Ganz neue Herausforderungen am Gymnasium Vaterstetten
Bewegende Abschlussfeier am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten. Nicht nur die erfolgreichen Abiturienten verlassen die Schule, sondern auch der Schulleiter.
Vaterstetten - 196 Schülerinnen und Schüler des letzten G8-Jahrgangs waren im Frühjahr zu den Abiturprüfungen am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten (HGV) angetreten, 179 von ihnen durften vergangenen Freitag ihr Abschlusszeugnis in Empfang nehmen, 73 mit einer Eins vor dem Komma und sieben mit der Traumnote 1,0.
Für Schulleiter Rüdiger Modell war es die letzte Zeugnisverleihung, bevor er zum Schuljahresende in Ruhestand geht. Entsprechend klang er etwas wehmütig, als er Lehrkräften und Eltern für ihre Unterstützung dankte und zu den Absolventen sagte: „Es waren für Sie acht intensive Jahre, die zurückblickend auch für mich rasend schnell vergangen sind. 2016 durfte ich Sie als kleine Fünftklässler begrüßen. Mit großen Augen betraten Sie Ihre neue Schule und waren neugierig auf alles, was Sie erwarten würde. Während Ihrer Pubertät traf Sie die Corona-Krise hart. Gerade in den Jahren, in denen soziale Kontakte besonders wichtig sind, wurden Ihnen diese genommen. Heute erreicht Ihre gymnasiale Schullaufbahn den krönenden Abschluss. Sie sind ein Abiturjahrgang, der es besonders schwer hatte. Sie sind nicht die faule Generation, von der oft die Rede ist und die nur an sich und ihre Freizeitgestaltung denkt. Sie stehen heute vor Herausforderungen, die meine Generation gar nicht kannte. Die aktuellen Megathemen wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Globalisierung, Klimawandel und die schrecklichen Kriege gab es noch nicht, als ich 1978 Abitur gemacht habe. Sie sind die Generation, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen muss und die in Zukunft an der Lösung dieser Probleme beteiligt sein wird. Ich bewundere Sie, wie Sie das alles verarbeiten. Ich glaube, dass ich das in Ihrem Alter nicht geschafft hätte.“
Auffangnetz für die, die durchgefallen sind
Auch die 1,0-Absolventin Nina Chaudhuri erinnerte an die Pandemie, die die Jugendlichen in der achten Klasse getroffen habe: „Viele verloren die Motivation, der Wiedereinstieg nach einem halben Jahr war schwer.“ Doch es habe auch viele schöne Erlebnisse gegeben wie Schulfahrten, neue Freundschaften und „wir sind der erste Jahrgang seit langem ohne Petition zum Mathe-Abi.“
Landrat Robert Niedergesäß überreichte zusammen mit Modell und Dr. Elisabeth Mundelius, Mitglied der Schulleitung, die Preise der schuleigenen Stiftung Eliteförderung, die 2003 gegründet wurde und seither Preise im Gesamtwert von rund 500000 Euro für herausragende Leistungen in den Fächern Deutsch und Französisch vergeben hat. Dieses Jahr wurden im Fach Französisch Léonie Heim (1. Platz), Melissa Beck (2.) und Anne Seyfert (3.) sowie im Fach Deutsch Lena Bockmaier (1.), Fridolin Hartmann (2.) und Daniel Ritter (3.) ausgezeichnet. Fridolin Hartmann, der im Abitur insgesamt 888 von 900 möglichen Punkten erreichte, bekam für diese Leistung zudem Geschenke von Landkreis und Gemeinde, ebenso wie Kamila Fantura (879 Punkte) und Felix Fränkel (850 Punkte).
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Übrigens: Die Schülerinnen und Schüler, die das Abitur heuer nicht bestanden haben, müssen nun nicht gleich zwei Jahre wiederholen und mit dem ersten G9-Jahrgang ihr Abi im Jahr 2026 schreiben, sondern sie haben im Rahmen eines „Auffangnetzes“ die Möglichkeit, das letzte Schuljahr am Vaterstettener Gymnasium regulär zu wiederholen und dann 2025 erneut ihre Abiturprüfungen (hoffentlich erfolgreich) abzulegen.