Vorsicht, Betrugsmasche: Ein-Cent-Überweisung auf dem Kontoauszug kann teuer werden

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Von einem Cent bis zu einigen Euros mehr: Verbraucher sollten bei manchen Kontobewegungen aufmerksam sein und schnell reagieren.

München – Wer sich bei einem digitalen Dienst wie PayPal registriert, muss neben persönlichen Daten auch seine Kontoverbindung angeben, die für Zahlungen genutzt wird. Um das Konto zu verifizieren, senden diese Dienste eine Kleinstüberweisung von einem Cent auf das angegebene Konto. Wird diese Überweisung nicht zurückgebucht, weiß der Dienstleister, dass das Konto existiert. Danach wird die Gutschrift entweder mit den Diensten verrechnet oder einfach wieder eingezogen.

Was in diesen Fällen nützlich und die Basis einer Geschäftsbeziehung ist, kann leider auch von Betrügern ausgenutzt werden.

Betrüger überweisen wahllos einen Cent – Verbraucher sollten aufmerksam sein

Immer wieder werden Fälle bekannt, in denen Betrüger Centbeträge an zufällig generierte Konten überweisen, um zu prüfen, ob diese Konten existieren. Danach nutzen die Betrüger die Kontodaten, um Lastschriften durchzuführen. Experten nennen dies „Phishing“.

Dieses „Abfischen“ von persönlichen Informationen muss nicht immer digital erfolgen. So warnte die Polizei in Österreich im Mai beispielsweise vor Benachrichtigungskarten im Briefkasten, die zum Scannen eines QR-Codes aufforderten – angeblich im Namen des Zentralen Melderegisters. Auch dies war eine Betrugsmasche.

Fällt einem auf den Kontoauszügen auf, dass die Gebühren zu hoch sind, kann man dieses Geld von der Bank zurückfordern.
Wenn Verbraucher auf ihrem Kontoauszug verdächtige Buchungen feststellen, sollten sie mit ihrer Bank Kontakt aufnehmen. © Imago

Die Polizei warnt zudem regelmäßig vor betrügerischen Telefonanrufen und vor Betrugsmaschen auf Portalen wie etwa Kleinanzeigen (vormals eBay Kleinanzeigen).

Abbuchung von Betrügern: Erst nur ein Cent, dann viel mehr

Dem sogenannten 1-Cent-Trick fiel ein 70-Jähriger aus einem Stadtteil von Dessau Mitte März 2024 zum Opfer. Dem Mann wurde zunächst ein Cent von seinem Konto abgebucht und wenige Tage später zurückerstattet, wie die Polizei Sachsen-Anhalt mitteilt. Eine Woche später hätten Betrüger dann 30 Euro von seinem Konto abgebucht.

Normalerweise erhalten Verbraucher, beispielsweise bei PayPal, bei einer Cent-Überweisung auch einen Verwendungszweck, mit dem sie die Zahlung verifizieren können. Doch auch hier schalten sich oft Betrüger ein. So geben manche Betrüger im Verwendungszweck ihrer Überweisung eine kostenpflichtige Telefonnummer an, die zu weiterer Abzocke führt. Von solchen Fällen berichtet etwa die Volksbank Ulm-Biberach in Baden-Württemberg. Rufen Betroffene die angegebene Nummer an, entstehen schnell sehr hohe Kosten.

Was tun, wenn man Opfer von Betrug geworden ist?

Bemerken Verbraucher betrügerische Abbuchungen auf ihren Kontoauszügen, sollten sie sofort ihre Bank kontaktieren. Per Gesetz haben sie acht Wochen Zeit, um die betreffende Lastschrift zurückbuchen zu lassen, teilt die Verbraucherzentrale mit. Diese sogenannten Chargeback-Verfahren sind häufig: Eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die Mastercard 2023 in Auftrag gab, ergab: 23 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben schon einmal eine ungerechtfertigte Abbuchung bei ihrem Kartenherausgeber reklamiert und zurückgefordert. Die meisten gaben als Grund betrügerische Aktivitäten an.

Bezahldienste wie PayPal erleichtern das Leben, bieten aber auch Betrügern Möglichkeiten. Für viele jüngere Nutzer können sie zudem eine Schuldenfalle darstellen.

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