Bahnbrechende Forschungs-Erkenntnisse: Aktuelle Entdeckung könnte Geschichte auf den Kopf stellen

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Laut Forscherinnen wurde das Rad bereits vor 12.000 Jahren erfunden. Als Beweis dienen uralte, perforierte Steine, die an einen Donut erinnern.

Jerusalem – Über 80 Prozent der Deutschen nutzen das Fahrrad, 55 Prozent halten es für ein unverzichtbares Verkehrsmittel, so das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMVD). Demnach sei das Rad auch ein wichtiger Technologieträger: „Es ist Vorreiter für Elektroantriebe und gewinnt durch die Digitalisierung weiter an Attraktivität.“ Frühe Anzeichen von radähnlicher Technologie soll es dabei schon vor 12.000 Jahren gegeben haben. Zu diesem Ergebnis kamen Forscherinnen aus Israel.

Historische Aufzeichnungen legten nahe, dass die ersten Fahrräder vor rund 6000 Jahren erfunden wurden. Eine neue archäologische Entdeckung könnte diese Annahme nun ins Wanken bringen. Die Forscherinnen Talia Yashuv und Leore Grosman der Hebräischen Universität Jerusalem stießen in der Ausgrabungsstätte Nahal Ein Gev II auf 12.000 Jahre alte, perforierte Steine, die darauf hindeuten, dass das Rad ursprünglich bereits in der Jungsteinzeit entwickelt wurde.

12.000 Jahre alte Steine entdeckt: Wurde das Rad tausende Jahre früher erfunden?

Diese 12.000 Jahre alten Steine sollen Aufschluss über die Erfindung und Entwicklung des Rads geben. Sie konnten aus Materialien wie Holz, Stein, Ton, oder Elfenbein bestehen und hatten ein Loch in der Mitte. Förmlich erinnern sie an einen Donut. In der Fachzeitschrift Plos One erklärten die Forscherinnen, die Steine seien absichtlich bearbeitet worden, um eine gleichmäßige, runde Form zu erhalten – ein Meilenstein in der Entwicklung von Rotationswerkzeugen, einschließlich des Rads.

Unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren wie der zentralen Position des Lochs, der Größe und des Gewichts der Steine sowie ihrer Form, ziehen die Forscherinnen den Schluss, dass die perforierten Kiesel am besten dazu geeignet sind, als Spinnwirtel zu fungieren“. Diese runden Gegenstände mit einem Loch wurden als Schwungmasse für Handspindeln verwendet. Machbarkeitstests bestätigten diese Vermutung und zeigten, „die Steine können zum Spinnen von Fasern dienen“.

Nachbildungen der Steine aus der israelischen Ausgrabungsstätte Nahal Ein Gev II.
Könnte das Rad schon früher erfunden worden sein? 12.000 Jahre alte Steine lassen das zumindest vermuten. (Montage) © Montage/Yashuv/Grosman/Thomas Warnack/dpa

Auch Bauarbeiter in Homberg im Bundesland Hessen haben alte Steine während einer Straßensanierung entdeckt. Doch zum Alter der historischen Fundstücke gab es unterschiedliche Meinungen.

„Für Entwicklung menschlicher Zivilisationen von Bedeutung“: Entdeckung stellt Geschichte auf den Kopf

„Diese Sammlung von Spinnwirteln wäre ein sehr frühes Beispiel dafür, wie Menschen die Rotation mit einem radförmigen Werkzeug nutzten“, erläuterte die israelische Wissenschaftlerin Yashuv gegenüber dem Online-Magazin Archaeology News. „Sie könnten den Weg für spätere Rotationstechnologien wie die Töpferscheibe und das Wagenrad geebnet haben, die für die Entwicklung der frühen menschlichen Zivilisationen von entscheidender Bedeutung waren.“

Diese Entdeckung wirft nicht nur ein neues Licht auf die Erfindung des Rads, sondern revolutioniert auch das Verständnis von den technologischen Innovationen der frühen Menschheit. Yashuv fügte hinzu: „Indem sie diese Werkzeuge rekonstruieren und testen, sind die Forscher in der Lage, moderne Technologie mit dem Einfallsreichtum unserer Vorfahren zu verbinden und eine kontinuierliche Verbindung zwischen frühen Erfindungen und heutigen wissenschaftlichen Methoden aufzuzeigen.“

Schon öfter kam es zu bedeutenden Entdeckungen, die sogar die Menschheitsgeschichte auf den Kopf stellen. So lieferten spanische Forscher etwa neue Erkenntnisse Zur Lebensweise von Neandertalern. (cln)

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