Windräder im Hofoldinger Forst: Türme ragen schon über den Wald hinaus

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Neue Landmarke im Landkreis-Norden: Der 86 Meter hohe Betonrumpf des Otterfinger Windrads ist fertig. Er allein wiegt etwa 1800 Tonnen. © Thomas Plettenberg

Die drei Bürgerwindräder im Hofoldinger Forst wachsen nach oben: Die Betonrümpfe, der untere Teil der Hybridtürme aus Beton und Metall, sind fast fertig. Die Türme sind mittlerweile schon von weitem zu sehen. Im Januar werden Gondeln und Rotoren geliefert.

Otterfing/Sauerlach/Aying – Dass sich im Frühjahr Windräder drehen im Hofoldinger Forst, ist nicht mehr nur zu erahnen, sondern inzwischen deutlich zu sehen. Zwei der drei Türme, die Anlagen in Sauerlach und Otterfing westlich der Autobahn, sind auf eine Höhe von 86 Metern aufgewachsen und ragen weit sichtbar über dem Walddach empor. Die Ayinger Anlage, östlich der A 8, wird in den nächsten zwei Wochen folgen. Der weitere Ausbau folgt einem terminlich genau festgelegtem Zeitplan bis zur Inbetriebnahme des kleinen Windparks im Frühjahr. Die Spitzen der Rotorblätter werden im Betrieb eine Höhe von bis zu 247 Metern erreichen.

Wie Martin Sterflinger, Geschäftsführer der Bürgerwind Hofoldinger Forst GmbH, auf Anfrage erklärt, stehen die Betonage-Arbeiten an den Hybrid-Türmen vor dem Abschluss. Mit einem Gewicht von 1800 Tonnen ruhen die Unterteile auf dem Fundament. Zusätzlich zum Eigengewicht stabilisieren Stahlseile, die im Turminneren vom Sockel bis zur Spitze verspannt werden. Dies und der Innenausbau der Betonrümpfe soll bis Anfang Januar erledigt sein.

Die nächste Bauphase – wie gewohnt in der Reihenfolge Sauerlach, Otterfing, Aying – startet Ende Januar, wenn mit Schwertransportern direkt über die Autobahn die Großkomponenten angeliefert werden: Maschinenhaus (Gondel), Generator, Nabe, die Metallsegmente für die oberen Teile der Hybridtürme und die Rotorblätter.

Schon um die jeweils zwei hohen Metallringe auf die Betonrümpfe aufzusetzen (insgesamt 76 Meter) braucht es einen mächtigen Raupenkran, der nacheinander an den drei Standorten zum Einsatz kommt. Der Kran muss die 200 Tonnen der Metallsegmente auf eine Höhe von bis zu 166,60 Metern hieven und danach auch Gondeln und Rotorblätter zur Montage auf diese Höhe bringen. Ende Februar soll er am Sauerlacher Standort eintreffen; Mitte März steht der Umbau an den Otterfinger Standort an. So willkommen viel Wind nach Inbetriebnahme ist, so ungünstig wären starke Böen während des Aufbaus. „Sollte es stürmen, müssten die Kranarbeiten pausieren“, sagt Sterflinger, „das wäre zu gefährlich.“

Alle drei Türme bekommen einen Aufzug, der zwei Personen zu Wartungsarbeiten in die Höhe tragen kann. Auch eine Steigleiter wird eingebaut, deren Nutzung aber nicht nur eine gute Kondition voraussetzt. „Es ist dafür alpine Schutz- und Sicherheitsausrüstung vorgeschrieben“, betont Sterflinger.

Der Zeitplan sieht vor, dass ab 24. März zunächst das Sauerlacher Windrad in Betrieb gesetzt wird. Am 16. April beginnt das Anfahren der Otterfinger Anlage, für das zwölf Tage angesetzt sind. Ende Mai folgt schließlich die Ayinger Anlage. Dann dürfte der Windpark dank der EEG-Vergütung, die auf 20 Jahre gesichert ist, sein erstes Stromgeld verdienen.

Die 450 Bürger aus Otterfing, Sauerlach und Aying, die dem Windkraft-Projekt ihrer Gemeinden zehnjährige Einzeldarlehen in Höhe von 500 bis zu 25 000 Euro gewährten und damit insgesamt sechs Millionen Euro zur Finanzierung bereitstellten (wir berichteten), bekommen laut Sterflinger im März 2025 erstmals eine mindestens sechsprozentige Rendite ausbezahlt. Dass die Auszahlung vor dem ersten Stromertrag erfolgt, ist laut Sterflinger kein Problem. „Das ist im Betriebsplan berücksichtigt.“ Insgesamt liege der Bau des Bürgerwindparks, dessen Kosten mit 26,73 Millionen Euro veranschlagt sind, im vorgegebenen Finanzrahmen.

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