Bei der Fortsetzung des Geretsried-Festivals strapazierte Constanze Lindner die Lachmuskeln ihrer Fans im Ratsstubensaal. Für die Komikerin war der Auftritt in der größten Stadt im Landkreis eine Premiere.
Geretsried - Sie liebt ihr Publikum und geht sogar noch wenige Minuten vor ihren Auftritten durch die Besucherreihen, um jeden einzelnen Gast persönlich zu begrüßen. So geschehen auch am Freitagabend bei der Fortsetzung des Geretsried-Festivals im Ratsstubensaal. „Das hilft mir, um meine Nervosität abzubauen“, gestand Constanze Lindner auf Nachfrage unserer Zeitung. Dabei gilt die Komikerin und Schauspielerin dank ihrer Mitwirkung in zahlreichen Fernsehproduktionen des Bayerischen Fernsehens und Moderationen auf dem Oktoberfest als bühnenerfahren.
Constanze Lindner tritt in Geretsried auf: Sie schildert witzige Alltagsbeobachtungen
„Ich freue mich, dass diese tolle Künstlerin erstmals zu uns nach Geretsried gekommen ist“, bedankte sich Anita Zwicknagl vom Kulturamt vorab. Wer eine statische Lesung aus ihrem aktuellen Buch „Lindners Lebenslust“ erwartet hatte, musste sich schnell eines Besseren belehren lassen. Wild gestikulierend trug die 51-jährige Münchnerin ihre irrwitzigen Alltagsbeobachtungen vor und fläzte sich zwischendurch in einem schwarzen Ledersessel. „Den würde ich am liebsten mit nachhause nehmen“, lobte sie die Veranstalter.
Lindners Geschichten schienen dann vor allem die zahlreich vertretenen Frauen im Publikum anzusprechen. Klagen über nutzlose Diäten und trügerische Spiegel in Damenumkleidekabinen wechselten sich ab mit ernüchternden Erfahrungen im Fitnessstudio. Die Antwort auf die Frage nach der Gemeinsamkeit zwischen Leggings und Weißwürsten gab sich Lindner selbst: „Wenn der Inhalt zu heiß ist, platzen sie“.
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Kurz darauf appellierte sie an die lachenden Zuhörer, sich über die Bäuche zu streicheln, und zeigte demonstrativ ihre Stützstrumpfhose. Kabarett-Kollege Michael Altinger attestierte Constanze Lindner einmal nicht zu Unrecht einen Überschuss an Energie und ADHS-Symptome. Sie sei wie ein „Duracell-Hase“, der sich ab und zu in der Badewanne entspannen müsse, gestand die Kabarettistin. Nachdem sie in einer 20-minütigen Pause nahezu alle ihrer mitgebrachten Bücher verkauft und signiert hatte, ging es in atemberaubendem Tempo weiter.
Komikerin Constanze Lindner in Geretsried: Etwas klischeeüberfrachtet
Ihre Lesung über die Suche nach „Mr. Right“ offenbarte auf witzige Art die Nöte von bindungswilligen Frauen und abweisenden Männern. Dagegen wirkten die Schilderung von Pärchenbesuchen im schwedischen Möbelhaus Ikea – das sie ein „Spanplatten-Guantanamo“ nannte – etwas klischeeüberfrachtet. Am Ende freute sich Constanze Lindner dennoch sehr über den lauten Applaus ihrer Fans in Geretsried. „Ich komme gerne wieder zu euch“, versprach sie. ph