Gefährliches Tropenvirus breitet sich in Italien aus –Steigt die Gefahr auch in Bayern?

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Die nationale Gesundheitsbehörde Italiens ist alarmiert: Tropenkrankheiten breiten sich im Süden des Landes aus. Darunter auch das West-Nil-Virus.

München – Sorgen in Italien: Das Nationale Institut für Gesundheit (ISS) aktualisierte Anfang August den Bericht zum Stand der Tropenkrankheiten im Land. Unter anderem geht es darin um die Ausbreitung des West-Nil-Virus in Italien. Zum Stand 2. August 2025 verzeichnet das ISS insgesamt 89 Infektionen mit dem Virus.

Eine Zahl, die eher wenig klingt. Aber: Allein in der letzten Juli-Woche wurden 57 neue West-Nil-Virusinfektionen gemeldet. Waren es also bis Mitte Juli, in mehr als sechs Monaten, nur 32 Fälle, verdreifachte sich die Zahl beinahe in nur sieben Tagen. Zusätzlich gab es inzwischen acht Todesfälle in Italien. Wird die Lage auch für Bayern gefährlich – wenn nun in der Sommerferienzeit tausende Urlauber zwischen den Ländern hin- und herreisen?

West-Nil-Virus in Italien: Ist es bereits auf dem Weg nach Bayern? Die Lage laut LGL

Auch das deutsche Tropeninstitut (tropeninstitut.de) informiert über die aktuelle Lage zum West-Nil-Virus in Italien. „Seit Anfang 2025 wurden in Italien insgesamt 89 West-Nil-Virusinfektionen bestätigt – darunter acht Todesfälle. Zwischen dem 24. und 30. Juli 2025 wurden insgesamt 57 neue West-Nil-Virus-Fälle gemeldet“, heißt es auch dort. Nachgewiesen wurden die Fälle nahezu ausschließlich im Süden des Landes.

Sorgen in Italien – und bald auch in Bayern? Das West-Nil-Virus breitet sich derzeit in Italien aus, es gab sogar Todesfälle. (Symbolbild)
Sorgen in Italien – und bald auch in Bayern? Das West-Nil-Virus breitet sich derzeit in Italien aus, es gab sogar Todesfälle. (Symbolbild) © IMAGO / ITAR-TASS / UIG / Merkur-Collage

Doch wie ist die aktuelle Lage in Bayern? Dem zuständigen Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zufolge wurde im Freistaat bisher nur eine einzige „autochthone, das heißt in Deutschland erworbene“ Infektion festgestellt. „In diesem Fall wurde das Virus – nach bisherigem aktuellem Kenntnisstand – nicht über Mücken übertragen, sondern durch den Kontakt der erkrankten Person zu einem an WNV verstorbenen Vogel während einer beruflichen Exposition (Obduktion)“, erklärt das LGL weiter.

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Das West-Nil-Virus in Bayern: Gefahr steigt – mehrere Fälle in Ostdeutschland

Das muss aber nicht heißen, dass sich das West-Nil-Virus nicht auch in Bayern ausbreiten kann. So erklärt das LGL auch: „In einigen Gebieten Ostdeutschlands wird das WNV bereits seit einigen Jahren regelmäßig bei Mücken, Vögeln, Pferden und auch beim Menschen nachgewiesen.“

West-Nil-Virus: Übertragung und Ansteckung

Das West-Nil-Virus wird hauptsächlich durch den Stich infizierter Mücken auf Menschen übertragen, wobei Stechmücken der Gattung Culex die Hauptüberträger sind. Die Mücken infizieren sich, wenn sie Blut von infizierten Vögeln saugen, die als natürliches Reservoir für das Virus dienen.

Menschen und Säugetiere wie Pferde sind sogenannte Fehlwirte und können das Virus nicht weiter übertragen. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 3 bis 14 Tage. Etwa 80 Prozent der Infektionen verlaufen symptomlos, während bei etwa 20 Prozent der Infizierten milde, grippeähnliche Symptome auftreten können. In weniger als einem Prozent der Fälle kann es zu schweren neurologischen Erkrankungen wie Meningitis oder Enzephalitis kommen. Das Risiko für schwere Verläufe steigt mit zunehmendem Alter und bei Personen mit geschwächtem Immunsystem.

Quellen: RKI, ECDC

Zudem fühlen sich viele ursprünglich in den Tropen heimische Mücken immer wohler in Bayern – dem Klimawandel sei Dank. Unter anderem die Dengue übertragende Tigermücke breitet sich zunehmend auch im Freistaat aus. Die Sorge, dass sich damit auch die Stechmücken der Gattung Culex, die das West-Nil-Virus überträgt, ebenfalls in Bayern ausbreitet, ist also nicht ganz unberechtigt.

Aktuell gibt es aber keine Anzeichen, dass es hierzulande zu gefährlichen Populationen kommt. Wer sich schützen will, sollte trotzdem an die typische Mücken-Prophylaxe halten – besonders bei Reisen in die Tropen. Eine Impfung gegen das West-Nil-Virus gibt es nicht. (fhz)

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