Luftfahrtunternehmen Lilium in Oberpfaffenhofen stellt Insolvenzantrag
Sie sind Pioniere, wenn es um das Thema Flugtaxis geht. Nun sieht es so aus, dass das Start-Up mit über 1000 Mitarbeitern nicht mehr zahlungsfähig ist und deshalb am Montag einen Insolvenzantrag beim Weilheimer Amtsgericht gestellt hat. An der Börse fällt der Aktienkurs in den Cent-Bereich.
Starnberg/Oberpfaffenhofen – Lilium schrieb vergangene Woche in ihrer Pressemitteilung, nicht mehr in der Lage zu sein, genügend zusätzliche Mittel aufzubringen, um den Betrieb der Töchter, Lilium GmbH und die Lilium eAircraft GmbH, fortzuführen: „trotz kontinuierlicher und fortlaufender Fundraising-Bemühungen“. Die GmbHs seien „überschuldet und nicht in der Lage, ihre fälligen Verbindlichkeiten innerhalb der nächsten Tage zu begleichen“.
Die Insolvenzanträge hat Lilium eingereicht, ob den Anträgen dort stattgegeben wird, ist aber noch nicht sicher. Lilium hofft nach eigenen Angaben, die Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung durchlaufen zu können.
Christoph Winkelkötter, Chef der Agentur für Wirtschaft und Tourismusförderung, kurz gwt, ist hochgradig beunruhigt: „Das ist ein bitterer Tag für den Luft- und Raumfahrtstandort Oberpfaffenhofen“, sagt er. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen im Landkreis Starnberg bleibt, sei damit „auf keinen Fall größer geworden“. Der Standort solle Prestige haben und wenn dann auch noch 1000 Mitarbeiter hier in der Gegend ihren Job verlieren, das ist wirklich nicht gut.“
Unter Airbus-Manager Klaus Roewe Kleinflugzeug entwickelt
Unter der Leitung des früheren Airbus-Managers Klaus Roewe hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren ein elektrisch betriebenes Kleinflugzeug entwickelt. Das hat extrem viel Geld gekostet. Kunden und Investoren haben in das an der US-Börse Nasdaq gelistete Unternehmen bereits 1,5 Milliarden Euro investiert. Der Aufbau der Produktion kostet weiteres Geld.
Erstflug bei Lilium erschoben
Der bemannte Erstflug des vollelektrischen, senkrecht startenden und landenden Flugtaxis ist auf Anfang 2025 verschoben worden. Die ersten Maschinen hätten Anfang 2026 an Kunden ausgeliefert werden sollen.
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Das Unternehmen gibt sich aber trotz der jüngsten Entwicklung optimistisch. „Wir bedauern die Insolvenz und ihre Folgen für alle Beteiligten in einer so entscheidenden Phase unserer Unternehmensentwicklung zutiefst“, teilt Chef Klaus Röwe auf der Homepage mit. „Obwohl es in einem Insolvenzverfahren keine Erfolgsgarantie gibt, hoffen wir, dass Lilium Jet nach Abschluss des Eigenverwaltungsverfahrens eine Chance für einen Neuanfang bekommt.“
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