Winterzauber in Garmisch: Dieses Jahr ohne echtes Eis
Der Winterzauber am Mohrenplatz in Garmisch-Partenkirchen wird fortgesetzt, jedoch ohne echte Eislaufbahn. Stattdessen erwartet die Besucher ein synthetischer Eisstockplatz und ein buntes Rahmenprogramm. Die Entscheidung ist das Ergebnis eines Streits zwischen dem Betreiber und der Gemeinde.
Die Gerüchteküche brodelt: Gibt es heuer keinen Winterzauber am Mohrenplatz in Garmisch-Partenkirchen? Bekanntlich befindet sich Betreiber Andreas Fischer im Clinch mit der Marktgemeinde. Der beliebte Eislaufplatz hatte deshalb bereits am 7. Januar dieses Jahres geschlossen. Doch der Winterzauber wird auch in diesem Jahr fortgeführt – nur diesmal ohne echtes Eis.
„Eine Schlittschuhbahn wird es dieses Jahr bei uns nicht geben“, sagt Andreas Fischer. „Doch dafür erwartet unsere Gäste ein zauberhaftes Wintererlebnis“, schreibt der Inhaber des Wirtshauses und Restaurants Fischers Mohrenplatz in einer Presseaussendung. Los geht's am Samstag, 30. November, und das Angebot soll bis in die Faschingszeit hineingehen. Ein Kinderkarussell mit leuchtenden Farben und fröhlicher Musik wird aufgebaut. Fondue-, Schmankerl- und Glühweinhütten sorgen für Christkindlmarkt-Stimmung. Marco Wanke bietet in der Kreperei süße und herzhafte Crêpes an, in Harrys Foodtruck gibt es Snacks. „Die Stände werden alle von unseren treuen Partnern betreut“, sagt Serviceleiterin und Eventmanagerin Silke Schmidt. „Damit wollen wir weiterhin das Zentrum von Garmisch beleben.“ Der Ansturm seit der Premiere im Jahr 2015 ist enorm. Sogar unter der Woche säumen unzählige Gäste den Mohrenplatz, auch außerhalb der Vorweihnachts- und Ferienzeit.
Synthetische Eisstockbahn statt Echt-Eisfläche

Gänzlich auf Eisplatz-Gaudi wollen Fischer und Schmidt jedoch nicht verzichten. „Wir werden eine synthetische Eisstockbahn errichten“, erklärt Schmidt. Zwar kann auf der 18 auf 3 Meter großen Kunststofffläche nicht mit Schlittschuhen gefahren werden, doch Eisstockschützen können ihre Stöcke schwingen. Fischer hofft besonders auf Firmen und Unternehmen, die diese Gaudi für Weihnachtsfeiern oder ähnliche Anlässe nutzen möchten. Anmelden können sich Mannschaften telefonisch oder direkt vor Ort in seinem Restaurant. „Ganz ohne echtes Eis, aber mit vollem Spaßfaktor“, verspricht er.
Wir werden eine synthetische Eisstockbahn errichten.
Also bleibt unterm Strich vieles beim altbewährten Konzept. Wann es wieder eine echte Eislaufbahn geben wird, bleibt jedoch offen. „Da müsste uns die Marktgemeinde unterstützen“, meint Schmidt. Wie bereits berichtet, hatte Fischer die fehlende Wertschätzung seitens des Rathauses kritisiert, ebenso wie die unzureichenden Stromlieferungen durch die Gemeindewerke und die mangelnde politische Unterstützung. „Dies alles hat das Fass zum Überlaufen gebracht“, sagte Fischer im Januar. Die Konsequenz: das Aus für den echten Eisplatz. „Es tut uns auch für die vielen Schulklassen und Kindergärten leid, die in der Vorweihnachtszeit nicht mehr die Möglichkeit zum kostenfreien Eislaufen haben.“
Der Winterzauber bleibt weiterhin – auch ohne Eis
Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU) reagierte auf diese Kritik zu Beginn des Jahres wenig überrascht. Grundsätzlich hält sie den Winterzauber aus unternehmerischer Sicht für „eine gute Sache“. Doch sie verwies auf den Gleichbehandlungsgrundsatz bei Sondernutzungen und auf den Wettbewerb. So könnten private Unternehmen nicht durch die Marktgemeinde gesponsert werden. Die Kritik Fischers hielt sie für „hanebüchenen Unsinn“, dessen Unterstellungen seien bösartig und „spotten jeder Beschreibung“. Nun scheint eine Art Kompromiss gefunden worden zu sein: Der Winterzauber bleibt weiterhin – auch ohne Eis. Dafür dürfen sich Eisstockschützen messen.