Steigende Zinsen beim Tagesgeld und Festgeld: Tabelle zeigt Angebote mit höchsten Zinsen
Nach der EZB-Zinspause im Juli steigen die Tages- und Festgeldzinsen im Marktdurchschnitt wieder. Das zeigt eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox für Ippen.Media.
Frankfurt – Die Inflation im Euroraum ist eingedämmt, doch der Zollstreit mit den USA belastet die Wirtschaft. Die Europäische Zentralbank (EZB) geht auf Nummer sicher und ließ im Juli erstmals seit einem Jahr die Leitzinsen im Euroraum unverändert. Das wirkt sich auf die Angebote beim Festgeld und Tagesgeld aus.
Festgeld und Tagesgeld: Zinsen steigen wieder
Einer aktuellen Auswertung (Stand: 25. August 2025) des Vergleichsportals Verivox für IPPEN.MEDIA zufolge steigen die Tages- und Festgeldzinsen im Marktdurchschnitt wieder. Das sind gute Nachrichten für Sparer, denn die Tagesgeldzinsen waren in den Vormonaten im Rekordtempo gesunken. Nun werfen die bundesweit verfügbaren Tagesgeld-Angebote aktuell 1,24 Prozent Zinsen ab (Stand: 18.08.2025). Einen Monat zuvor – kurz vor dem EZB-Termin im Juli – standen die Durchschnittszinsen noch bei 1,17 Prozent.

Auch die durchschnittlichen Festgeldzinsen sind über alle Laufzeiten gestiegen. Im Vergleich zur Verivox-Auswertung vor einem Monat steigen die Zinsen beim einjährigen Festgeld von damals 1,89 Prozent auf aktuell 1,92 Prozent, beim zweijährigen Festgeld von 1,94 Prozent auf 1,98 Prozent.
Festgeldanlagen mit zwei Jahren Laufzeit bringen in der marktweiten Spitze aktuell 2,85 Prozent. Bei diesen Konditionen werfen 10.000 Euro über die gesamte Laufzeit insgesamt 570 Euro Zinsen ab, rechnet das Vergleichsportal vor. Einjähriges Festgeld wird mit bis zu 2,67 Prozent verzinst.
Tagesgeld: Höchste Zinsangebote mit mindestens drei Prozent
Beim Tagesgeld bietet momentan die BforBank die höchsten Zinsen – allerdings nur befristet. Hier erhalten Neukunden den Aktionszins in Höhe von vier Prozent auf Anlagesummen bis 50.000 Euro. Der Aktionszins wird für drei Monate garantiert, danach greifen die regulären Bestandskundenzinsen (aktuell: 1,2 Prozent). Die BforBank gehört zur Crédit Agricole, einem der größten Bankkonzerne Europas. Dabei ist das Geld über den französischen Einlagenschutz abgesichert. Insgesamt gibt es aktuell fünf Banken mit Neukundenzinsen von drei Prozent oder mehr. Das ist bemerkenswert – denn noch vor zwei Monaten gab es lediglich eine einzige Bank mit einem Neukundenzins von drei Prozent.
Tagesgeldangebote mit befristeten Sonderkonditionen für Neukunden oder neu angelegtes Geld (mind. 3% Zinsen)
Bank | Zinssatz | Einlagensicherung | Bemerkungen |
BforBank | 4,00% | Frankreich (gute Bonität) | Den Aktionszins erhalten Neukunden für 3 Monate. Danach variable Verzinsung zum regulären Nominalzins (aktuell: 1,20%). Voraussetzung ist ein Girokonto bei der Bank. |
FNZ Bank | 3,25% | Deutschland (gute Bonität) | Den Aktionszins erhalten Neukunden für 1 Monat. Danach variable Verzinsung zum regulären Nominalzins (aktuell: 0,75%). |
Norisbank | 3,11% | Deutschland (gute Bonität) | Den Aktionszins erhalten Neukunden bis zum 31.12.2025, wenn sie zusätzlich auch ein Girokonto bei der Bank eröffnen. Danach variable Verzinsung zum regulären Nominalzins (aktuell: 0,75%). |
BBVA Bank | 3% | Spanien | Kein klassisches Tagesgeld, sondern ein Girokonto. Den Aktionszins erhalten Neukunden für 6 Monate. Danach variable Verzinsung zum regulären Nominalzins (aktuell: 0,50%). |
Distingo Bank | 3% | Frankreich (gute Bonität) | en Aktionszins erhalten Neukunden für 3 Monate. Danach variable Verzinsung zum regulären Nominalzins (aktuell: 1,50%). |
Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH, erklärt dazu: „Befriste Aktionsangebote lohnen sich vor allem für agile Anleger, die bereit sind, ihr Geld gelegentlich umzuschichten und erneut zu einer anderen Bank zu wechseln, sobald ihre Neukundenkonditionen auslaufen. Wer das nicht möchte, achtet beim Anbietervergleich am besten auf hohe Bestandskundenzinsen. Hier bringen Top-Angebote aktuell bis zu 2,3 Prozent.“
Übrigens: Wer ein unbefristetes Zinsangebot sucht: Die marktweit höchste Verzinsung, die unbefristet sowie für Neu- und Bestandskunden gleichermaßen gilt, bietet mit 2,3 Prozent aktuell die Varengold Bank.
