Gefährlicher Schulweg: Gemeinde Wörth fordert sichere SEV-Haltestelle

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Auf Suche nach Lösungen zur Busproblematik und zum S-Bahn-Dilemma gingen Betroffene mit Bürgermeister Thomas Gneißl und Katrin Neueder vom Landratsamt (v.l.). © Vroni Vogel

Bis zu acht Monate ohne S-Bahn-Halt in St. Koloman sorgen für Chaos. Überfüllte Busse und gefährliche Haltestellen alarmieren Eltern und Gemeinde.

Gebündelter Protest und schnelle Lösungen: Die kurzfristige Entscheidung der Bahn, am S-Bahn-Halt St. Koloman voraussichtlich bis zu acht Monate lang nicht mehr zu halten (wir berichteten), hat bei der Schülerbeförderung in ohnehin stark ausgelasteten Bussen die Lage eskalieren lassen. Das berichteten Betroffene, darunter vor allem Eltern, im Gespräch mit Wörths Bürgermeister Thomas Gneißl und Katrin Neueder vom Landratsamt. Beide suchten mit ihnen konstruktive Lösungen für das Bahn-Dilemma.

Der Halt für den Schienenersatzverkehr (SEV) an der Staatsstraße 2080 in St. Koloman wurde gerade in der dunklen Jahreszeit als sehr gefährlich geschildert, zumal es dort keine Parkbucht gibt und die Fahrgäste direkt an der Fahrbahn stehen. Der Bus hält an der Kreuzung der St2080/Kreisstraße ED4 bei der Ampel. Die Haltestelle der Buslinie 445 gegenüber der Park+Ride-Anlage sei in der Hektik des Schulbusalltags ein weiterer Risikofaktor, da die ED4 ungünstig überquert werden müsse, wenn man sich kurzfristig für diesen Bus entscheide. Zu schulischen Stoßzeiten ist Sicherheitspersonal der Bahn vor Ort.

Die Verkehrslage an der Haltestelle der Linie 445 (Bergfeld) am Wörther Klösterl wurde ebenfalls als risikoreich beschrieben. Es herrsche Gedränge. „Es kommen nicht alle Kinder rein“, berichteten Schülerlotsinnen. Auch bei Rückfahrten komme es zu Rangeleien. Der Stresslevel für die Kinder sei hoch. Als Notlösung seien viele Elterntaxis unterwegs, damit Kinder sicher und pünktlich zur Schule kommen.

Grundsätzlich sah man die neue Linie 445 als Errungenschaft, aber es wurde von verschiedener Seite der dringende Wunsch geäußert, mehr Busse einzusetzen, zumal sich die Lage wegen der fehlenden Bahnverbindung verschärft habe. Neueder berichtete, dass es in Verhandlungen mit der Bahn nicht geglückt sei, zu erreichen, dass die S-Bahn zu den schulischen Stoßzeiten wenigstens je einmal morgens und mittags halte. Sie betonte, es sei ihrer Behörde „extrem wichtig“, dass die Busbeförderung funktioniere. Es werde auch eine Kontrolleurin eingesetzt.

Neueder konnte hinsichtlich voller Busse keine schnelle Lösung versprechen und bat um Geduld. Zeitnah wurde eine Verbesserung der Einstiegssituation am Klösterl von Gemeinde und Landratsamt umgesetzt, wie Gneißl in der Gemeinderatssitzung am Montagabend bekanntgab. Damit der Bus weiter vorne Richtung Zebrastreifen halte und die Kinder nicht mehr in den Kreuzungsbereich der Straße ausweichen würden, wurde die Beschilderung versetzt.

Brandbriefe unter anderem an Söder

Um das Gefahrenpotenzial in St. Koloman zu verringern, bot Gneißl an, dass der SEV statt an der ungesicherten Staatsstraße auf dem momentan nahezu leeren P+R-Platz hält. Die Bahn müsse allerdings für Beschilderung sorgen und die Absperrung organisieren, damit die Fläche für den Bus frei bleibe. Auf ein diesbezügliches Schreiben habe sie noch nicht geantwortet, so Gneißl am Montag.

Die Gemeinde sowie Josephin Tuljus als betroffene Mutter haben auch Brandbriefe an staatliche und politische Stellen geschickt, darunter Heimatabgeordnete und Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Die Gemeinde forderte in ihrem Schreiben „die umgehende Einrichtung einer verkehrssicheren Haltestelle“ für den Schienenersatzverkehr in St. Koloman.

Weiter verlangt man, den Zeitplan für die anstehende Gleisreparatur zu beschleunigen. Es sei „nicht akzeptabel, dass unsere Gemeinde für acht Monate vom S-Bahn-Netz abgekoppelt werden soll, nur weil die Bahn erst im Mai nächsten Jahres mit der notwendigen Instandhaltung beginnen will“.

Tuljus appellierte in ihrem Brief: „Es muss doch auch in Ihrem Interesse liegen, dass Schülerinnen und Schüler unseres Landkreises einen sicheren, geschützten und verlässlichen Schulweg haben – und ihren Schultag nicht bereits mit gefährlichen Situationen oder überfüllten Verkehrsmitteln beginnen.“