Rampe endet an Mauer: Posse um Treppe ins Nirgendwo
Wenn man bestehende Wege- und Straßensysteme verbessern will, ist die Gefahr groß, einen Schildbürgersteich zu fabrizieren. Jüngstes Beispiel: eine Fußgängerunterführung in Fürstenfeldbruck.
Fürstenfeldbruck – Dort wurde eine behindertengerechte Rampe errichtet. Dafür endet jetzt eine alte Aufstiegshilfe für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle an einer Mauer.
Die Situierung ist knifflig: Gegenüber der Kreisklinik münden der Niederbronner- und der Theresianumweg von Süden an der Dachauer Straße. Beide Wegerl bilden einen spitzen Winkel – und die Straße liegt noch dazu erhöht. Deshalb führt der Theresianumweg als Unterführung unter der Fahrbahn zur Klinik-Seite.
Die Rampe
Um den Niederbronnerweg behindertengerecht zu gestalten, wurde eine Rampe gebaut. Die Umgestaltung hat allerdings zur Folge, dass die Treppe, die vom Theresianumweg auf den Niederbronnerweg führt und so den Zugang zur Nordseite der Dachauer Straße ermöglicht, nach oben verlängert werden musste. Bei den Stufen war dies möglich, bei der Aufstiegshilfe für Fahrräder und Kinderwagen nicht. Die ist nun mit einem Geländer abgesperrt und endet vor einer hüfthohen Betonmauer. Wer vom Theresianumweg mit Fahrrad, Rollstuhl oder Kinderwagen zur Dachauer Straße will, muss die Fahrbahn unterqueren und gelangt zwangsläufig auf die Nordseite. Umgekehrt können Leute etwa mit Kinderwagen, die vom Klinikum kommen, auf der Südseite nicht zum Niederbronnerweg gelangen.
Ende an der Mauer
Verkehrsreferent Mirko Pötzsch (SPD) hatte Ende 2013 die Sanierung der Unterführung beantragt, um diese barrierefrei zu gestalten. Der neugestaltete Niederbronnerweg führt unter anderem zur Volkshochschule und einem Seniorenheim. „Die Rampe ist auch sehr gut gelungen“, sagte BBV-Stadtrat Karl Danke jetzt im Planungs- und Bauausschuss. Dass der alte Weg aber nun an der Mauer endet, ist für ihn nichts anderes als ein Schildbürgerstreich.
„Es sieht aus, als würde die Treppe im Nirgendwo enden“, erklärte Vize-Bürgermeister Christian Stangl. Personen, die wegen dieser Konstruktion die Straße dann doch oberirdisch überqueren müssen, um auf der gewünschten Seite auf den Gehweg zu gelangen, müssen eine Lücke im teils dichten Verkehr abpassen.
Eine Ampel?
Noch im vergangenen Jahr erklärte die Stadtverwaltung gegenüber dem Tagblatt, dass an dieser Stelle wenigstens eine Fußgängerampel mit Druckknopf installiert werden soll. Eine solche gibt es bisher allerdings nicht. Die Rathaus-Mitarbeiter wollen sich den Sachverhalt vor Ort nun anschauen. Das weitere Vorgehen soll dann in einer der nächsten Sitzungen des Planungs- und Bauausschusses diskutiert werden, hieß es auf Tagblatt-Anfrage.