Festgeld: Die Banken mit den höchsten Zinsen
Beim zweijährigen Festgeld bietet im Gesamtmarkt die Banca Progetto mit Einlagensicherung in Italien mit 2,85 Prozent laut Verivox den höchsten Zins. Beim einjährigen Festgeld steht die BluOr Bank mit 2,67 Prozent (Einlagensicherung: Lettland) an erster Stelle. In den Tabellen gibt es noch einen Überblick über die Banken mit den höchsten Zinsen, die dem nationalen Einlagensicherungssystem eines Staates mit sehr guten Bonitätsbewertungen bei den großen Ratingagenturen angehören.
Festgeldangebote mit 24 Monaten Laufzeit (Top-Rating)
Bank | Zinssatz | Einlagensicherung |
Klarna Festgeld+1 | 2,58% | Schweden |
Collector Bank | 2,5% | Schweden |
J&T Direktbank | 2,5% | Tschechien |
Nordax Bank | 2,5% | Schweden |
Wüstenrot | 2,5% | Deutschland |
Festgeldangebote mit 12 Monaten Laufzeit (Top-Rating)
Bank | Zinssatz | Einlagensicherung |
Rediem Capital | 2,55% | Schweden |
J&T Direktbank | 2,4% | Tschechien |
Oyak Anker Bank | 2,4% | Deutschland |
Zur Methodik: Ausgewertet wurden sämtliche Tages- und Festgeldangebote in der Verivox-Datenbank für eine Anlagesumme von 10.000 Euro. Alle Angebote können aus Deutschland abgeschlossen werden – teilweise über spezielle Einlagenvermittler. Ausgewertet wurden nur Angebote mit bundesweiter Verfügbarkeit. Für die „Top-Rating“-Auswertung wurden nur Banken berücksichtigt, die dem nationalen Einlagensicherungssystem eines Staates mit sehr guten Bonitätsbewertungen bei den großen Ratingagenturen angehören. Aktuell sind das die EU-Mitgliedstaaten Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schweden und Tschechien sowie die Schweiz, Norwegen und Großbritannien. In einigen Ländern wird eine Quellensteuer erhoben, durch die sich die effektive Netto-Rendite der Anlage reduzieren kann. Solche steuerlichen Aspekte sind in der Auswertung nicht berücksichtigt. In Schweden sind Einlagen bis 1.050.000 Schwedischen Kronen pro Bank und Kunde geschützt. Beim aktuellen Wechselkurs sind das umgerechnet rund 94.000 Euro.
Zinsen steigen: Nächster EZB-Entscheid im September
Maier erklärt zu den Auswertungen: „Inzwischen beobachten wir über alle Festgeldlaufzeiten und sogar beim Tagesgeld wieder leicht steigende Zinsen. Perspektivisch könnte eine mögliche Leitzinssenkung im September aber vor allem bei den kurzfristigen und täglich fälligen Einlagen vorübergehend nochmal für einen Dämpfer sorgen.“
Insider scheinen aber nicht damit zu rechnen, dass die EZB eine weitere Zinssenkung nächsten Monat vornehmen wird. Die Währungshüter legen die Messlatte für eine Zinssenkung wohl eher hoch an. Insider berichteten Reuters, dass für sie ein solcher Schritt bei einer deutlichen Verschlechterung mit Blick auf Wirtschaftswachstum und Inflation infrage käme. An den Terminmärkten wird denn auch damit gerechnet, dass die EZB ihre Zinspause im September verlängern wird. (lma mit dpa und Reuters)