Slash in München: Der Magier der Saiten zaubert im ausverkauften Zenith
Eigentlich ist Slash Gitarrist bei Guns n‘ Roses. Jetzt war er mit Myles Kennedy und The Conspirators im ausverkauften Zenith. Unsere Konzertkritik:
Der Zauberer steht bereit für sein Kunststück. Der Zylinder sitzt, die Gitarre thront wie immer lässig auf dem Oberschenkel. Nichts bewegt sich. Nur die Hand, die über die Saiten fliegt. Der Meister schweigt, die Gitarre singt. Wie lange tanzen die Finger da schon? Sekunden? Minuten? Raum und Zeit verschwimmen, wenn der Magier sein Werk vollbringt.
Slash kam mit Myles Kennedy und The Conspirators ins Zenith
Saul „Slash“ Hudson, Mitglied der Rock & Roll Hall of Fame, Guns n‘ Roses-Gitarrist, Virtuose mit Gefühl für massentaugliche Melodien, hat sich mal wieder nach Europa gewagt. Mit dabei am Donnerstag (25. April 2024) im ausverkauften Münchner Zenith: Myles Kennedy und The Conspirators, die mit Slash schon vier Alben eingespielt haben. Zuletzt die Scheibe mit dem schlichten Titel „4“. Ein solides, aber leider auch nicht allzu aufregendes Werk. Das merkt man dem Auftritt in München phasenweise an. Die neueren Stücke nimmt das Publikum eher andächtig als euphorisch hin.
Mitreißender wird es bei den Hits aus Slashs erstem Solo-Album wie „Starlight“ oder „Back from Cali“. Oder wenn für drei Songs der erfrischende Todd Kerns neben dem Bass auch noch den Gesang übernimmt. Er steigt dabei ohne zu Scheitern in große Fußstapfen von Lenny Kravitz („Always on the Run“), Axl Rose („Perfect Crime“) und Lemmy Kilmister („Doctor Alibi“). Am größten fällt der Jubel aber aus, wenn sich Slash mal wieder ein langes Solo an der Gitarre gönnt. Und er gönnt sich einige davon. Weiterer Höhepunkt des Abends: Ein würdiges Cover von Elton Johns „Rocket Man“ als Zugabe.
Im Mai erscheint Slashs Solo „Orgy of The Damned“
Und das nächste Kunststück des Magiers steht auch schon bevor: Im Mai erscheint Slashs neues Album „Orgy of the Damned“. Eine Hommage an den Blues, mit prominenter Unterstützung von Rock-Größen wie Iggy Pop, Beth Hart oder AC/DC-Frontmann Brian Johnson. Er zaubert eben immer wieder etwas Neues aus seinem Zylinder.