„Hoit ma zamma“: Zahlreiche Neufahrner setzen „Lichterzeichen für Demokratie und Menschenrechte“
Gegen Rechtsextremismus, Hass und Hetze demonstrierten am Montag rund 300 Bürgerinnen und Bürger in Neufahrn. Nicht nur die drei Rathauschefs fanden deutliche Worte.
Neufahrn – Dr. Claudia Pfrang, Direktorin der Domberg-Akademie, traf in ihrem Redebeitrag den Nagel auf den Kopf: „Es ist wichtig, dass die Leute nicht nur in den großen Städten auf die Straße gehen, sondern auch auf dem Land.“ Und so versammelten sich am frühen Montagabend 300 Neufahrner auf dem Marktplatz, um „Lichterzeichen für Demokratie und Menschenrechte“ zu setzen – und damit auch gegen Rechtsextremismus, Hass und Hetze.
Ein breites Bündnis aus Zivilgesellschaft, Kirchen und Parteien hatte zu der 45-minütigen Demo in der Ortsmitte aufgerufen. Wie anderswo in Deutschland auch, sollten die Neufahrner LED-Lampen oder Handys mitbringen, um eindrucksvoll „zu leuchten“. So manche Besucher hatten sich kurzerhand eine Lichterkette umgehängt. Gemeinsam wurde geklatscht oder gesungen – beispielsweise zum Einstieg, als Christina Brandl-Bommers Band den Song „The Lion sleeps tonight“ in „Hoit ma zamma“ umgetextet hatte. Versammlungsleiter Ralf Heim erklärte dazu: „Es geht nur zusammen. Wir dürfen uns nicht in die eine oder in die andere Ecke dividieren lassen.“

Um den überparteilichen Charakter der Veranstaltung zu unterstreichen, hatten sich Rathauschef Franz Heilmeier (Grüne) und seine beiden Stellvertreter Josef Eschlwech (Freie Wähler) und Ozan Iyibas (CSU) quasi eine gemeinsame Rede erarbeitet. Heilmeier führte aus, dass „wir drei so der Stimmung der Häme und der gegenseitigen Geringachtung ein Statement entgegensetzen“. Die „gemeinsame Sorge um unser Land“ mache das unumgänglich. Eschlwech fügte hinzu, dass man heute von gewissen Seiten mit einer Ideologie konfrontiert werde, „die an dunkle Kapitel erinnert“. Man müsse sich gegen diesen „Anschlag auf demokratische Werte“ zur Wehr setzen. Dass es jetzt gelte, „Flagge zu zeigen gegen rassistisches, ausländerfeindliches und homophobes Gedankengut“, forderte Iyibas. Die steigenden Flüchtlingszahlen seien zwar ein Thema, das man nicht übersehen dürfe, „für politische Spielchen darf man das aber nicht missbrauchen“.
Claudia Pfrang hoffte zum Abschluss ihres Beitrags auf die „Kraft der 1000 Lichter“. Man dürfe nicht die schweigende Mehrheit bleiben, sondern müsse sich deutlich zu Wort melden. Denn: „Nie wieder ist jetzt!“.
Vor gut einem Monat demonstrierten auch in Freising 4000 Menschen für die Demokratie. Der Polizeichef zieht ein positives Fazit – obwohl der tatsächliche Zulauf die angemeldete Teilnehmerzahl bei Weitem überstiegen hat.