Hoffnung bei Gelenkschmerz - Wie kann eine effektive Behandlung bei Arthrose aussehen?

Lebensstiländerungen bei Arthrose: Wie können Sie Ihre Gelenke entlasten?

Lebensstiländerungen spielen eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Arthrose. Durch Anpassungen im Alltag können Patientinnen und Patienten die Belastung ihrer Gelenke reduzieren und die Schmerzen lindern.

Zu den wichtigsten Änderungen gehören eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Übergewicht belastet die Gelenke zusätzlich, daher ist eine nachhaltige Gewichtsreduktion essenziell. Empfohlen werden vor allem Sportarten wie Schwimmen, Radfahren und Nordic Walking, da sie die Gelenke weniger belasten.

Darüber hinaus sollten Patientinnen und Patienten darauf achten, schonende Bewegungsabläufe in ihren Alltag zu integrieren. Lange Sitzphasen sollten vermieden und häufige Positionswechsel vorgenommen werden. Ebenso kann der richtige Umgang mit Belastungen im Beruf und Alltag dazu beitragen, die Gelenke zu schonen.

Physiotherapie: Welche Übungen helfen bei Arthrose?

Physiotherapie ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Arthrose-Behandlung. Durch gezielte Übungen wird die Muskulatur um das betroffene Gelenk gestärkt und die Beweglichkeit verbessert. Das Training hilft zudem, die Gelenkstabilität zu erhöhen und die Belastung auf die Knorpelflächen zu reduzieren.

Ein Physiotherapeut kann individuelle Übungsprogramme erstellen, die speziell auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zugeschnitten sind. Übungen im Wasser, wie Aquagymnastik, sind besonders vorteilhaft, da das Wasser das Körpergewicht trägt und die Gelenke schont.

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Physiotherapie umfasst auch passive Maßnahmen wie Massagen und manuelle Therapie. Diese können helfen, muskuläre Verspannungen zu lösen und Schmerzen zu lindern. Regelmäßige physiotherapeutische Behandlung unterstützt die langfristige Verbesserung der Gelenkfunktion und Lebensqualität.

Knorpelregeneration: Hoffnung auf neue Therapieansätze?

Die Knorpelregeneration ist ein aktuelles Thema bei der Behandlung von Arthrose. Verschiedene Ansätze zielen darauf ab, den geschädigten Knorpel zu regenerieren oder dessen Abbau zu verlangsamen. Eine Methode ist die mikrochirurgische Knorpeltransplantation, bei der Knorpelzellen entnommen, im Labor vermehrt und dann in das geschädigte Gelenk implantiert werden.

Eine weitere Möglichkeit ist die Anwendung von Wachstumsfaktoren, die die körpereigenen Reparaturmechanismen anregen. Hierzu zählen Platelet-Rich Plasma (PRP) und Knochenmarkstimulation. Die Anwendung von PRP ist mittlerweile weit verbreitet. Viele Praxen und Kliniken bieten diese an. Es lassen sich für den Patienten gute funktionelle Ergebnisse erreichen.

Hyaluronsäure-Injektionen können auch zur Knorpelregeneration beitragen, indem sie das Gelenk schmieren und die Zellfunktion unterstützen.

Gelenkerhalt: Wie können Sie Operationen vermeiden?

Ziel der gelenkerhaltenden Maßnahmen ist es, die Funktionalität des Gelenks so lange wie möglich zu erhalten und Operationen hinauszuzögern. Orthopädische Maßnahmen wie spezielle Schuheinlagen, Bandagen und orthopädische Schuhe bieten Unterstützung und entlasten die Gelenke.

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Bei fortgeschrittener Arthrose kann eine gelenkerhaltende Operation, wie die Umstellungsosteotomie, helfen. Diese chirurgische Maßnahme korrigiert Fehlstellungen und verteilt die Belastung gleichmäßiger auf den Gelenkknorpel. Sie wird oft bei jungen Patientinnen und Patienten angewendet, um eine Prothese hinauszuzögern.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und frühzeitige Interventionen sind essentiell für den langfristigen Gelenkerhalt.

Medikamentöse Therapie: Welche Medikamente helfen wirklich?

Medikamentöse Therapien bei Arthrose zielen hauptsächlich darauf ab, Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren. Zu den häufig verordneten Medikamenten gehören nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Naproxen. Diese Medikamente sind entzündungshemmend und schmerzlindernd, können aber bei längerer Einnahme Nebenwirkungen wie Magenprobleme verursachen.

Acetaminophen kann ebenfalls schmerzlindernd wirken, hat jedoch keine entzündungshemmende Wirkung. In schweren Fällen können auch Opioide zur kurzfristigen Schmerzlinderung eingesetzt werden, jedoch besteht hier ein Risiko der Abhängigkeit.

Gel- und Crememedikamente, die direkt auf die Haut aufgetragen werden, können ebenfalls zur Schmerzlinderung beitragen. Diese topischen NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) haben weniger systemische Nebenwirkungen als orale Medikamente.

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Heiß- und Kalttherapie: Wann sollten Sie was anwenden?

Heiß- und Kalttherapien sind einfache, aber wirksame Methoden, um Schmerzen und Schwellungen bei Arthrose zu lindern. Kälteanwendungen, wie Eispackungen, können Schwellungen und Entzündungen reduzieren und sollten besonders nach körperlicher Aktivität angewendet werden. Es wird empfohlen, die Kältepackungen in einem Tuch einzuwickeln, um Hautschäden zu vermeiden, und sie für 15-20 Minuten aufzulegen.

