„Haben keine Polizei gebraucht“: Walchensee-Südufer wieder wegen Überfüllung gesperrt

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Zum zweiten Mal in diesem Sommer war es so weit: Nachdem die Höchstzahl an Fahrzeugen überschritten war, wurde die Mautstraße am Walchensee-Südufer gesperrt.

Jachenau – Ein Feiertag mit schönstem Sommerwetter und Temperaturen über 30 Grad: Diese Kombination sorgte dafür, dass sich an Mariä Himmelfahrt (15. August) zum zweiten Mal in diesem Jahr am Walchensee-Südufer die Schranken schlossen. Wie Robert Krebs, Leiter des zuständigen Forstbetriebs Bad Tölz, auf Anfrage berichtet, wurde die Mautstraße zwischen Niedernach und Einsiedl am frühen Nachmittag wegen Überfüllung gesperrt.

Heiß begehrt: Die Ausflügler standen Schlange, um am „Eis-Express“ eine sommerliche Erfrischung zu ergattern.
Heiß begehrt: Die Ausflügler standen Schlange, um am „Eis-Express“ eine sommerliche Erfrischung zu ergattern. © Andreas Steppan

Walchensee-Südufer eineinhalb Stunden gesperrt

Die Sperrung erfolgt immer dann, wenn ein elektronisches Zählsystem über 1100 Fahrzeuge erfasst, die sich im Bereich des Südufers befinden. Diese Grenze sei am Freitag zwischen 13 und 14 Uhr erreicht gewesen. Ab diesem Zeitpunkt durften keine weiteren Fahrzeuge mehr in die vom Forst betriebene Mautstraße einfahren. Wer dann an einer der beiden Mautstationen ankam, hatte die Wahl: entweder unverrichteter Dinge wieder wegfahren oder das Auto auf einem Ausweichparkplatz außerhalb der Mautstraße stehen lassen.

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„Alles ist völlig unproblematisch abgelaufen“, erklärt Krebs. „Die Menschen haben die Sperrung akzeptiert, wir haben keine Polizei gebraucht.“ Die Lage habe sich danach auch recht schnell wieder entspannt. „Nach einer bis eineinhalb Stunden konnten wir die Straße wieder aufmachen“, so Krebs.

Nachtparkplatz am Walchensee überfüllt

Der Ansturm am Feiertag bildete laut Krebs in diesem Sommer eher eine Ausnahme. Auch an den Tagen zuvor herrschten hochsommerliche Verhältnisse. Am vorangegangenen Sonntag wurden in der Spitze aber „nur“ rund 820 Fahrzeuge am Südufer gezählt. Vergangenen Mittwoch lag die Zahl laut Krebs dann „knapp unter 800“, am Donnerstag bei nicht einmal 700. Nur noch wenige Besucher nutzten die Mautstraße dann, nachdem kräftige Gewitter der jüngsten Hitzewelle ein vorläufiges Ende bereitet hatten. Am Samstag und Sonntag wurden laut dem Forstbetriebs-Chef jeweils um die 100 Fahrzeuge auf der Mautstraße gezählt.

Wer zu den Liegewiesen am Walchensee-Südufer durchgedrungen war, fand dort schöne Plätzchen zum Baden und Entspannen. Am Feiertag Mariä Himmelfahrt allerdings wurde die Mautstraße vorübergehend gesperrt.
Wer zu den Liegewiesen am Walchensee-Südufer durchgedrungen war, fand dort schöne Plätzchen zum Baden und Entspannen. Am Feiertag Mariä Himmelfahrt allerdings wurde die Mautstraße vorübergehend gesperrt © Andreas Steppan

Sehr gefragt war der Walchensee zu Mariä Himmelfahrt bei Wohnmobilfahrern, berichtet Krebs weiter. „Von Donnerstag auf Freitag und von Freitag auf Samstag waren der Nachtparkplatz in Obernach sowie die Ausweichparkplätze überfüllt.“ Was Krebs bei einer Stippvisite vor Ort positiv auffiel: Das nächtliche Parkverbot, das ab 22 Uhr auf der Mautstraße selbst gilt, sei eingehalten worden. „Am Südufer stand fast gar keiner.“

