„Emilia Pérez“: Skandal-Film holt 2 Oscars – beste Nebendarstellerin entschuldigt sich direkt
Trotz heftiger Kritik gewinnt „Emilia Pérez“ zwei Oscars. Doch statt Feierlaune folgt die nächste Debatte – Zoe Saldaña entschuldigt sich direkt nach ihrem Sieg.
Kaum ein Film hat die Oscars 2025 so geprägt wie „Emilia Pérez“ – und das nicht nur wegen des Sieges in zwei Kategorien. Das Gangster-Musical von Jacques Audiard gewann zwei Oscars, doch statt ungetrübter Freude gab es erneut hitzige Diskussionen. Jetzt rückte auch Oscar-Gewinnerin Zoe Saldaña in den Fokus: Direkt nach ihrer Auszeichnung als beste Nebendarstellerin sah sie sich mit kritischen Fragen konfrontiert – und entschuldigte sich für die Missverständnisse rund um den Film.
„Emilia Pérez“: Kritik an fehlender Authentizität Mexikos
Was wird kritisiert? Schon vor der Oscar-Nacht war „Emilia Pérez“ Ziel heftiger Kritik. Der Film erzählt zwar eine mexikanische Geschichte, doch wurde hauptsächlich in Paris gedreht – mit einem französischen Regisseur und einer Besetzung, die kaum mexikanische Schauspielerinnen und Schauspieler umfasst. Regisseur Jacques Audiard gab laut NBC News sogar offen zu, „nicht viel“ über Mexiko recherchiert zu haben, was für viele mexikanische Filmschaffende ein Schlag ins Gesicht war.
In welchen Kategorien hat der Film gewonnen? Trotz all der vorherigen Kontroversen, gewann der Film zwei Oscars – zum einen für das Lied „El Mal“, als „bester Song“ und für die „beste Nebendarstellerin“, den Zoe Saldaña erhielt. Der Oscar für die beste Hauptdarstellerin ging an Youngster Mikey Madison für ihre Rolle in „Anora“. Saldaña hatte bereits bei den Golden Globes und BAFTAs mit ihrer Rolle triumphiert. Im Presseraum der Oscars musste sie sich schließlich kritischen Fragen stellen. Auf die Vorwürfe, dass „Emilia Pérez“ Mexiko unsensibel dargestellt habe, reagierte Saldaña versöhnlich:
Zunächst einmal tut es mir sehr, sehr leid, dass sich viele Mexikaner beleidigt fühlten. Das war nie unsere Absicht. Wir haben aus einem Gefühl der Liebe heraus gesprochen.

Was hat Saldaña noch gesagt? Sie betonte, dass der Film nicht über ein bestimmtes Land, sondern über Frauen handele, die weltweit unter systemischer Unterdrückung leiden. Dennoch zeigte sie sich offen für kritische Gespräche und bot an, sich mit mexikanischen Filmschaffenden auszutauschen, um zu verstehen, wie der Film hätte sensibler umgesetzt werden können. Damit wollte sie betonen, dass die Geschichte universell sei – doch für viele klang das wie eine Ausrede, um den Mangel an echter mexikanischer Beteiligung zu rechtfertigen.
„Emilia Pérez“: Zwischen Kunst und Kontroverse
Was wurde noch kritisiert? Neben der Debatte um die kulturelle Repräsentation polarisierte auch die ungewöhnliche Mischung aus Gangsterthriller und Musical in „Emilia Pérez“. Während einige Stimmen den mutigen Stil lobten, empfanden andere die Gesangseinlagen als unpassend – besonders eine Szene, in der Kartellmitglieder während einer gewalttätigen Auseinandersetzung in Gesang ausbrechen. Regisseur Jacques Audiard verteidigte dies als „moderne Oper“, doch viele Zuschauerinnen und Zuschauer sahen darin einen störenden Stilbruch, der die Ernsthaftigkeit der Geschichte untergrabe. Hier gibt einen kurzen musikalischen Einblick:
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Was ist noch passiert? Zusätzlich überschattete ein Skandal um Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón den Film. In alten Tweets äußerte sie sich abfällig über George Floyd, den Islam und jüdische Menschen – besonders eine Aussage, in der sie Hitlers Ansichten relativierte, sorgte für Empörung. Trotz mehrfacher Entschuldigungen distanzierten sich Netflix und Regisseur Audiard von ihr, sie wurde von Preisverleihungen ausgeschlossen und hielt sich bei den Oscars weitgehend im Hintergrund.
Wie hat der Regisseur reagiert? Nach den Dankesreden während der Oscar-Verleihung fiel außerdem auf, dass weder Mexiko noch die Trans-Gemeinschaft in den Dankesreden für „Emilia Pérez“ erwähnt wurden. Als Regisseur Audiard die Gelegenheit hatte, sich backstage zu den Kontroversen zu äußern, lehnte er dies ab. Erst als ein Reporter der Rolling Stone nachhakte, erklärte Audiard, dass er sich nur deshalb nicht geäußert habe, weil er in keiner der großen Kategorien gewonnen hatte: „hätte ich diese Gelegenheit gehabt, hätte ich mich zu Wort gemeldet.“ Wer noch alles bei den Oscars 2025 gewonnen hat, erfahren Sie hier.