Wärmeanwendungen hingegen verbessern die Durchblutung und entspannen verspannte Muskeln. Wärmepackungen, Heizkissen oder warme Bäder können morgens oder vor körperlicher Aktivität angewendet werden, um die Beweglichkeit der Gelenke zu fördern. Wärme sollte jedoch nicht bei akuten Entzündungen verwendet werden, da sie diese verschlimmern kann.

Patientinnen und Patienten sollten diese Methoden nach Bedarf und in Absprache mit ihrem Arzt anwenden, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Schuheinlagen und Schienen: Können orthopädische Hilfsmittel Schmerzen lindern?

Orthopädische Hilfsmittel wie Schuheinlagen und Schienen können helfen, die Belastung auf die Gelenke zu verringern und Schmerzen zu lindern. Schuheinlagen wirken bei Fehlstellungen des Fußes oder des Knies korrigierend erreichen so eine gleichmäßigere Gewichtsverteilung. Sie sollten individuell angepasst und regelmäßig überprüft werden.

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Schienen, die direkt am betroffenen Gelenk angebracht werden, stabilisieren das Gelenk und können ebenfalls Fehlstellungen korrigieren. Diese Orthesen sind besonders bei instabilen Gelenken oder nach Verletzungen hilfreich. Sie sollten jedoch nicht dauerhaft getragen werden, da sie die Muskulatur schwächen können.

Beide Maßnahmen sollten immer in Absprache mit einem Orthopäden oder einem spezialisierten Therapeuten erfolgen, um eine optimale Anpassung und Nutzung sicherzustellen.

Akupunktur: Eine sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin?

Die Akupunktur ist eine traditionelle chinesische Behandlungsmethode, die zur Linderung von Arthroseschmerzen eingesetzt werden kann. Dabei platzieren Akupunkteure sehr feine Nadeln an spezifischen Punkten des Körpers, um den Energiefluss zu harmonisieren und Schmerzen zu reduzieren.

Studien haben gezeigt, dass Akupunktur insbesondere bei Kniearthrose eine signifikante Schmerzlinderung bieten kann. Sie fördert die Durchblutung und aktiviert körpereigene Schmerzmechanismen. Dabei ist es wichtig, dass die Behandlung von einem qualifizierten Akupunkteur durchgeführt wird.

Die Behandlung erfolgt in der Regel über mehrere Sitzungen hinweg und kann in Kombination mit anderen konservativen Therapiemethoden angewendet werden, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Injektionen: Was bringen Cortison und Hyaluronsäure?

Injektionen in das betroffene Gelenk können starke Schmerzen bei Arthrose vorübergehend lindern. Cortison-Injektionen wirken entzündungshemmend und können schnell Linderung verschaffen. Da sie jedoch Knorpel und Knochen schädigen können, sollten sie nicht häufiger als drei- bis viermal im Jahr angewendet werden.

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Hyaluronsäure-Injektionen wirken als Schmiermittel und Puffer im Gelenk, verbessern die Beweglichkeit und lindern Schmerzen. Diese Injektionen sind besonders bei Kniearthrose beliebt und bieten einige Monate Linderung.

Innovative Ansätze wie die Injektion von plättchenreichem Plasma (PRP) und Stammzelltherapien sind ebenfalls möglich und gewinnen immer mehr an Bedeutung. Die Verfügbarkeit ist mittlerweile in vielen Praxen und Kliniken gegeben. Die Injektionen können eine längerfristige Linderung der Beschwerden erzielen.

Chirurgische Eingriffe: Wann sind Operationen unumgänglich?

Wenn konservative Behandlungsmethoden nicht ausreichen, können chirurgische Eingriffe notwendig werden. Zu den gängigen Verfahren zählt die Arthroskopie, bei der lose Knorpelteile entfernt und das Gelenk gereinigt wird.

Bei ausgeprägten Fehlstellungen kann eine Umstellungsosteotomie sinnvoll sein, um die Belastung auf das Gelenk zu reduzieren. Diese Operation begradigt das Bein und verteilt das Gewicht gleichmäßiger.

In fortgeschrittenen Fällen, in denen der Gelenkknorpel stark abgenutzt ist, kann eine Gelenkprothese eingesetzt werden. Dabei werden die geschädigten Gelenkflächen durch künstliche Komponenten ersetzt. Hüft- und Knieprothesen sind die häufigsten Eingriffe. Auch Prothesen im Bereich des Ellenbogens und der Fingergelenke sind mittlerweile in spezialisierten Zentren verfügbar. 

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Über Dr. Matthias Liebl

Dr. Matthias Liebl ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit umfassender klinischer Erfahrung. Nach seiner Ausbildung zum Rettungsassistenten studierte er Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und erlangte 2012 die Anerkennung als Facharzt. Er arbeitete zunächst als Oberarzt in einer Kreisklinik und wurde 2015 Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie eines städtischen Krankenhauses. Später praktizierte er drei Jahre in der eigenen orthopädischen Praxis in Nürnberg, aktuell ist er als Chefarzt in Südthüringen tätig. Dr. Liebl hat sich kontinuierlich weitergebildet und besitzt Zusatzbezeichnungen in Notfallmedizin, spezieller Unfallchirurgie und Röntgendiagnostik. Zudem ist er seit 2007 als leitender Notarzt aktiv.

Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen und nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie gedacht. Sie ersetzen keinesfalls eine fachärztliche Beratung. Bei Beschwerden, Fragen oder Unsicherheiten bezüglich des Themas Arthrose sollten Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren. Nur eine qualifizierte medizinische Fachkraft kann eine fundierte Diagnose stellen und die geeignete Behandlung für Ihre spezifischen gesundheitlichen Bedürfnisse empfehlen.