Verdächtiger sitzt jetzt in Bayern im Gefängnis
Der Verdächtige des Tötungsdelikts von Herrsching ist am Donnerstag von Frankreich nach Deutschland ausgeflogen worden. Der 22-Jährige befindet sich nun in Bayern in Haft. Zur Tat schweigt er.
Herrsching - Der mutmaßliche Mörder eines 74 Jahre alten Herrschingers befindet sich in Deutschland. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord teilte am Freitag mit: „Der 22-jährige Mann wurde am Donnerstag, 1. August, am Flughafen Paris Charles de Gaulle von den französischen Justizbehörden an Zielfahnder des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) übergeben, die ihn im unmittelbaren Anschluss auf dem Luftweg an den Flughafen München überstellten. Dort wurde er gegen 14 Uhr von den Ermittlern der Ermittlungsgruppe Mühlfeld übernommen.“ Und weiter: „Der Beschuldigte wurde am Freitagvormittag in München einer Ermittlungsrichterin vorgeführt, die auf Grundlage der vorhandenen Ermittlungsergebnisse und auf Antrag der sachleitenden Staatsanwaltschaft München II die Untersuchungshaft gegen den 22-Jährigen anordnete. Er wurde sofort im Anschluss in eine bayerische Justizvollzugsanstalt eingeliefert.“
Nun haben die Beamten der EG Mühlfeld also selbst die Möglichkeit, dem Mann in die Augen zu schauen und ihn zu vernehmen, den sie für dringend tatverdächtig halten, am 12. Juli im Herrschinger Ortsteil Mühlfeld den 74-Jährigen getötet zu haben. Wie berichtet, hatte sich der Täter an jenem Tag seit kurz vor 17 Uhr in Herrsching aufgehalten, ehe er gegen 21.20 Uhr an der Haustür des 74-Jährigen klingelte und, nachdem dieser geöffnet hatte, sofort auf ihn einstach. Der Bewohner erlag wenig später noch am Tatort seinen Verletzungen.
Der Täter flüchtete nach dem Angriff zunächst mit der S-Bahn von Herrsching nach München und anschließend weiter über Innsbruck und Zürich nach Frankreich. Dort konnten ihn Mitglieder einer französischen Spezialeinheit am 18. Juli vormittags um 10 Uhr in einem Appartement in Aubervilliers, einem etwa 90 000 Einwohner großen Vorort nordöstlich von Paris, widerstandslos festnehmen. Zuvor hatten sich Zivilfahnder des BLKA an die Fersen des Verdächtigen geheftet. Gegen den 22-Jährigen lag in der Zwischenzeit ein europäischer Haftbefehl vor.
Seitdem saß der Mann in Frankreich in Haft, offenbar ohne Angaben zur Tat zu machen. „Im Rahmen der Haftbefehlseröffnung hat sich der Beschuldigte nicht zur Sache eingelassen“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München II am Freitag auf Anfrage des Starnberger Merkur. „Weitere Auskünfte können aufgrund der laufenden Ermittlungen derzeit leider nicht erteilt werden.“ Völlig offen ist von daher nach wie vor das Motiv für die Bluttat. Bislang schlossen die Ermittler eine persönliche Beziehung zwischen Täter und Opfer aus, auch gestohlen wurde aus dem Haus in Herrsching offenbar nichts.
Die rund 30 Beamtinnen und Beamten der EG Mühlfeld unter der Leitung von Manfred Frei, dem Chef der Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck, würden auch nach der Festnahme des Tatverdächtigen mit Hochdruck weiter an dem Fall arbeiten, sagte der Sprecher des Präsidiums und erklärte: „Ein überwiegender Bestandteil der Ermittlungsarbeit besteht derzeit weiter in der Auswertung aller eingegangenen Hinweise und des vorhandenen Datenmaterials.“ In dem Zusammenhang arbeite die Ermittlungsgruppe nach wie vor eng mit dem BLKA zusammen und werte die gesicherten Spuren aus.