Penzberg: Kein Geld für Maibaum-Feier
Eigentlich hätte am 1. Mai vor der Penzberger Stadthalle ein neuer Maibaum aufgestellt werden müssen. Eigentlich, denn wegen Geldmangels wird das Fest heuer ausfallen. Wann es nachgeholt wird und ob überhaupt, scheint derzeit völlig offen. Dabei hätte es eine Alternativlösung gegeben.
Penzberg – Aufmerksame Besucher des Penzberger Gaudiwurms am Faschingsdienstag mögen es schon geahnt haben: Denn der Faschingswagen der Jungritter, hinter dem ein Sarg mit dem beerdigten Maibaum 2025 hergezogen wurde, ließ schon vermuten, dass es heuer nichts werden könnte mit dem Maifest vor der Stadthalle. Und auch Bruder Servatius hatte beim Derblecken vor kurzem bereits entsprechende Anspielungen gemacht. Offiziell und öffentlich abgesagt wurde das Maifest seitens der Stadt bisher aber noch nicht.
Auf Nachfrage der Heimatzeitung äußert sich nun Hardi Lenk, dritter Bürgermeister und Vorsitzender der Penzberger Jungritter – also dem Verein, der traditionell das Aufstellen des Maibaums im Auftrag der Stadt übernimmt. Zuletzt war unter Führung des Vereins im Jahr 2022 ein rund 33 Meter langer Baum per Hand auf dem Platz vor der Stadthalle aufgerichtet worden.
„Fünfstelliger Betrag“ findet sich nicht im Millionenhaushalt
„Aus finanziellen Gründen“ sei das Maifest 2025 „verschoben“ worden – und zwar „auf unbestimmte Zeit“, so Lenk. Thomas Kapfer, der Pressesprecher der Stadt, bestätigt auf Nachfrage, dass heuer kein Maibaum vor der Stadthalle aufgerichtet wird. Das Fest durchzuführen, sei „aus der Praxis heraus gar nicht mehr machbar“. Und zwar aus mehreren Gründen.
Erstens wegen der angespannten Finanzlage der Stadt, die es aktuell unmöglich mache, einen „fünfstelligen Betrag“ für das Maifest auszugeben. Diesen Betrag „haben wir einfach nicht“, so Kapfer. Zweitens wäre es derzeit aber auch wegen der knappen Personaldecke in seiner Abteilung nicht möglich, sich um die Organisation des Festes zu kümmern. Angesichts der Tatsache, dass heuer auch das Gaufest oder die Feierlichkeiten zu 80 Jahre Penzberger Mordnacht anstünden, könnten er und seine Kollegen das Maifest nicht auch noch schultern.
Jungritter weisen Vorwurf zurück, sie hätten sich nicht kümmern wollen
Er hätte es darum gut gefunden, wenn die Jungritter das Maifest 2025 ausgerichtet hätten. In umliegenden Gemeinden sei es schließlich auch üblich, dass Vereine für das Fest verantwortlich zeichnen. Doch einen entsprechenden Vorschlag hätten die Jungritter abgelehnt.
Diese Aussage jedoch weist Jungritter-Vorsitzender Hardi Lenk entschieden zurück. Es sei schlichtweg falsch, dass die Stadt seinen Verein gefragt habe, ob er das Fest ausrichten wolle. Vielmehr hätten die Jungritter bei einem Treffen mit anderen Ortsvereinen wie dem OK Penzberger Fasching oder dem Trachtenverein Birk`nstoana bereits Anfang des Jahres darüber gesprochen, ob man nicht gemeinsam das Maifest organisieren wolle. „Die Vereine haben uns alle zugesagt, aber bei der Stadt ist das nicht auf Wohlwollen gestoßen.“ Er habe Bürgermeister Stefan Korpan im persönlichen Gespräch diesen Vorschlag unterbreitet, aber danach keine Rückmeldung mehr zu dieser Idee bekommen.
Vereine: Hätten Fest ausgerichtet
Lenk findet es „nicht schön“, dass eine Traditionsveranstaltung wie das Maifest nun ausfallen muss. Er versichert aber, dass im kommenden Jahr auf jeden Fall wieder ein Maibaum am Gasthaus Hoisl-Bräu aufgestellt werde. Rathaus-Mitarbeiter Kapfer seinerseits hofft, dass sich die Haushaltslage der Stadt möglichst bald wieder bessert und vielleicht im kommenden Jahr der Maibaum vor der Stadthalle aufgebaut werden kann. Sicher ist er sich aber nicht.