Putin ordnet Atom-Übung nahe der Grenze zur Ukraine an
Neue Spannungen im Ukraine-Krieg: Nach den Angriffen auf die Krim kündigte Wladimir Putin nun an, mit Atomwaffen üben zu wollen – in Nähe zur Ukraine-Grenze.
Moskau – Es ist die nächste Warnstufe im Ukraine-Krieg: Wie nun bekannt wurde, plant Wladimir Putin eine Übung der taktischen Nuklearstreitkräfte. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums hat der Kreml das russische Militär angewiesen, Atomwaffenübungen unter Beteiligung der Marine abzuhalten – und das nahe der in der Ukraine stationierten Soldaten.
„Während der Übung wird eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Vorbereitung und den Einsatz von nicht-strategischen Atomwaffen zu üben“, erklärte das Ministerium am Montag im Onlinedienst Telegram. Damit werde die „Bereitschaft“ der Armee aufrechterhalten, nachdem einige westliche Vertreter „provokative Äußerungen und Drohungen gegen Russland“ gemacht hätten. Ein genauer Zeitpunkt für die Übung ist nicht bekannt, es hieß lediglich, er werde „in naher Zukunft“ stattfinden. In der Mitteilung war zudem keine Rede davon, dass bei dem Manöver auch mit tatsächlich mit Atomsprengköpfen bestückten Raketen geübt wird.
Putin kündigt Atom-Übung nahe der Ukraine-Grenze an – genauer Zeitpunkt noch unklar
Der Schritt kann gleichzeitig auch als Signal gen Westen und an die Ukraine gewertet werden. Und erfolgt auf die brisanten Schläge der Kiew-Truppen mit ATACMS, die aus der USA geliefert wurden. Mit den Raketen sollen auch Angriffe auf die Krim durchgeführt worden sein.
Russland hatte bereits nach den letzten Attacken in Richtung der Krim mit „verheerenden Gegenschlägen“ gedroht. Auch Politikwissenschaftler Gerhard Mangott von der Universität Innsbruck hatte im Gespräch mit ntv gesagt, derartige Gegenschläge könnten durchaus auch den Test taktischer Nuklearwaffen beinhalten. Laut Mangott wäre dies auch ein Schritt, um dem Westen klar zu signalisieren, wo im Krieg die „rote Linie“ liege.
AtomÜbung Russlands folgt auf Krim-Angriffe – verfolgt Putin klares Kalkül?
Der Zeitpunkt der Übung könnte derweil durchaus wohl kalkuliert sein. Wie eine Sprecherin des russischen Außenministeriums kürzlich angab, rechnet das Regime in Moskau damit, dass die Ukraine noch vor dem oder sogar am 9. Mai erneut starke Angriffe auf die Krim fliegen könnte. Aus Kiew hieß es bereits vor einigen Wochen, man nehme die Krim als Ziel wieder vermehrt in den Fokus. Der 9. Mai wäre dabei ein brisanter Tag, feiert Russland an diesem Datum doch die Befreiung der Sowjetunion von Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg.
Derweil bereitet sich Russland, das zuletzt große Fortschritte an der Front machte, auf eine mögliche neue Offensive vor. Inwieweit taktische Nuklearwaffen dort eine Rolle spielen könnten, ist unklar. Klar ist jedoch: Die USA ließ bereits durchklingen, dass man einen Atomwaffen-Einsatz Russlands militärisch beantworten werde. (han/AFP)