Endet der Mythos von Alonsos Leverkusen als FCB-Angstgegner?

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Seit Xabi Alonso das Traineramt bei Bayer Leverkusen übernommen hat, konnte der FC Bayern die Werkself nicht mehr besiegen und musste dieser sogar nach einer 11-jährigen Titelserie die Meisterschale überlassen. Beendet der Rekordmeister den Spuk mit einem Sieg in der BayArena?

Leverkusen / München - Am Samstagabend kommt es zum Showdown in der Fußball-Bundesliga: Der Tabellen-Zweite und amtierende Doublesieger Bayer Leverkusen empfängt den Spitzenreiter und Rekordmeister aus München. Ein Sieg des FC Bayern würde bei bisher acht Punkten Vorsprung und dem wesentlich besseren Torverhältnis nach 22 Spieltagen wohl mehr als die Vorentscheidung im Titelrennen bedeuten.

Selbst bei einem Sieg der Werksmannschaft bliebt der FCB klar in der Pole Position. Aber es geht um noch mehr in dieser Partie: Die aus Bayern-Sicht ärgerliche Serie von fünf sieglosen Spielen, die Leverkusen die Anerkennung als „Angstgegner“ der historischen Nummer 1 im deutschen Fußball eingebracht hat, soll beendet werden.

Xabi Alonso: Beim BL-Spiel in Wolfsburg unzufrieden mit seiner Mannschaft.
Xabi Alonso: Beim BL-Spiel in Wolfsburg unzufrieden mit seiner Mannschaft. © IMAGO/Noah Wedel

Alonso beendet die desaströse Bayer-Serie gegen Bayern

Nachdem sich Bayer im Herbst 2022 in akuter Abstiegsgefahr befunden hatte, kurz zuvor eine 0:4-Abreibung in München erhalten hatte, löste Xabi Alonso in Leverkusen den glücklosen Schweizer Chefcoach Gerardo Seoane ab.

Zu dem Zeitpunkt war die Werksmannschaft ebenso weit entfernt davon, sich als „Angstgegner“ des FCB bezeichnen zu dürfen wie von einem Titelgewinn im deutschen Fußball-Oberhaus. Die ernüchternde Bilanz der wettbewerbsübergreifend letzten 20 Partien gegen den Rekordmeister lautete: 3 Siege - 3 Unentschieden - 14 Niederlagen - bei 23:50 Toren!

Mit dem früheren Bayernspieler kam der Erfolg zurück nach Leverkusen: Als Tabellen-Sechster der BL-Abschlusstabelle 2022/23 qualifizierte man sich sogar noch für die Europa League. Auf dem Weg dorthin beeinflusste Alonsos Truppe - wenn auch nicht als Titelkonkurrent - bereits maßgeblich das Geschehen an der Säbener Straße.

Niederlage in Leverkusen als Auslöser der Nagelsmann-Entlassung

Am 25. Spieltag verlor der FC Bayern durch eine 1:2-Niederlage in Leverkusen die Tabellenführung an Borussia Dortmund. Die Pleite kam auf äußerst kuriose Weise zustande. Nach einer 1:0-Halbzeitführung des Rekordmeisters bekam Leverkusen zwei Elfmeter auf Intervention des VAR zugesprochen. Nachdem SR Siebert zuvor jeweils auf Schwalbe von Amine Adli und gelbe Karte für ihn entschieden hatte, korrigierte ihn der Kölner Keller zweimal und Exequiel Palacios verwandelte beide Foulelfmeter zum 2:1-Sieg.

Obwohl der FC Bayern zu dem Zeitpunkt noch aussichtsreich in allen drei Wettbewerben stand - kurz zuvor hatte man ein glanzvolles CL-Weiterkommen gegen PSG mit Messi und Mbappé (1:0; 2:0) gefeiert, verloren die verantwortlichen FCB-Vorstände Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić die Nerven und entließen den heutigen Bundestrainer Julian Nagelsmann. Während Nachfolger Thomas Tuchel in seiner 15-monatigen Münchner Zeit glücklos blieb, mussten „Brazzo“ und Kahn für diesen misslungenen Coup nach der Saison trotz gewonnener Meisterschaft den Hut nehmen. Der Rekordmeister kriselte für einige Zeit bedenklich.

