Bakterien überleben - Studie enthüllt: Mikroplastik schützt Krankheitserreger vor Abwasserreinigung

Mikroplastik im Abwasser kann dazu führen, dass Viren und Bakterien in Kläranlagen nicht abgetötet werden. Das zeigt eine neue Studie aus Norwegen.

Mikroplastik in Kläranlagen: Viren und Bakterien überleben die Reinigung

Wie der ORF mit Verweis auf das Fachmagazin "PLOS One" berichtet, finden sich fast überall in der Umwelt kleine Plastikteilchen. Diese bilden eine Schleimschicht, in der sich Mikroorganismen wie Viren und Bakterien befinden. Diese sogenannte Plastisphäre ermöglicht es den Krankheitserregern, die Abwasserreinigung zu überstehen. "Viren und Bakterien gelangen somit ins gereinigte Abwasser", so die Autorinnen der Studie.

Eine Studie der Norwegischen Universität für Biowissenschaften, geleitet von Mikrobiologin Ingun Lund Witsø, fand heraus, dass Krankheitserreger wie Noroviren, Adenoviren und das Darmbakterium Escherichia coli auf Mikroplastik überleben. Im Labor konnte das Team auch Bakterien wie Klebsiella pneumoniae und Acinetobacter spp. im gereinigten Abwasser nachweisen. Weiter legt der ORF dar, dass der Biofilm auf den Plastikteilchen die Krankheitserreger vor der Abwasserreinigung schützt.

Bakterienablagerungen im Abwasser Plastik
Biofilmbildung auf einigen Kunststoffteilen, die in Abwasser getaucht wurden. Studienautoren Ingun Lund Witsø, Adelle Basson, Marina Aspholm, Yngvild Wasteson, Mette Myrmel

Studie zeigt starke Bedrohung durch Mikroplastik in Kläranlagen auf

Dass die Erreger sowohl in ungereinigtem als auch gereinigtem Abwasser nachgewiesen wurden, verdeutlicht "PLOS ONE" zufolge die Notwendigkeit, Mikroplastik als potenziellen Überträger von Krankheiten zu betrachten. 

US-Forscher entdecken tausende neue Virenarten im Abwasser

Schon vor mehr als zehn Jahren, im Jahr 2013, konnten Wissenschaftler in Abwasserproben rund 43.000 unbekannte Virenarten identifizieren. Laut einer Studie unter Leitung von Paul G. Cantalupo von der University of Pittsburgh, veröffentlicht im Fachmagazin „mBio“, zeigt dies die immense Vielfalt und Komplexität des Viren-Universums. Bis dato waren lediglich etwa 3000 verschiedene Viren bekannt.