Kälte-Einbruch schon im November – was das für den Winter in Deutschland bedeutet

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Der erste Schnee in den tieferen Lagen ist da. Doch heißt das, dass der Winter jetzt doch eisig wird – oder bleibt es nur ein kurzes Kälte-Intermezzo?

Kassel – Der erste Schnee im Flachland überraschte Deutschland schon im November und könnte uns einen kurzen, frostigen Kälteeinbruch bescheren. Aber was bedeutet das für den weiteren Verlauf des Winters? Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net gibt Entwarnung: „Schneefall im November ist kein verlässlicher Indikator für einen kalten Winter. Vielmehr sind solche frühen Kältewellen oft nur temporäre Ausreißer“.

Schneeflocken im November: Ein Fingerzeig für den Winter?

Ungeachtet des Schneefalls in München und anderen tieferen Gebieten bleibt der Frühwinter wohl mau. Die langfristigen Modelle, so Jung, zeigen ein eher mildes Gesamtbild. Die neuesten Modellberechnungen von GFS und ECMWF, den weltweit führenden Wettermodellen, prophezeien Deutschland einen warmen Winter.

Die Klimakarte zeigt die möglichen Temperaturabweichungen im kommenden Winter 2024/25. Der kommende Winter könnte bis zu 2 Grad wärmer als üblich ausfallen.
Die Prognose des CFS-Klimamodells der US-Wetterbehörde NOAA ist wieder einmal eindeutig: Der Winter 2024/25 soll 1 bis 2 Grad wärmer als das neue Klimamittel der Jahre 1991 bis 2020 ausfallen. © US-Wetterbehörde NOAA/ CFS-Klimamodell

1 bis 2 Grad über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020 – „das klingt nach einem Rekordwinter“, wie Jung einordnet. Nur eben nicht winterlich, sondern bemerkenswert warm. Die Chancen stünden also hoch, dass frostige Überraschungen in Deutschland eher aus blieben. Laut den Prognosen könnte das Wetter deutlich milder ausfallen, und das bedeute insgesamt weniger Schnee, mehr Regen und Temperaturen, die sich eher nach Frühlingsbeginn denn Hochwinter anfühlen.

Ein abtauender Schneemann. (Symbolfoto)
Ist der Schnee in Deutschland gekommen, um zu bleiben? Wie es aussieht, wohl nicht. Die derzeitigen Winterprognosen sehen eher mild aus. (Symbolfoto) © Imago

Märchen oder Wahrheit: Verhindert ein früher Kälteeinbruch einen harten Winter?

Die Idee, dass ein frostiger November die Tür für einen strengen Winter verschließt, hält sich hartnäckig. Aber was sagt die Wissenschaft? „Es gibt keinen kausalen Zusammenhang“, betont Experte Jung. Ein früher Wintereinbruch im November ist eher ein Launen-Kapitel des Wetters als ein Vorbote für die kommenden Monate. Die Kaltluft kann jederzeit zurückkehren – oder eben nicht. Also: Schnee im November? Schön anzusehen, ja, aber leider kein Vorzeichen für eine winterliche Eiszeit.

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