50 Jahre Freizeit- und Kulturkeller Miesbach: Geburtstagsfeier mit buntem Programm

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Happy Birthday: Die Jugendlichen sprayten ein Jubiläumsgraffiti für das 50-Jährige des Freizeit- und Kulturkellers. © Martina Fischer

Das Jugendzentrum FuKK in Miesbach feiert sein 50-jähriges Bestehen. Seit einem halben Jahrhundert bietet es Jugendlichen einen Ort zum Treffen, Gestalten und Erleben.

Miesbach – Treffpunkt, Aufenthaltsort, Anlaufstelle bei Problemen und einfach eine Möglichkeit für Jugendliche, ihre Freizeit angenehm zu gestalten - das ist der Freizeit- und Kulturkeller (FuKK) in Miesbach. Nun konnte die Institution, die sich über all die Jahre und mehrere Generationen bestens etabliert hat, ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Beim Fest fanden sich viele Jugendliche, aber auch Ehemalige ein. Es wurde in Erinnerungen geschwelgt und ein schönes Programm genossen – künstlerisch, sportlich, musikalisch und einfach gesellig.

Draußen boten sich beim Jubiläumstag des FuKK viele Aktivitäten. Die Jugendlichen lieferten sich beim BubbleSoccer in aufblasbaren Hüllen begeistert Fußballrunden. Junge Grafitti-Sprayer beglückwünschten das Jugendheim mit einem eigens gestalteten Jubiläumslogo. Glitzertattoos wurden kreativ angebracht. Ein gemütlicher Biergartenbereich lud mit gratis Essens- und Getränkeangeboten zum Ratschen ein.

Im Keller konnte man auf den gemütlichen Sofas chillen, Billard spielen, Musik hören und in Erinnerungen schwelgen. Fotos belegten die lange Geschichte der Miesbacher Institution – von 1975 bis heute. Die Anfänge kennt Franz Schnitzlbaumer. Damals sprach sich eine „große Koalition“ aller Jugendorganisationen für einen Treffpunkt aus: die Junge Union, die Jusos und die Sozialistische Deutsche Arbeiter Jugend.

Ein Ort für alle Generationen: Das FuKK als Treffpunkt, Kulturstätte und Problemlösungsort

Der zu dieser Zeit schon angepeilte Haindl­keller war nicht finanzierbar. Stattdessen wurden dem Kreisjugendring (KJR) Miesbach Räume im Keller der Grundschule zur Verfügung gestellt. Mit dem damaligen Bürgermeister Hans Schuhbeck wagte der KJR das Experiment. Die Räumlichkeiten wurden der Jugendinitiative zur Selbstverwaltung übergeben. Die politisch Verantwortlichen seien damals der Meinung gewesen, dass das Ganze nur ein Intermezzo darstellen würde, so Schnitzlbaumer, weil sich „die jungen Leut da oben“ auf Dauer nicht selbst helfen könnten. Weit gefehlt.

Es wurden Blues- und Rockkonzerte organisiert, Filmvorführungen, Kleinkunst, Theater und Dichterlesungen veranstaltet. Natürlich gab es auch Probleme, aber „das Jugendheim war für uns ein Lernfeld mit einem Freiraum für unsere Interessen“, blickt Schnitzlbaumer, der als Sozialpädagoge für den KJR München und lange in der Vorstandschaft des KJR Miesbach aktiv war, zurück. Schließlich wurden auch Sozialpädagogen als hauptamtliches Personal eingesetzt. Das Juhei wurde zum FuKK und verlor nichts an seiner Attraktivität – weiterhin mit Konzerten, Jugendfreizeiten, Urlaubsflügen nach London oder in die Türkei und einfach als beliebter Treffpunkt.

Jubiläumsfeier mit Action und Kreativität: BubbleSoccer, Graffiti und mehr

Das gilt auch heute noch. Derzeit wird der FuKK von mindestens 40 Jugendlichen pro Tag besucht, wie Leiterin Ezgi Celik erklärt. Sie kommen hauptsächlich aus Miesbach, bisweilen aus Hausham und Irschenberg. Zu deren Betreuung sei es auch sehr wichtig, dass der Stadtrat erneut zwei Vollzeitstellen genehmigte.

Die beliebtesten Angebote sind bewegungsreich: „Sobald das Wetter gut ist, sind alle nur noch draußen beim Fußballspielen.“ Oder auf dem Basketballcourt. Der Billardtisch ist die größte Attraktion. Konzerte und Flugreisen gibt es nicht mehr. Dafür sind Ausflüge in den Skylinepark, zur Trampolinhalle und zum Lasertag sehr beliebt.

Historische Rückblicke: Von den Anfängen im Keller der Grundschule bis heute

Neben dem Freizeitangebot erfüllt der FuKK noch andere wichtige Funktionen, wie die Sozialpädagogin und psychologische Beraterin aufzeigt. Wichtig sei die Präventionsarbeit, etwa im Bezug auf Drogen und Gewalt, und die Beratung der Jugendlichen bei Problemen. Hierbei geht es hauptsächlich um die Schule – insbesondere Mobbing –, die Ausbildung und Beziehungen. Auch in Sachen Integration leistet der FuKK wertvolle Arbeit.

Er wird von vielen Jugendlichen mit Migrationshintergrund besucht. Vor zwei Wochen wurde die Deutschklasse der Mittelschule eingeladen, also Jugendliche, die erst noch Deutsch lernen. Nun kommen laut Celik viele der Schüler in das Jugendzentrum. Sie selbst verdankt ihre Berufswahl übrigens dem FuKK. Ihre Inspiration war ein früher dort tätiger Sozialpädagoge. „Den haben wir alle geliebt.“ Also beschloss sie, selbst Soziale Arbeit zu studieren und ist nun in den Freizeit- und Kulturkeller zurückgekehrt - als nächste Generation.

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