Bayern können unter Tuchel nicht gegen Bayer gewinnen

Die Leverkusener Rekordserie nahm in der Doublesaison 2023/24 eigentlich erst so richtig Fahrt auf, nachdem man am 4. Spieltag beim FC Bayern ein 2:2 erduselt hatte. Jonas Hofmann provozierte tief in der Nachspielzeit einen Foulelfmeter, den abermals Palacios für Bayer verwandelte. Ex-SR Manuel Gräfe tadelte nach der Partie Daniel Schlager dafür, dass er auf die Schauspiel-Aktion Hofmanns hereingefallen sei.

Bis zum Rückspiel in Leverkusen bewegte man sich in der Folge punktemäßig in der Bundesliga auf Augenhöhe. Mit einem Sieg in der BayArena vor gut einem Jahr hätte der FCB Leverkusen in der Tabelle sogar überflügeln können. Stark ersatzgeschwächt - vor allem im Tempobereich - wählte Tuchel jedoch eine sehr destruktive Startformation, die tatsächlich komplett schief ging: Dem 0:3 in Leverkusen folgten in derselben Woche eine 0:1-CL-Pleite bei Lazio und eine ganz bittere 2:3-Niederlage in Bochum.

Eine desaströse Woche, die das „Aus auf Raten“ von Thomas Tuchel bedeutete. Fälschlicherweise wurde dafür häufig die Klatsche in Leverkusen verantwortlich gemacht, tatsächlich war es aber wohl die Anhäufung der aufeinanderfolgenden Misserfolge - eben nicht Bayern-like.

Auch noch kein FCB-Sieg unter Kompany gegen Bayer unter Alonso

Sollte die 0:3-Klatsche in Leverkusen tatsächlich schon der Auslöser für die Tuchel-Entlassung gewesen sein, hätte sie etwas Gutes gehabt. Der aktuelle Nationalcoach Englands mag zwar ein großartiger Trainer sein, passte aber nicht nach München. Sein Nachfolger Vincent Kompany dagegen umso mehr.

Aber auch unter ihm gelang dem Rekordmeister noch kein Sieg gegen Xavi Alonsos Leverkusen, obwohl man zweimal in der heimischen Arena antreten durfte. Auf der PK vor dem Gipfeltreffen stellte der sympathische Belgier zurecht fest, dass die Gründe dafür jeweils andere waren.

Beim 1:1 in der Bundesliga wusste Leverkusen wohl selbst nicht so ganz, wie man die haushohe Überlegenheit der Bayern mit einem Unentschieden überstehen konnte.

Beim 1:0-Sieg im DFB-Pokal-Achtelfinale kam Leverkusen zu Gute, dass man nach Manuel Neuers frühem Platzverweis insgesamt 80 Minuten in Überzahl agieren konnte. Trotzdem dominierte man die Partie keineswegs und konnte sich abermals auf ein Phänomen verlassen, welches die FCB-Fans seit einiger Zeit als „Duselkusen“ oder „Bayer-Dusel“ bezeichnen.

Dieser Artikel entstand in einer Content-Partnerschaft mit fcbayerntotal.com

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Ende des Leverkusener Mythos als FCB-Angstgegner?

Auch wenn es die Terminansetzung wieder einmal gut mit „Duselkusen“ gemeint hat - selbst ausgeruht trifft man auf den FC Bayern zwischen den zwei Playoff-Partien gegen Celtic Glasgow: Dieses Mal könnte der Mythos als FCB-Angstgegner beendet werden.

Kompanys Truppe benötigt dazu aber endlich eine größere Effizienz vor dem gegnerischen Tor, wie sie es zuletzt gezeigt hat. In so einem Spiel braucht man aber sicherlich auch das entsprechende Spielglück und eine korrekte SR-Leistung.

(Meisterschafts-)Vorteil Bayern: Selbst ein Unentschieden kann dieses Mal als Erfolg gefeiert werden. Allerdings wäre ein - verdienter - Sieg ein Zeichen, nicht zuletzt in Hinblick auf ein mögliches CL-Achtelfinale zwischen den beiden derzeit besten deutschen Mannschaften. Dann wäre es durchaus hilfreich, wenn man eben nicht gegen einen „Angstgegner“ antreten müsste...

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