Nur die AfD ist schlechter - CDU verliert starke Frauen - Friedrich Merz bleibt nur seine „Boygroup“ übrig

 

Klar ist aber auch: Der Rückhalt in der Partei ist für Widmann-Mauz nicht mehr sonderlich groß. Bereits auf dem Parteitag 2022 verlor sie ihren Platz im CDU-Präsidium.

Und die von ihr so hart erkämpfte Frauenquote, stößt laut „Tagesspiegel“-Informationen ebenfalls nicht auf große Begeisterung – jedenfalls außerhalb der Frauen-Union. Im Frauenlager, so schreibt es die „Welt“, werde immer öfter von der sogenannten „Boygroup“ gesprochen, die sich in der Partei immer wieder gegen die Frauen durchsetze.

Tatsächlich gibt es bei der Frauenquote der Union ein Problem: Denn ein Grund für den hohen Männeranteil der Partei ist die traditionell große Zahl an Direktmandaten, die diese bei Parlamentswahlen im Bund und in den Ländern gewinnt. Die Frauenquote greift allerdings nur bei der Aufstellung der Landeslisten. Die kommt hier weniger zum Einsatz als bei anderen Parteien. Merz bezeichnete dies im „Tagesspiegel“ jüngst als „eine Art Luxusproblem“. Die Aufstellung von einzelnen Kandidatinnen in den Wahlkreisen lasse sich nur begrenzt steuern.

Magwas: „Es gibt genügend Frauen, die aktiv werden wollen“

Ein „Luxusproblem“, das laut Yvonne Magwas allerdings große Auswirkungen haben kann: „Es gibt genügend Frauen, die aktiv werden wollen und nicht wenige davon werden von dem einen oder anderen Herren gehindert, der diese Position schon lange besetzt“, sagte die Bundestagsvizepräsidentin in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ bereits vor ihrem Kandidatur-Rückzug.

Bei ihrer Entscheidung spielen aber offenbar noch ganz andere Gründe eine Rolle: „Zur Wahrheit gehört auch, dass das gesellschaftliche Klima in den letzten Jahren erheblich rauer geworden ist, insbesondere in Sachsen“, so die 44-Jährige in einer persönlichen Erklärung.

„Es wird gelogen, diskreditiert, gehetzt; die Demokratie und ihre Institutionen werden von AfD, Freien Sachsen, III. Weg, NPD und wie sie alle heißen, Tag für Tag und systematisch infrage gestellt, mit dem Ziel sie abzuschaffen.“ Als Abgeordnete stehe man dabei besonders im Feuer. „Ich habe viel an Beleidigungen, Bedrohungen, aber leider auch viel Gleichgültigkeit erlebt. Das raubt Kraft“, so Magwas.

Was die niedrige Zahl ihrer weiblichen Parteimitglieder angeht, hat die CDU jetzt ein „Netzwerk der Kommunalpolitikerinnen“ eingerichtet. Ziel sei es, so Merz, Frauen für Kandidaturen auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene zu gewinnen.

„Allen in der CDU war immer klar, dass so etwas Zeit braucht. Das ist nicht über Nacht zu schaffen, allein mit einem Parteitagsbeschluss“, sagte Merz dem „Tagesspiegel“. Auch Widmann-Mauz ist der Meinung: „Wir sind mit der Quote auf dem Weg, aber noch lange nicht am Ziel.“