Die Forststraße am westlichen Ortsrand von Eichenau gilt schon länger als Sorgenkind. Eltern fürchteten um die Sicherheit ihres Nachwuchs vor einer Kita. Nun wurde ein Teil der Fahrbahn auf Probe gesperrt. Das stößt einigen sauer auf.
Eichenau – Ein Anwohner ist von der Idee gar nicht begeistert. Bei der Bürgerversammlung sprach er sogar von Unsinn, die Forststraße zumindest zum Teil ein Jahr zu sperren, auf Probe. „Die Einzigen, die hier richtig Verkehr verursachen, sind die Erziehungsberechtigten, die ihre Kinder in den Kindergarten bringen“, sagte der Eichenauer entrüstet bei der Bürgerversammlung kürzlich. Es geht um den nahe gelegenen Waldhäuschen-Kindergarten.
Von Verkehrsberuhigung könne gar nicht die Rede sein, sagte er bei der Versammlung. Nun müssten landwirtschaftliche Fahrzeuge über Spielstraßen fahren. Ortsfremde Sportfans, die per Navigation über die Forststraße zu Handball oder Fußball geleitet werden, müssten jetzt erhebliche Umwege in Kauf nehmen. „So werden nun Anwohner in anderen Straßen belastet.“
25 Verkehrsschilder auf 600 Metern
Weiterer Kritikpunkt: Auf einer 600 Meter langen als Fahrradstraße ausgewiesenen Strecke seien 25 Verkehrsschilder angebracht worden. Hierauf entgegnete Bürgermeister Peter Münster (parteifrei): Fahrradstraßen müssten umfangreich beschildert werden. „Mit der Sperrung wollen wir außerdem Erfahrung sammeln. Es ist gut, dass wir es an dieser Stelle einmal ausprobieren.“
Dass durch die Sperrung eine indirekte Einbahnregelung getroffen wurde, wurde außerdem angesprochen. Dieser Umstand war schon vor 14 Monaten auf Kritik im Gemeinderat gestoßen. Sie mache die Wege zu Wohnbebauung und Kindergarten länger, hieß es damals etwa von Martin Eberl (SPD). Die Maßnahme kam auch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates zur Sprache.
Unmut äußerte Vize-Bürgermeister Josef Spiess (CSU). „Wir haben nicht beschlossen, dass wir die Fahrradstraße verlängern“, sagte er. Zudem seien die Zufahrt zu Kindergarten und Wertstoffhof sowieso neu geführt. Es folgte eine Diskussion mit Argumenten, die denen des Anwohners aus der Bürgerversammlung ähnelten.
Es ist nicht das erste Mal, dass die kleine Straße große Diskussionen auslöst. Sie steht seit Jahren ganz oben auf der Prioritätenliste im Fünf-Jahresprogramm zum Straßenausbau, passiert ist außer notwendiger Reparaturmaßnahmen nichts.
Die Arbeiten wurden immer wieder verschoben, weil bei Starkregen öfter Überschwemmungen auftreten. Obwohl als Fahrradstraße ausgewiesen, hatten zudem Eltern die Verkehrs- und Parksituation kritisiert. Insbesondere beim Holen und Bringen könne es für die Kinder gefährlich werden, hieß es.
Hügel wurde schon platt gemacht
Im Januar 2021 hatte der Unfall eines damals zehnjährigen Buben beim Spielen im Schnee eine weitere Maßnahme nach sich gezogen: Der kleine Hügel an der kaum befahrenen Forststraße, der bei Kindern sehr beliebt war, war von der Gemeinde vorsorglich platt gemacht worden. Das hatte damals Gemeinderat Michael Wölf als vorauseilenden Gehorsam bezeichnet. Der Junge war mit dem Arm unter den Reifen eines vorschriftsmäßig fahrenden Autos gekommen und hatte Hämatome sowie eine Quetschung am linken Arm erlitten.