Kadyrow prognostiziert Kriegsende bis zum Sommer
Tag 655: Bei einem Raketenangriff auf Kiew werden viele Menschen verletzt. Russland soll fast 90 Prozent seiner Armee verloren haben. Alle Infos im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
18.55 Uhr: Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow hat das Ende des Kriegs für den nächsten Sommer vorausgesagt. "Etwa im Juni oder Juli. Wenn ich die Entscheidungsgewalt hätte, wären wir in drei Monaten fertig", sagt Kadyrow nach Medienberichten in einem Livestream. Er zeigt sich optimistisch, dass Russland seine Kriegsziele erreichen werde. Die Verzögerung erklärt er damit, dass Kremlchef Wladimir Putin den Militärs die Aufgabe gestellt habe, die ukrainischen Städte "so wenig wie möglich zu zerstören." Russland greift im Ukraine-Krieg regelmäßig Städte an.
Kadyrow behauptet in dem Stream zudem, dass die russischen Truppen Kiew hätten einnehmen können, wenn es nicht den Befehl zur Schonung der Zivilbevölkerung gegeben hätte. Die Schlacht um Kiew lief von Ende Februar 2022 bis Anfang April, nachdem das russische Militär die ukrainische Hauptstadt auch mit Einheiten, die im benachbarten Belarus stationiert waren, attackiert hatte. Hohe Verluste veranlassten die Führung in Moskau schließlich zum Rückzug vor Kiew.
Kadyrow, der die Teilrepublik Tschetschenien autoritär führt und dem zahlreiche Menschenrechtsverletzungen bis hin zu Mord vorgeworfen werden, gilt als einer der Hardliner in Russlands Angriffskrieg. Tschetschenische Einheiten sind als Teil der russischen Nationalgarde in dem Krieg aktiv. Anfang des Jahres hatte Kadyrow einen russischen Sieg bis Ende 2023 vorausgesagt.
Russland soll 90 Prozent seiner ursprünglichen Armee verloren haben
14.45 Uhr: Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge, soll Russland fast 90 Prozent seiner Vor-Kriegs-Armee verloren haben. Russland soll seit Beginn des Krieges 315.000 Mann verloren haben. Vor dem Krieg wurde die Truppenstärke Russlands auf 360.000 Mann geschätzt worden. Damit hätte das Land 87 Prozent seiner Vorkriegstruppenstärke verloren. Nicht berücksichtigt sind während des Kriegs eingezogene Soldaten.
Zusätzlich habe Russland zwei Drittel seiner Panzer verloren. Demnach seien nur noch 1.300 einsatzbereit, so das "Wall Street Journal".
Selenskyj: Ungarn hat keinen Grund für Blockade des EU-Beitritts
14.04 Uhr: Ungarn hat nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj keinen Grund, die EU-Mitgliedschaft seines Landes zu blockieren. Selenskyj äußert sich einen Tag vor Beginn des EU-Gipfeltreffens, bei dem es um die Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen mit der Ukraine gehen soll.
Das Land hofft auf ein positives Signal für seine Zukunft in der Europäischen Union und für die notwendige Hilfe für seinen Haushalt. Die meisten der 27 EU-Staaten wollen Gespräche für einen EU-Beitritt der Ukraine eröffnen und befürworten weitere Finanzhilfen. Allerdings lehnt Ungarn beides ab und hat mit seinem Veto beim Gipfel gedroht.
Ampel-Koalition sichert Ukraine weitere umfassende Hilfen zu
12.37 Uhr: Die Spitzen der Ampel-Koalition sichern der von Russland angegriffenen Ukraine nach ihrer Haushaltseinigung weitere und umfassende Hilfen zu. Diese Unterstützung werde aus dem Regelhaushalt gestemmt, "so wie wir es geplant haben und vor allem so lange wie nötig", sagt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch in Berlin bei einem Statement mit Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sowie Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP).
"Dazu zählen acht Milliarden Euro für Waffenlieferung, Finanzhilfen für den ukrainischen Haushalt – direkt oder über die Europäische Union – und voraussichtlich über 6 Milliarden Euro zur Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge hier in Deutschland", sagt der Kanzler. "Sollte sich die Situation durch Russlands Krieg gegen die Ukraine verschärfen, etwa weil die Lage an der Front sich verschlechtert, weil andere Unterstützer ihre Ukraine-Hilfe zurückfahren oder weil die Bedrohung für Deutschland und Europa weiter zunimmt, werden wir darauf reagieren müssen."