Vorgänger wurde abgestochen: Deutscher Ex-Nationaltrainer gibt dramatische Einblicke über Job in Kriegsgebiet

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Slaven Skeledzic wurde nach seiner Zeit als Jugendcoach bei Eintracht Frankfurt Nationaltrainer von Afghanistan. Dabei erlebte er einige kritische Situationen.

München – Fußball ist ein Abenteuer. Das nahm sich Slaven Skeledzic, unter anderem langjähriger Co-Trainer von Miroslav Klose in der U17 des FC Bayern München, offenbar zu Herzen. Nach einigen Trainerstationen im Juniorenbereich von Eintracht Frankfurt, Hannover 96 und dem FSV Frankfurt zog es den heute 52-Jährigen nach Afghanistan.

Im krisengebeutelten Land übernahm er im Februar 2015 das Amt des Nationaltrainers. Auf dem Instagram-Account von Skillers spricht Skeledzic über seine Zeit in Zentralasien.

Ex-SGE-Jugendcoach wurde in Afghanistan Zeuge einer Schießerei

In dem Gespräch mit Skillers schildert der frühere Eintracht-Jugendtrainer Slaven Skeledzic seine Erlebnisse in Afghanistan. Dass der Trainer das Amt überhaupt an nahm, konnte damals nicht jeder verstehen. Zumal sein Vorgänger Yousef Kargar angegriffen wurde. „Er ist abends nach Hause gekommen, ist irgendwie attackiert worden von mehreren Männern. Sie haben mit Messern auf ihn eingestochen“, so Skeledzic. Glücklicherweise überlebte Kargar den Anschlag, führte seine Arbeit als Nationaltrainer aber nicht weiter fort.

Skeledzic übernahm und erlebte ebenfalls sehr gefährliche Situationen in dem Krisengebiet: „Der Sportdirektor hatte mich sozusagen nach Hause gefahren, zum Hotel. Vor mir waren zwei Autos. Auf einmal geht vom linken Auto aus dem Fenster vom Beifahrer eine Pumpgun raus. Es wird geschossen und das rechte Auto geht dann rechts weg, irgendwo in den Graben.“ Der Sportdirektor drückte aufs Gas, um aus der Situation zu entkommen.

Nach seiner Zeit in Frankfurt bei der SGE und dem FSV wurde Slaven Skeledzic Nationaltrainer von Afghanistan. © Imago/Montage

Früherer Eintracht-Funktionär führte Afghanistan zu historischem Erfolg

Für den ehemaligen Jugendtrainer von Eintracht Frankfurt war das Ereignis surreal, wie Slaven Skeledzic weiter schildert: „Ich weiß nicht, was da passiert ist, aber er hat mich sofort in Sicherheit gebracht“, und fügt an „Das war für mich wie im Film.“ Tatsächlich konnte der Coach die Fußballentwicklung in Afghanistan vorantreiben und Historisches leisten. So gelang dem Team mit dem 1:0-Auswärtssieg in Kambodscha der erste Erfolg in einem WM-Qualifikationsspiel überhaupt.

Dennoch wurde Skeledzic nach neun Monaten im Amt wieder entlassen. Uneinigkeit der Führungsriege mit den Nominierungen des Nationaltrainers sollen zur Trennung geführt haben. Nachfolger wurde mit Petar Segrt ein anderer deutscher Übungsleiter. 2017 coachte Fußballentwickler und Weltenbummler Otto Pfister die Zentralasiaten. Skeledzic war wiederum nicht der erste deutsche Nationaltrainer in Afghanistan. Mit Holger Obermann, Klaus Stärk und Erich Rutemöller waren bereits drei Deutsche vor ihm im Amt. (jsk)

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