Frust in Russlands Wirtschaft: Putins Firmen erwarten Schlimmes – Kollaps droht

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Einbrüche in wichtigen Branchen treffen Russlands Wirtschaft. Für Wladimir Putin wird der Scherbenhaufen größer. Auch Trump trägt dazu bei.

Moskau – Kremlchef Wladimir Putin hat nicht nur mit einem Problem zu kämpfen. Die Folgen der Kriegswirtschaft setzen Russlands Wirtschaft zu und gefährden wichtige Schlüsselindustrien. Zudem machen sich auch Auswirkungen von Donald Trumps Handelskrieg bemerkbar. Die Abwärtsspirale setzt sich fort.

Russlands Wirtschaft geht es nicht gut – Inflation setzt Putin unter Druck

In den vergangenen Monaten gab es für Russlands Wirtschaft eine schlechte Nachricht nach der anderen. Die hartnäckige Inflation lässt sich trotz Maßnahmen der Zentralbank nicht bekämpfen und liegt mittlerweile bei über zehn Prozent (Stand März 2025). Die Zentralbank hatte den Leitzins wiederholt angehoben, um die Inflation einzudämmen.

Entscheidungsträger in der Russischen Föderation macht das Zinsumfeld zunehmend nervös. Unternehmen in Russland beklagen hohe Löhne, Materialkosten und erhöhte Steuern. Im vergangenen Jahr stiegen die Löhne laut offiziellen Angaben durchschnittlich um 9,1 Prozent. Der russische Arbeitsmarkt ist wegen fehlender Arbeitskraft stark angespannt und wichtige Branchen leiden.

Wladimir Putin: Russlands Machthaber hat mit Lostreten des Krieges gegen die Ukraine der heimischen Wirtschaft schwer geschadet.
Wladimir Putin: Russlands Machthaber hat mit Lostreten des Krieges gegen die Ukraine der heimischen Wirtschaft schwer geschadet. © Alexei Nikolsky / dpa

Wichtige Branchen der russischen Wirtschaft rechnen mit Einbrüchen

So rechnet die russische Automobilindustrie mit einem Abschwung. Die Autoproduktion brach laut The Insider 2022 kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ein. Der russische Unternehmensberater OKS Labs geht davon aus, dass die Pkw-Verkäufe im Jahr 2025 um 11 Prozent zurückgehen werden, bis 2026 könnte sich der Indikator jedoch erholen.

Problematisch ist vor allem, dass die russischen Autohersteller ihre Wagen aufgrund sinkender Nachfrage nicht loswerden. Wie Marktinsider laut The Insider berichten, meldeten Hersteller von Nutzfahrzeugen Umsatzrückgänge von durchschnittlich 70 Prozent und von vollen Lagern nicht verkaufter Wagen. Eine Senkung des Leitzinses könnte das Wachstum der Autoverkäufe fördern, was wiederum zu einer Senkung des Zinssatzes für Autokredite führen würde. Dies wird zu einer erhöhten Nachfrage nach Autokrediten führen, die einen erheblichen Anteil am Autoabsatz ausmachen. Da die Inflation weiterhin hoch bleibt, ist eine Zinssenkung unwahrscheinlich.

Krise in Russlands Wirtschaft – diese Sektoren leiden besonders

Auch im Maschinenbau kriselt es. Die Produktion von Elektrogeräten sank laut The Insider im Februar um 2,6 Prozent, nachdem sie im Januar bereits um 9,1 Prozent gefallen war. Auch die Produktion von Werkzeugmaschinen sank im Februar um 9,2 Prozent, nachdem sie im Januar bereits um 2,3 Prozent gefallen war. Die Rollingstock Agency (RSA) prognostiziert für 2025 einen Rückgang der Güterwaggonproduktion um 25 Prozent auf 55.400 Einheiten. 

Die Baubranche schwächelt ebenfalls. Experten erwarten für 2025 einen Rückgang der Baustoffproduktion um 3 bis 5 Prozent. . Bleiben die Zinsen hoch, könnten Bauträger die Zahl der Neubauprojekte um 30–35 Prozent drastisch reduzieren. Dies würde bis 2027 zu einem starken Rückgang der Fertigstellung von Mehrfamilienhäusern führen.

Mehr Verluste, als Gewinne: Russlands Wirtschaft spürt Folgen des Ukraine-Kriegs

Branchenkenner befürchten eine harte Zeit auch für die Stahlindustrie. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 produzierten die Stahlwerke weniger als im Vorjahr, berichtet das TsNIIchermet Analytical Center und prognostiziert für dieses Jahr einen Gesamtrückgang von 2 Prozent.

Zwar gibt es auch Branchen, wie die Rüstungsindustrie, die vom Ukraine-Krieg profitieren. Doch selbst ihre Ressourcen sind begrenzt. Denn Putin schränkt durch seine massiven Kriegsausgaben das Wirtschaftswachstum und das Wachstum der Rüstungsindustrie ein. Die Investitionen in den Rüstungssektor sind alle nicht nachhaltig und Perspektiven auf weiteres Wachstum sind unsicher, da alles vom Krieg abhängig ist.

Trumps Zölle treffen auch Russlands Wirtschaft – Putins Öl-Geschäfte wanken

Zusätzlich hat Trumps angezettelter Handelskrieg auch Folgen für Russlands Wirtschaft. Das Land blieb von der aggressiven Zollpolitik weitestgehend verschont. Doch mit Verkündung der US-Zölle hat Trump auch Unruhe auf dem Ölmarkt und ließ die Preise fallen. Das dürfte auch Putin nicht freuen, denn die Einnahmen aus dem Öl-Geschäft sind wichtig für Russlands Wirtschaft und füllen Putins Kriegskasse. (bohy)

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