Bioladen „Pfifferling“ in der Schongauer Altstadt schließt nach 41 Jahren
Zum 1. März werden Inhaber und Mitarbeiter des Naturkostladens „Pfifferling“ gemeinsam in Rente gehen und das Geschäft schließen. Ein Projekt für Kinder soll aber fortgeführt werden.
Schongau – „Wir dürften so ziemlich die Dienstältesten sein“, sagt Klaus Grundner und lacht. Zwar gebe es noch ältere Läden in Schongau – aber da habe es bereits Inhaberwechsel gegeben. Nicht so beim Naturkostladen „Pfifferling“ in der Christophstraße.
Mit 23 Jahren hatte Grundner das Geschäft 1983 ins Leben gerufen und seitdem ununterbrochen geführt. Zum 1. März werden nun allerdings alle Mitarbeiter des „Pfifferling“, darunter auch Grundner selbst, in Rente gehen. „Wir sind alle gleich alt“, erzählt er.
„War immer nett, lustig und angenehm mit den Kunden“
Einen Nachfolger gibt es nicht. Zwar habe es zunächst Interessenten gegeben, so Grundner. Selbstständig zu sein sei allerdings – etwa wegen der Arbeitsbelastung – nicht einfach. „Und es wird auch nicht einfacher.“ Aus diesem Grund habe man keinen Nachfolger gefunden, sagt Grundner.
Er blickt sehr zufrieden auf die vergangenen „erfolgreichen 41 Jahre“ zurück. „Wir haben eine wunderbare Zeit gehabt. Es war immer nett, lustig und angenehm mit den Kunden“, erzählt er. Viele hätten seit der ersten Stunde bei ihm eingekauft und dem „Pfifferling“ über all die Jahre die Treue gehalten. „Das ist alles andere als selbstverständlich.“ Er könne deshalb nur dankbar sein.
Bei der Ankündigung, das Geschäft zu schließen, habe es „Bedauern durch die Bank weg“ gegeben. „Es sind sogar Tränen geflossen“, sagt Grundner. „Es war eine schöne Arbeitszeit“, so sein Fazit.
Einen leichten Start hatte er aber nicht: Während Bio mittlerweile in sämtlichen Bereichen etabliert sei, sah das 1983 noch ganz anders aus, erinnert sich Grundner. Es habe nur wenige Bio-Produzenten gegeben. Peu à peu habe man das Angebot im „Pfifferling“ aufgebaut und immer weiter ausgebaut. Dass er als Bio-Pionier quasi dazu beigetragen hat, dass Bio salonfähig geworden ist, macht ihn stolz.

Schulobst-Projekt soll fortgeführt werden
Aber trotz Laden-Schließung: Das Schulobst-Projekt werde er „ganz normal weiterführen“, betont Grundner. Wie berichtet, beliefert der Naturkostladen seit Mai 2022 im Rahmen eines Programms, das von der EU und dem Freistaat Bayern gefördert wird, mehrere Grundschulen und Kindergärten in der Region wöchentlich mit Bio-Obst und -Gemüse sowie Milchprodukten. „41 Einrichtungen und insgesamt ungefähr 3000 Kinder sind es mittlerweile“, die versorgt werden, so Grundner. Und sie sollen auch weiterhin in den Genuss der Bio-Lebensmittel kommen. „Ich war mein Leben lang selbstständig“, erklärt Klaus Grundner. Die Erträge durch das Schulobst-Programm seien sozusagen seine Rente.
Pro Kind sind 100 Gramm Obst beziehungsweise Gemüse pro Woche vorgesehen, wahlweise kommen Milchprodukte hinzu. Um die Kisten für jede Einrichtung passend zusammenstellen zu können, werde man die Räumlichkeiten des „Pfifferlings“ weiterhin nutzen. Einkaufen wird dort aber nicht mehr möglich sein.