Trump zum Trotz: Russland weitet Ölexporte nach Indien aus

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Indien ist seit den westlichen Sanktionen der größte Abnehmer von russischem Öl nach China geworden. Wie Händler berichten, sollen die Öleinfuhren jetzt sogar noch ausgeweitet werden.

Moskau – Russland hat viel Öl auf Lager und kann es nicht selbst verarbeiten, da einige Raffinerien im Land durch ukrainische Drohnenangriffe beschädigt wurden, wie Reuters berichtete. Deshalb muss das Öl jetzt mit höheren Preisabschlägen ins Ausland verkauft werden. Obwohl Indien bereits der zweitgrößte Abnehmer von russischem Öl ist, will das Land nun die Ölimporte aus Russland nochmals erhöhen. Die Inder zeigen sich von den Sanktionen aus Washington nicht besonders beeindruckt.

Wie Reuters aus Händlerkreisen erfahren haben will, sollen die indischen Raffinerien die Ölimporte aus Russland für die Septemberlieferungen um zehn bis 20 Prozent gesteigert haben. Das entspricht zusätzlich zwischen 150.000 und 300.000 Barrel pro Tag. Ganze zwei bis drei Dollar Preisnachlass pro Barrel des Ural-Öls werden von den russischen Exporteuren auf die wichtige Referenzsorte Brent angeboten. Bislang lagen die Preisabschläge im August bei 1,50 Dollar. Aus dem indischen Ministerium für Öl gab es dazu bislang keine Stellungnahme.

Wladimir Putin und Narendra Modi
Russland und Indien unterhalten fruchtbare Wirtschaftsbeziehungen © imago

Washington reagiert mit Strafzöllen auf indische Ölimporte aus Russland

Seit Beginn des Ukrainekrieges 2022 ist Indien zum zweitgrößten Importeur von russischem Öl aufgestiegen. Das Geschäft ist für beide Seiten ein Gewinn. Indien profitiert von günstigen Ölpreisen und der Kreml sichert sich umfangreiche Einnahmen, die er für die Kriegsfinanzierung braucht.

Das wird allerdings in Washington nicht gerne gesehen. Präsident Trump hat gerade erst am Mittwoch die US-Zölle auf indische Einfuhren verdoppelt. Diese betragen jetzt 50 Prozent und sind als eine Art Strafzoll für die intensiven indisch-russischen Wirtschaftsbeziehungen zu verstehen. In Indien will man das Zollproblem über Gespräche lösen. Außerdem bemüht sich die Regierung in Neu-Delhi um einen Ausbau der diplomatischen Beziehungen mit anderen Ländern. Außenminister Subrahmanyam Jaishankar traf sich in diesem Zusammenhang auch mit dem russischen Präsidenten Putin in Moskau.

Werden Russland und Indien die Wirtschaftsbeziehungen noch ausbauen?

Wie das Analystenhaus Vortexa meldete, importierte Indien in den ersten 20 Augusttagen täglich 1,5 Millionen Barrel russisches Rohöl und deckte damit 40 Prozent seines gesamten Ölbedarfs. Beobachter gehen davon aus, dass Indien an den Importen aus Russland weiter festhalten wird. Moskau plant sogar einen weiteren Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit Neu-Delhi und will seine Exporte von verflüssigtem Erdgas (LNG) nach Indien steigern. Seit dem Ukraine-Krieg ist der Anteil russischen Öls an den indischen Importen von zwei auf fast 36 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. Bleibt Indien bei seiner Einfuhrpolitik, würden die US-Zölle wirkungslos bleiben. Von offizieller Seite heißt es aus Delhi, dass Indien auch in Zukunft seine Rohstoffe dort kaufen werde, wo sie besonders günstig sind – und das ist beim russischen Öl eben der Fall. (mit Reuters)

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