Frankreich sitzt auf 100 Tonnen Bio-Linsen: „Importieren kostet 1 Euro pro Kilo, vor Ort produzieren 2"

Bei der Kooperative Graines Équitables in Laure-Minervois häufen sich über 100 Tonnen Bio-Linsen. Viele Käufer bevorzugen preiswerte Linsen aus Kanada. Yann Bertin, der Leiter der Kooperative, kritisierte die "massiven Importationen" scharf, wie "Independant" berichtet.

Diese würden oft entgegen der Vorschriften der EGalim-Gesetze geschehen. EGalim steht für eine Reihe französischer Gesetze, die darauf abzielen, das Kräfteverhältnis zwischen Landwirten, Lebensmittelherstellern und Einzelhändlern zu verbessern und eine faire Entlohnung für Landwirte zu sichern. 

Die heimische Produktion könnte den Bedarf decken, doch die Nachfrage richtet sich aus Kostengründen nicht auf lokale Waren. "Importiert kostet es einen Euro pro Kilo, während es in Frankreich produziert zwei Euro kostet", so Bertin. Die lokale Landwirtschaft sei gefährdet und die Zukunft der Ernährungssouveränität stehe auf dem Spiel. Einige Landwirte erwägen laut dem "Independent" bereits, die Linsenproduktion im Jahr 2026 komplett einzustellen.

Die ausländische Konkurrenz operiere oft mit in Europa nicht zugelassenen Düngemitteln. Diese Praktiken stellten zusätzliche Herausforderungen für die Produzenten dar, die sich seit Jahren um umweltfreundliche Landwirtschaft bemühten. 

Verkäufe brechen ein: China bleibt auf Berg von Tomatenmark sitzen

Italien erging es ähnlich mit Tomaten, hat den Spieß aber inzwischen umgedreht: Jetzt haben chinesische Hersteller von Tomatenmark das Problem: Aufgrund der gesunkenen Importe aus Italien bleiben sie auf einem Lagerbestand von 600.000 bis 700.000 Tonnen sitzen. Italien bevorzugt inzwischen einheimische Produkte, weshalb die Abnehmerzahlen für chinesisches Tomatenmark stark zurückgegangen sind. Laut "Financial Times" müssen die Hersteller neue Märkte erschließen, um den Überschuss abzubauen.

In Italien wurden Kampagnen gestartet, um die nationale Tomatenproduktion zu unterstützen. Dies veranlasste einige italienische Unternehmen, chinesisches Tomatenmark zu verwenden, um ihre Produkte günstiger zu machen. Francesco Mutti, CEO eines bekannten italienischen Herstellers, bezeichnete dies jedoch als "einen wichtigen Sieg" und "ein sehr positives Signal". Mutti hat zudem 9 Millionen Euro an landwirtschaftliche Anreize verteilt, um die um 10 Prozent höheren Preise für heimische Tomaten zu gewährleisten.