Infantinos angebliche Flugkilometer: Widerspricht FIFA-Präsident den eigenen Klimazielen?

  1. Startseite
  2. Sport
  3. Fußball

Kommentare

Trotz des FIFA-Ziels der Klimaneutralität fliegt Gianni Infantino wohl rege um die Welt. Experten beziffern seinen CO₂-Ausstoß auf fast 2000 Tonnen.

Zürich – Der Fußball-Weltverband FIFA hat sich vorgenommen, bis 2040 klimaneutral zu sein. Allerdings scheint das Verhalten des Präsidenten Gianni Infantino diesem Ziel entgegenzustehen.

Widerspricht FIFA-Präsident den eigenen Klimazielen?

Infantino, der Präsident der FIFA, hat laut Untersuchungen des norwegischen Magazins Josimar und der dänischen Zeitung Ekstra Bladet zwischen Oktober 2021 und Juni 2024 über 600.000 Kilometer in Privatjets zurückgelegt. Diese Zahl ist „konservativ geschätzt“. Allein im Zeitraum von Juli 2023 bis Juni 2024 legte er mehr als 320.000 Kilometer zurück, was etwa acht Erdumrundungen entspricht.

Experten, die von den beiden Medien zitiert werden, schätzen, dass diese Vielfliegerei zu einem CO₂-Ausstoß von 1.922 Tonnen geführt hat. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Deutscher verursacht pro Jahr etwas mehr als zehn Tonnen CO₂. Infantino wird von den Quellen als „unaufhaltsam“ bezeichnet, er verbrenne fossile Brennstoffe „als gäbe es kein Morgen“.

Gianni Infantino
Klimaschützer oder Klimablender? Die neuesten Recherchen zweier skandinavischer Zeitungen werfen Fragen zum Flugverhalten von FIFA-Boss Gianni Infantino auf. © IMAGO/Jakub Porzycki

Umweltorganisation wirft FIFA Täuschung vor

Umweltorganisationen wie Greenpeace haben die FIFA bereits beschuldigt, beim Klimaschutz zu täuschen und gegen ihre eigenen internen Good-Governance-Richtlinien zu verstoßen.

Der Weltverband äußerte sich zu Infantino und erklärte, dass der Präsident „regelmäßig mit relevanten Funktionären zu geschäftlichen und turnierbezogenen Angelegenheiten um die Welt reise“. Er sei bestrebt, die Mitgliedsverbände der FIFA „wann immer er kann“ zu besuchen. Dabei nutze er sowohl kommerzielle Fluggesellschaften, einschließlich Billigflieger, als auch private Charterflüge, um die Effizienz zu maximieren.

Die FIFA stellte gegenüber den genannten Medien fest: „Die Gesamtkosten für Flüge sind seit dem Amtsantritt der neuen FIFA-Führung im Jahr 2016 erheblich gesunken. Die FIFA-Ausgaben werden in unserem Jahresbericht veröffentlicht und alle Reisen entsprechen den FIFA-Regularien.“

PR-Masche und Realität: Wie steht Infantino wirklich zum Klimaschutz?

Interessanterweise gibt es laut Ekstra Bladet einen Kontrast zwischen Infantinos früheren Prinzipien und seinem aktuellen Verhalten. Nach seiner Wahl zum FIFA-Präsidenten im Jahr 2016 betonte er, dass er „immer die einfachste und beste Option“ nutze und dass er ein „komplett normaler Mensch“ sei.

PR-Kampagnen zu Beginn seiner Amtszeit sollten die Hoffnung nähren, dass die extravaganten Zeiten in der FIFA vorbei seien. Dennoch legen interne FIFA-Dokumente, so die dänische Zeitung, nahe, dass Infantino und seine Vizepräsidenten in Wahrheit bevorzugen, privat zu fliegen. Dies stellt seine öffentlich bekundete Abkehr von speziellen Privilegien infrage.

Jüngst sorgte der FIFA-Boss mit der Vision einer U15-WM, an der über 200 Länder teilnehmen sollen, für Aufsehen. Auch bei einem solchen Event könnte man die Frage nach dem Klimaschutz stellen. (SID/chmnn)

Auch interessant

Kommentare