Historische Entdeckung - Die verborgene Stadt al-Natah wirft ein neues Licht auf Arabien
Eine archäologische Entdeckung in Nordwest-Arabien enthüllt die Überreste der Bronzezeit-Stadt al-Natah. Diese befand sich in der Khaybar-Oase der saudi-arabischen Provinz Medina und war von etwa 2400 bis 1500 v. Chr. bewohnt.
Laut "SCIENCE NEWS" erstreckte sich al-Natah über etwa 1,5 Hektar und beherbergte wohl rund 500 Einwohner. "Die Stadt bestand aus einem zentralen und einem Wohnbezirk, umgeben von Schutzmauern", erklärten die Forscher. Im Vergleich zu zeitgenössischen Städten im Levant und Mesopotamien, die größer und komplexer waren, würde al-Natah als Beispiel einer „niedrigen Urbanisierung“ betrachtet.
Funde zeigen die verborgene Urbanisierung in Nordwest-Arabien
Diese Entdeckung gebe erstmals detaillierte Einblicke in die frühe Urbanisierung Nordwest-Arabiens, so "SCIENCE NEWS". Die Region war während der Früh- und Mittelbronzezeit mit kleinen befestigten Städten durchsetzt, als andere Gebiete bereits weiter fortgeschrittene Stadtkulturen aufwiesen.
Weitere Ausgrabungen könnten Aufschluss über die zeitliche Abfolge dieser Urbanisierung und die damit verbundenen Veränderungen in der Sozialstruktur und der Architektur geben.
Historische Fortschritte entstammen dem Nahen Osten
Dass die Gegend um die arabische Halbinsel, Kleinasien sowie die Levante schon frühe Evolutionen der Stadtentwicklung hervorbrachte, zeigen dutzende bekannte Fundstellen. So auch die "Wiederentdeckung" von Gobekli Tepe in der Türkei durch den deutschen Archäologen Klaus Schmidt im Jahre 1994. Dies veränderte das Verständnis darüber, warum und wann Städte entstanden, so das kanadische Magazin "TheCollector". Man nimmt nun an, dass religiöse Monumente eine zentrale Rolle bei den ersten Sesshaftwerdungen spielten.
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Neben Göbekli Tepe gehört auch der Fundort Çatalhöyük, ebenfalls in der Türkei, zu den frühesten bekannten Städten der Welt. Daneben gibt es noch Jericho (10.000 Jahre alt) in Palästina und die sumerische Stadt Uruk im heutigen Irak (5.500 Jahre alt). Göbekli Tepe wurde vor mehr als 9.000 Jahren gegründet, hatte keine Straßen, aber möglicherweise bis zu 10.000 Einwohner. Archäologische Funde deuten auf eine egalitäre Gesellschaft und eine ausgeprägte Handwerkskultur hin.

Historische Rekorde nicht nur in Alter, sondern auch der Größe
Generell waren die ersten "Städte" der Menschheitsgeschichte nicht besonders groß. Israels Archäologen haben bei Ausgrabungen im Jahr 2019 eine 5000 Jahre alte Metropole namens "En Esur" freigelegt. Diese Stadt in der Nähe von Chadera im Bezirk Haifa wird als größte bisher entdeckte antike Stadt der Region beschrieben.
Die Forscher fanden Mauerwerk, Knochenreste, Werkzeuge und Scherben sowie einen zwei Meter hohen Befestigungswall, einen Friedhof und einen Tempel mit Tier- und Menschenfiguren. "Die Stätte ist das 'New York der Frühbronzezeit unserer Region'", so die Ausgrabungsleiter.