Forschungsteam findet „Zeitkapsel“ auf dem Mars – die hilft bei einer wichtigen Entdeckung

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Eine „Zeitkapsel“ auf dem Mars enthüllt, wie der Planet vor Milliarden Jahren aussah. Das stellt bisherige Theorien infrage.

Milton Keynes – Der Mars präsentiert sich heute als trockene, staubige Wüstenlandschaft. Doch vor etwa 3,7 Milliarden Jahren sah der rote Planet ganz anders aus, denn damals gab es flüssiges Wasser an der Oberfläche, wie mehrere Studien bereits gezeigt haben. Ein Forschungsteam hat nun Hinweise auf Wasser in einer Mars-Region gefunden, die bisher nur wenig erforscht wurde. Dort floss das Wasser in ausgedehnten Flusssystemen über die Mars-Oberfläche.

Die Region Noachis Terra, ein Gebiet in den südlichen Hochländern des Mars, wurde bisher nur wenig Forschung betrieben. Nun hat dort ein Forschungsteam eine spannende Entdeckung gemacht: Mehr als 15.000 Kilometer alter Flussbetten erstrecken sich in der Region. Diese Entdeckung deutet darauf hin, dass der Rote Planet einst deutlich feuchter war als bisher angenommen. „Die Entdeckung so ausgedehnter Flusssysteme legt nahe, dass fließendes Wasser einst in dieser Region des Mars weit verbreitet war, wobei Niederschlag die wahrscheinlichste Quelle dieses Wassers war“, erklärt Adam Losekoot, Doktorand an der Open University und Leiter der Forschungsarbeit.

Forschungsteam entdeckt alte Flussbetten auf dem Mars

Die Ergebnisse wurden auf dem National Astronomy Meeting 2025 der Royal Astronomical Society in Durham vorgestellt. Das Forschungsteam untersuchte sogenannte „fluviale Hügelketten“, auch bekannt als invertierte Kanäle. Diese Strukturen entstanden, als von Flüssen abgelagertes Sediment verhärtete und später freigelegt wurde, während das umgebende Material erodierte.

Für ihre Untersuchung nutzten Losekoot und sein Team Daten von drei Orbitalinstrumenten, die an Bord von Raumsonden den Mars umkreisen: die Context Camera (CTX) und das High Resolution Imaging Science Experiment (HiRISE) befinden sich an Bord der Nasa-Sonde „Mars Reconnaissance Orbiter“, das Mars Orbiter Laser Altimeter (MOLA) befand sich an Bord der Sonde „Mars Global Surveyor“, die seit 2006 inaktiv ist. Diese Datensätze ermöglichten es dem Team, die Standorte, Längen und Morphologien der Hügelketten über ein weites Gebiet zu kartieren.

„Zeitkapsel, die grundlegende geologische Prozesse aufzeichnet“

„Die Erforschung des Mars, insbesondere einer wenig untersuchten Region wie Noachis Terra, ist wirklich aufregend, weil es sich um eine Umgebung handelt, die seit Milliarden von Jahren weitgehend unverändert geblieben ist. Es ist eine Zeitkapsel, die grundlegende geologische Prozesse auf eine Weise aufzeichnet, die hier auf der Erde einfach nicht möglich ist“, sagt Losekoot in einer Mitteilung. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Oberflächenwasser während des Noachisch-Hesperischen Übergangs, einer Periode des geologischen und klimatischen Wandels vor etwa 3,7 Milliarden Jahren, in Noachis Terra stabil gewesen sein könnte.

Links: Stark erodierte fluviale Hügelketten in der Region Noachis Terra auf dem Mars. Rechts: Eine fluviale Hügelkette mit kleinen Kratern. (Archivbilder)
Links: Stark erodierte fluviale Hügelketten in der Region Noachis Terra auf dem Mars. Rechts: Eine fluviale Hügelkette mit kleinen Kratern. (Archivbilder) © NASA/JPL/University of Arizona/MSSS/The Murray Lab

Aufgrund der räumlichen Verteilung und Ausdehnung der Merkmale geht das Forschungsteam davon aus, dass die Wasserquelle Niederschlag war. Die Tatsache, dass die Bergrücken ausgedehnte zusammenhängende Systeme bilden, legt nahe, dass die wasserreichen Bedingungen relativ langlebig gewesen sein müssen.

Neue Mars-Entdeckung stellt alte Theorien infrage

Die neuen Entdeckungen stellen bestehende Theorien infrage, wonach der Mars im Allgemeinen kalt und trocken war, mit nur wenigen Tälern, die durch Schmelzwasser von Eisdecken in sporadischen, kurzen Wärmeperioden gebildet wurden. „Unsere Arbeit ist ein neuer Beleg dafür, dass der Mars einst ein viel komplexerer und aktiverer Planet war, als er es heute ist“, fasst Losekoot zusammen.

Der rote Planet Mars. (Symbolbild) © IMAGO/Marcos Osorio

Die Entdeckung dieser ausgedehnten Flusssysteme könnte zukünftige Mars-Missionen beeinflussen. Wenn der Mars einst wärmer und feuchter war als bisher angenommen, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass der Planet einst Leben beherbergt haben könnte. Noachis Terra könnte daher ein vielversprechendes Ziel für künftige Missionen sein, die nach Spuren vergangenen Lebens suchen. (tab)

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