400 Jahre alte Methusalem-Bäume drohen zu sterben

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Die Schneewalze war zu viel: Die Schlangenbuche am Prälatenweg erlitt einen Stammbruch. © Privat

„Im Bernrieder Park sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld“, klagen Parkpfleger und Trägergemeinschaft „Bernrieder Vorsprung“. Die bis zu 400 Jahre alten Methusalem-Bäume drohen abzusterben. Gründe dafür sind die Schneewalze, die Stürme im Sommer und im Dezember sowie vor allem die lang anhaltende Dürre.

Bernried – Nach den Stürmen vor Weihnachten war der bei Spaziergängern äußerst beliebte Park am Ufer des Starnberger Sees kurzfristig komplett gesperrt. Mittlerweile ist er wieder weitgehend begehbar, nur für Prälaten- und Buchenweg gilt weiterhin ein Betretungsverbot, sagt Parkpfleger Niels Ondraschek.

Rund ein Drittel der rund 150 Baumriesen im Park, meist Eichen und Buchen, wurden durch Schnee und Sturm in Mitleidenschaft gezogen, auch dicke Äste seien gebrochen, so Ondraschek. Diese Schäden seien meist weithin sichtbar, noch schlimmer aber setze die durch den Klimawandel verursachte, nicht auf den ersten Blick erkennbare Trockenheit den durch ihre bizarre Wuchsform bekannten Bäumen zu. Mittelfristig werde man sich von den Riesen im Park verabschieden müssen, glaubt Forstingenieur und Baumpfleger Ondraschek. Damit einher gehe dann auch „der Verlust wertvollster Lebensräume geschützter und bedrohter Arten“, so der bei der Stiftung „Bernrieder Park“ angestellte Parkpfleger. Als Beispiel nennt er den „Eremit“ oder Juchtenkäfer, ein äußerst seltenes Urwaldrelikt, oder verschiedene Pilzarten.

Schäden werden derzeit beseitigt

Aktuell sind Ondraschek und freiwillige Helfer damit beschäftigt, die entwurzelten Bäume, gebrochenen Stämme und Äste zu beseitigen, um die Verkehrssicherheit im Park gewährleisten zu können. Im Rahmen der Arbeiten tauchen dann viele Fragen auf – zum Beispiel: „Lasse ich Totholz liegen und schaffe so Lebensraum für Insekten und Pflanzen oder nehme ich Rücksicht auf das Erscheinungsbild eines geordneten englischen Parks, wie der Bernrieder Park einer ist?“, so Ondraschek, der als Parkpfleger in der Regel einen halben Tag pro Woche für die Stiftung tätig ist, derzeit ist der Aufwand natürlich weit größer.

So schmerzlich der Verlust der Uralt-Bäume für viele sei, er biete auch eine Chance für einen Neuanfang. „Wir müssen akzeptieren, dass diese Bäume verschwinden und schauen, dass viele neue Bäume nachwachsen.“ Unter den neuen werden auch solche sein, die besser mit den neuen klimatischen Herausforderungen zurechtkommen.

Hoffen auf Geldspenden

In naher Zukunft allerdings hoffen Stiftung, „Bernrieder Vorsprung“ und Parkpfleger auf Geldspenden: Rund 138 000 Euro sind laut Christina Voormann, Mitinitiatorin des „Bernrieder Vorsprungs“, für Aufräum- und Sicherungsarbeiten und ähnliches nötig. Geplant ist zudem eine Nachkartierung mit Überprüfung von rund 70 Methusalembäumen, die Stabilisierung bestimmter Uralt-Baumriesen, eventuell auch präventiv mittels Kronensicherung oder Erdverankerung. Es soll auch geprüft werden, welche Baumarten den vom Klimawandel verursachten Folgen besser widerstehen können als Eichen und Buchen.

Ondraschek ist froh über die ehrenamtlichen Helfer, aber nicht alles lasse sich in Handarbeit erledigen „Für manches Arbeiten brauchen wir Maschinen, und da sind schnell einmal 20 000 Euro weg.“

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