Auch die Naturschutz-Ranger, die im Auftrag des Landratsamts im Einsatz waren, bestätigen, dass die Zahl der verbotswidrigen Übernachtungen rückläufig sei. „Aber dass es in dieser Hinsicht ganz ruhig geworden ist, kann man auch nicht sagen“, erklärt Behördensprecherin Marlis Peischer. Im Landschaftsschutzgebiet Walchensee stellten die Ranger ihr zufolge zwölf Camper fest, deren Personalien sie aufnahmen. Überdies hätten die Ranger am Walchensee und an der Oberen Isar insgesamt 19 Wohnmobilisten angetroffen, die sie vorab auf das Übernachtungsverbot hingewiesen hätten. Zählt man auch alle Fälle von Falschparken, unerlaubtem Befahren bis hin zu Feuer- und Grillverstößen und Vermüllung hinzu, kommt man auf eine Zahl von 160 Verstößen, die die Ranger rund um Isar, Walchensee und Sylvensteinsee registrierten.

Ausweichparkplätze am Walchensee immer beliebter

Die Ausweichparkplätze vor den Mautstationen sind übrigens mittlerweile auch dann gut belegt, wenn die Einfahrt in die Mautstraße noch möglich ist. Das berichten übereinstimmend Krebs und der Jachenauer Bürgermeister Klaus Rauchenberger. „Viele lassen ihr Auto dort stehen und gehen das letzte Stück zum See zu Fuß oder fahren mit dem Radl. Oder sie brechen von dort zu einer anderen Wanderung auf“, so der Forstbetriebschef. „Das war die ersten Jahre nicht so“, sagt Rauchenberger. „Vielleicht wollen sich manche die 6 Euro Maut sparen.“

Die Menschen haben die Sperrung akzeptiert, wir haben keine Polizei gebraucht

5 Euro Parkgebühr am Tag sind freilich auch auf den Ausweich-Stellflächen fällig. Dieses Geld nimmt die Gemeinde ein. Macht die Jachenau also in der Badesaison ordentlich Reibach? „Im ersten Jahr ist noch was übrig geblieben, aber mittlerweile wird die Luft dünner“, sagt Rauchenberger. Er verweist darauf, dass den Einnahmen ein hoher Aufwand für den Unterhalt der Parkplätze gegenüberstehe. „Allein für die Mobiltoiletten zahlen wir 40 000 Euro im Jahr.“ Dazu komme der Personalaufwand für die Müllbeseitigung. Nach gut besuchten Tagen würden Gemeindemitarbeiter noch am Abend zum Saubermachen ausrücken und allerlei Hinterlassenschaften einsammeln. „Früher haben wir das am nächsten Morgen gemacht, aber über Nacht haben Füchse die Müllbeutel aufgerissen und den Abfall in der Gegend verteilt.“

Kartenzahlung am Walchensee kaum angenommen

Ebenfalls aufwändig sei es, die Parkautomaten zu leeren und die Münzen – gegen Gebühr – bei der Bank einzuzahlen. Für den Vorgang des Ausleerens habe ein Jachenauer sogar eigens ein Gestell aus Edelstahl gebaut, sagt Rauchenberger. „Das ist eine kleine Erleichterung.“ Wann und wohin das Geld transportiert ist, gibt der Bürgermeister freilich nicht preis. Nur so viel: „In Lenggries werden die Münzen nicht mehr angenommen.“

An den Parkautomaten bleibt die Münzzahlung beliebt.
An den Parkautomaten bleibt die Münzzahlung beliebt. © Andreas Steppan

Aus diesem Grund würde er sich wünschen, dass mehr Besucher an den Parkautomaten mit Karte bezahlen. „Aber das macht nur ein Bruchteil, es wird extrem schlecht angenommen.“ Dieselbe Tendenz beobachtet Krebs an den Mautstationen, wo ebenfalls eine kontaktlose Kartenzahlung möglich wäre. „Aber das nutzen nicht so viele, wie wir uns wünschen würden.“ (ast)

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