„Menschliche Wellen“ im Ukraine-Krieg: Nordkoreaner rennen in den Tod – aus Angst um ihre Familien

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Um die Region Kursk zurückzuerobern, setzt Wladimir Putin im Ukraine-Krieg auf Unterstützung von Soldaten aus Nordkorea. Eine US-Analyse deckt bedrückende Zustände auf.

Moskau – Für Wladimir Putin bleibt die Lage im Ukraine-Krieg höchst angespannt. Nicht nur, weil an der Front weiterhin nur kleine, aber verlustreiche Fortschritte gemacht werden. Auch, weil die ukrainischen Truppen ihm auf dem eigenen Staatsgebiet unverändert das Leben schwer machen. In der Region Kursk halten einige Soldaten weiterhin die Stellung und sorgen regelmäßig für regelrechte Panzerfriedhöfe russischer Gerätschaften.

Putin verheizt Nordkorea-Soldaten im Ukraine-Krieg – Kims Truppen im „aussichtslosen“ Einsatz

Um die Situation besser unter Kontrolle zu bekommen, greift Putin bekanntermaßen seit einiger Zeit auf Truppen aus Nordkorea zurück. Auch hier mehren sich allerdings die Berichte, dass die Soldaten von Kim Jong-un nicht nur schlecht ausgebildet sind, sondern in der Region Kursk sozusagen ins offene Messer laufen. Die Ukraine soll bereits einige der Nordkorea-Soldaten gefangen genommen haben.

Schwere Kämpfe in der Region Kursk im Ukraine-Krieg. Nordkoreanische Soldaten sind dort zuletzt wohl zahlreich unter den Opfern. © dpa/Russisches Verteidigungsministerium/AP | Uncredited + IMAGO / Newscom / EyePress

Dass die nordkoreanischen Soldaten regelrecht in den Tod geschickt werden, ist derweil auch die Ansicht aus den USA. Nach Einschätzung der US-Regierung setze Wladimir Putin die Truppen besonders in verlustreichen, gar „aussichtslosen“ Einsätzen ein. Demnach sähen nicht nur die russischen, sondern gar auch die nordkoreanischen Armeeführer die Soldaten als „verzichtbar“ an, gab John Kirby, Sprecher des nationalen Sicherheitsrates am Freitag in Washington an.

US-Analyse zu Nordkorea-Soldaten im Ukraine-Krieg – „Taktik der menschlichen Welle“

Kirby bezog sich dabei auf die Kämpfe in der russischen Grenzregion Kursk, die teilweise von ukrainischen Truppen kontrolliert wird. Die nordkoreanischen Soldaten würden dort „massiv“ gegen die ukrainischen Stellungen eingesetzt, sagte Kirby weiter. „Diese Taktik der menschlichen Wellen ist nicht besonders effektiv. Wir gehen davon aus, dass sie mit schweren Verlusten für die nordkoreanischen Truppen einhergehen“, sagte Kirby weiter. Nach Schätzungen der US-Regierung seien innerhalb der vergangenen Woche mehr als 1000 nordkoreanische Soldaten bei diesen Einsätzen getötet oder verletzt worden.

Die Angabe deckt sich mit südkoreanischen Informationen. Aus der Ukraine ging man gar noch weiter, sprach von 3000 verletzten oder getöteten Nordkoreanern. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. Dramatisch sind allerdings die Entwicklungen innerhalb der Soldaten-Reihen, auf die der US-Bericht verweist.

Nordkoreaner rennen im Ukraine-Krieg in den Tod – wohl aus Angst um ihre Familien

So gab Kirby weiter an, Berichte würden darauf hindeuten, dass die Nordkorea-Soldaten lieber in den Tod rennen oder gar Selbstmord begehen, als sich der ukrainischen Armee zu ergeben. Sein Verdacht: Vermutlich würden die Soldaten „Repressalien gegen ihre Familien in Nordkorea fürchten, wenn sie gefangengenommen werden“.

Russland und Nordkorea haben ihre militärische Zusammenarbeit seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 verstärkt. Im Juni unterzeichneten beide Länder einen Verteidigungspakt, ab Mitte Oktober gab es die ersten Berichte über die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland. Nach Angaben der USA und Südkoreas sind etwa 10.000 Soldaten aus Nordkorea in Russland im Einsatz. (han/AFP)

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