Vermögensregister - EU-Sprecher dementiert: Europäische Kommission plant keine zentrale Datenbank über Vermögen von EU-Bürgern

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Autoren-Union Mobilität/Europäisches Parlament EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
Mittwoch, 24.07.2024, 12:06

Weil finanzielle Transparenz immer mehr in den Fokus rückt, steht offenbar eine bedeutende Änderung bevor. Finanz-Profi Sebastian Hell erklärt, was hinter dem EU-Vermögensregister steckt - und was das für uns bedeuten könnte. Die EU-Kommision widerspricht dem angeblichen Plan.

Stellungnahme von EU-Kommissionssprecher Jens Flossdorf:

„Die Europäische Kommission hat keinerlei Absicht, eine zentrale Datenbank über das Vermögen von EU-Bürgern einzurichten. Richtig ist, dass die Kommission derzeit auf Bitten des Europäischen Parlaments  (!) eine Studie mit Blick auf die Praxis der Registrierung von Vermögenswerten in den EU-Mitgiedstaaten durchführt.

Diese Übersichtsstudie bildet lediglich ab, welche Mechanismen in den 27 Mitgliedstaaten vorhanden sind (Mapping-Studie). Die Kommission selbst plant keine Aktivitäten auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Studie.“

Das schrieb Finanz-Experte Sebastian Hell zum Thema, der sich auf einen Artikel der Wirtschaftswoche bezieht:

Wann wird das EU-Vermögensregister eingeführt? 

Die Machbarkeitsstudien zum EU-Vermögensregister sind abgeschlossen, und die EU wird in Kürze neue Informationen dazu veröffentlichen. Konkrete Pläne könnten bereits in den nächsten Wochen oder Monaten vorgestellt werden. Ein gesetzgebendes Verfahren dürfte dann folgen, das einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Schätzungen zufolge könnte das Register in den kommenden ein bis zwei Jahren in Kraft treten, abhängig davon, wie schnell die Gesetzgebung voranschreitet und wie viel Widerstand von den Mitgliedsstaaten zu erwarten ist.

Über Sebastian Hell

Sebastian Hell ist seit 2005 als erfolgreicher Unternehmer in der deutschen Finanzbranche tätig. 2019 gründete er das Projekt „Hell Investiert“ mit inzwischen über 100.000 Followern in den sozialen Medien. Der Fokus liegt auf Geldanlage mittels Sachwerten (Aktien, Immobilien & Edelmetalle), um sowohl Rendite als auch Kapitalschutz zu erzielen. Sein kostenfreier wöchentlicher Report gibt dazu spannende Tipps und Ideen.

Wie könnte das EU-Vermögensregister aussehen? 

Das EU-Vermögensregister wird voraussichtlich eine umfassende Datenbank sein, die verschiedene Vermögenswerte der Bürger erfasst. Ziel ist es, die Transparenz zu erhöhen und Geldwäsche sowie Terrorismusfinanzierung besser bekämpfen zu können. Die genauen technischen und bürokratischen Details werden in den kommenden Monaten festgelegt, sobald die EU die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien veröffentlicht.

Welche Vermögenswerte werden im Register erfasst? 

Im Register könnten zahlreiche Vermögenswerte erfasst werden, darunter Immobilien, Bankkonten, Wertpapiere, Fahrzeuge und möglicherweise auch Kunstwerke oder Edelmetalle. Die genaue Liste der zu erfassenden Vermögensgegenstände wird von den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie und den darauf folgenden legislativen Entscheidungen abhängen. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über das Vermögen der Bürger zu schaffen.

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Gibt es Möglichkeiten, das Vermögensregister zu umgehen? 

Das Register wird so konzipiert, dass es schwierig sein wird, es legal zu umgehen, insbesondere innerhalb der EU. Auch ein Umzug in die Schweiz bietet keine Sicherheit, da diese ebenfalls ein Transparenzregister plant und den Kampf gegen Geldwäsche verschärft. Der automatische Informationsaustausch zwischen den Ländern wird es zudem erschweren, Vermögenswerte zu verbergen. Wer dennoch dem Register entgehen möchte, müsste Europa verlassen, was allerdings auch keine Garantie für vollständigen Schutz bietet.

Welche Gründe führt die EU für die Einführung des Vermögensregisters an? 

Die EU begründet die Einführung des Vermögensregisters hauptsächlich mit der Notwendigkeit, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu bekämpfen. Auch die Nachverfolgung von Vermögen russischer Oligarchen wird als Grund genannt. Kritiker befürchten jedoch, dass das Register in Krisenzeiten missbraucht werden könnte, um Vermögenswerte der Bürger zur Schuldentilgung zu verwenden. Diese Sorge ist nicht unbegründet, da historische Beispiele zeigen, dass Vermögensregister in Krisenzeiten für staatliche Eingriffe genutzt werden können.

Dieser Text stammt von einem Expert aus dem FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Themenbereich und sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.