre der Alarm nur drei Minuten später losgegangen“, so William, „dann hätte das Feuer den Weg zu meinen Kindern vielleicht abgeschnitten.“

Rückblick auf die Nacht von Sonntag auf Montag vor einer Woche: Der Ingenieur arbeitet am Schreibtisch im Keller, als gegen 23 Uhr der Brandmelder anschlägt. Er rennt ins Erdgeschoss, ruft die Feuerwehr – und kurz darauf gleich noch mal, so groß ist seine Angst. Denn die Speisekammer im Erdgeschoss brennt.
Feuerwehrmann verletzt sich bei Einsatz in Sendling-Westpark
Gegen die Flammen kommt er mit seinem Löscher nicht an. „Meine Mutter war gerade zu Besuch, sie hat die Kinder geweckt. Dann sind wir einfach nur rausgerannt.“
Julia war an dem Abend bei einer Arbeitsfeier. Als die Journalistin heimkommt, bringen sich ihre Lieben gerade in Sicherheit. „Kurz darauf kam die Feuerwehr“, sagt sie. Die Kinder standen in der Kälte auf der Straße – im Schlafanzug.
Welle der Hilfsbereitschaft erreicht Münchner Familie
Die Löscharbeiten an dem Massivholzhaus waren mühsam. Beide Etagen brannten aus, nur der Keller samt wichtiger Dokumente und einem Tresor blieb verschont. Ein Feuerwehrler kam wegen einer eingestürzten Treppe verletzt in eine Klinik. Seine Kollegen überprüften die Isolierung des Hauses noch einmal am Folgetag auf Glutnester. Die Brandursache sei noch unklar, sagt Julia. „Kühlschrank oder Gefrierschrank sind aber wohl nicht der Grund.“
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Die Familie begreift noch nicht so ganz, was passiert ist. Julia fehlen manchmal die Worte – auch wegen der Welle der Hilfsbereitschaft. Noch in der Feuernacht hatten sich Freunde und Nachbarn sofort um die Kinder gekümmert und die Einsatzkräfte verpflegt.
Viele haben ihnen Kleider und anderes geschenkt. Online wird Geld gesammelt. Die Familie hat in der Ferienwohnung von Bekannten Unterschlupf gefunden und hofft, dass sie ihr Heim wieder aufbauen kann, auch wenn der Haus-Kredit noch abbezahlt wird. Doch die vier wollen unbedingt im Viertel bleiben. Schon allein wegen all der großartigen Nachbarn.
Wie Sie den Opfern helfen können
Eine Freundin der Familie Tekouo hat online einen Spendenaufruf gestartet. Allein bis Sonntagmittag kamen mehr als 35.000 Euro zusammen. Wer mithelfen will, nutzt den Link www.gofundme. com/f/familie-verliert-ihr-haus-durch-brand.
Die Tekouos suchen außerdem eine Wohnung mit mindestens drei Zimmern für höchstens 2500 Euro warm – am besten in Sendling-Westpark. Wer etwas weiß, schreibt bitte an lokales@merkurtz.de – wir vermitteln dann weiter.