Was lange währt …
Was lange währt …
Mit einiger Verspätung können sich die Mitglieder des Herrschinger Segelclubs (HSC) auf ein neues Clubhaus freuen. Aktuell ist der Altbestand noch mit Planen abgedeckt, Ende des Monats soll mit dem Abriss begonnen werden.
Herrsching - Die Grundlagen für erfolgreiches Segeln werden im Winter gelegt. Deshalb hatten die mehr als 300 Mitglieder des Herrschinger Segelclubs (HSC) schon 2022 auf ein neues Clubhaus mit Saal und Fitnessraum im Seespitz gehofft. So war es 2022 beantragt worden. Im Jahr darauf mussten die Pläne auf dem rund 2500 Quadratmeter großen Grundstück im Eigentum der Schlösser- und Seenverwaltung nachgebessert werden. Bis die Genehmigung vorlag, wurde es April 2024. Weil die Segelsaison anstand, warteten die Segler mit dem Baustart bis zum Herbst. Aktuell ist eine Spezialfirma dabei, asbesthaltiges Dämmmaterial aus dem Altbau zu entfernen – ein nicht unerheblicher Aufwand, mit dem niemand gerechnet hatte. „Ich werde keinen Eröffnungstermin mehr nennen“, sagt HSC-Vorsitzender Martin Boschert im Gespräch mit dem Starnberger Merkur. Trotzdem ist er zuversichtlich, dass das Projekt Neubau nun seinen Lauf nimmt. Rund 1,9 Millionen Euro lassen sich die Segler das kosten.
Das alte, zweigeschossige Clubhaus ist wegen der aufwändigen Entsorgung des krebserregenden Asbests in Planen gehüllt. Das in den 1970er-Jahren erbaute und 23,50 Meter lange Gebäude, in Holzverschalung und im Wasser aufgeständert, wirkte mit seinem hölzernen Walmdach wie eine überdimensionale Bootshütte. Ein Hagelschaden hatte ans Tageslicht gebracht, wie sehr es in die Jahre gekommen war. Und Martin Boschert hatte den Gemeinderäten eine Reihe weiterer Gründe nennen können, weshalb ein neues Gebäude notwendig sei, angefangen von nicht eingehaltenen Brandschutzauflagen und mangelnder Barrierefreiheit bis zum sanierungsbedürftigen Sanitärbereich. Im Bauausschuss des Gemeinderats hatte das Vorhaben deshalb mehrheitlich seinen Segen erhalten. Hürden gab es zuletzt wegen der Lage im Landschaftsschutzgebiet, auch wenn das Gelände rundherum dicht und hoch bebaut ist.
Das neue Clubhaus soll die Maße des alten Gebäudes einhalten, die maximale Wandhöhe liegt bei 6,50 Meter. Die Firsthöhe reduziert sich durch eine flachere Dachneigung gegenüber dem Altbestand um circa einen auf acht Meter. Durch den aufwändigen Ausbau des asbesthaltigen Dämmmaterials verzögert sich der Abriss. „Asbest war in den 70er-Jahren der Baustoff der Zukunft“, sagt Boschert. Im Clubhaus steckte es im Dämmmaterial, in anderen Häusern in Nachtspeicherheizungen, Klebern oder im Dach. Mit der fachgerechten Entsorgung wurde vor etwa acht Wochen begonnen. „Ende des Monats rechnen wir damit, mit dem Abriss beginnen zu können“, sagt Boschert.
Weil aktuell kein Gebäude zur Verfügung steht, hat der Club nicht nur das Wintertraining und die Jugendarbeit für diesen Winter nach draußen verlegt. Auch die anstehende Segelsaison wird der Club improvisieren müssen. „Das wird sich finden“, sagt Boschert entspannt und versichert: „Die Regatten finden alle statt.“