Offen schwul - Trauriger Grund: Warum Kevin Kühnert seinen Partner nie öffentlich zeigt

Kevin Kühnert legte gerade das Amt des Generalsekretärs der Sozialdemokraten nieder. Es ginge ihm gesundheitlich nicht gut genug für einen anstrengenden Wahlkampf. Die Entscheidung sorgte für ein Beben in der SPD – und auch für Lob von Ricarda Lang oder FDP-Frau Marie Agnes Strack-Zimmermann in den sozialen Medien. Auch wenn Kühnert nur selten über Privates sprach, ist klar, dass er nun Rückhalt bei seinem Partner finden wird.

Er erklärte vor kurzem im Format „Politikergrillen mit Jan Philipp Burgard“ (WeltTV) darüber, warum er seinen Partner nicht öffentlich zeigt: Kevin Kühnertbetonte, dass sein Partner kein Beiwagen sei, sondern eine eigenständige Person, die nicht zur Schau gestellt werden müsse. „Der hat für sich bewusst die Entscheidung getroffen, nicht Teil des öffentlichen Lebens zu sein.“ Das sei zu respektieren, von ihm und von allen anderen. 

Kevin Kühnert spricht über Homophobie

Doch noch etwas anderes bewegt den 35-Jährigen: die laut Statistiken gestiegene Gewalt gegen Homosexuelle. Sein Partner und er würden sich auf die Risiken einstellen. „Wir selber haben immer noch diesen Hintergedanken, uns lieber zweimal umzugucken, lieber die Situation noch mal zu checken. Auch das ist Strukturmerkmal einer Gesellschaft, in der Homophobie Wirklichkeit ist.“ Selbst wenn man in vielen deutschen Großstädten als homosexuelles Paar Hand in Hand laufen könne, habe er dabei immer ein „gewisses Restempfinden“ gehabt. Bereits im Buch „Coming Out“ erklärte er, bewusst öffentliche Liebkosungen oder Händchenhalten zu vermeiden.

Kühnert sieht sein Coming-out mittlerweile als bedeutsam an: Er beabsichtigt, für die jüngere Generation als ein Beispiel zu fungieren. „Sie müssen erfahren, dass es völlig okay ist, einen Mann oder eine Frau gleichen Geschlechts zu lieben“, erklärte er im Gespräch mit der Zeitschrift BUNTE. „Ich weiß, dass insbesondere auf manchem Dorf auch im Jahr 2022 immer noch einige zu Hause rausfliegen, wenn sie ihre sexuelle Orientierung offenbaren.“