Mädchen-Gang terrorisiert Münchner Hauptbahnhof: Minderjährige in U-Haft
Sie rauben, schlagen, treten und zücken Messer: Die Polizei geht gegen eine brutale Mädchen-Gang vor. Die ersten Mitglieder sitzen hinter Gitter.
Seit Wochen sorgen sie am Hauptbahnhof für Ärger. Nun sitzen drei junge Mädchen hinter Gitter: Wie es von Seiten der Polizei heißt, sei es sehr ungewöhnlich, dass Minderjährige in Untersuchungshaft wandern. Fakt ist aber: Von den beiden 14-Jährigen und ihrer 16-jährigen Freundin geht sowohl Wiederholungs- als auch Fluchtgefahr aus. Das Trio gehört zu einer ganzen Gruppe von Mädchen, die immer wieder mit Raubzügen und brutaler Gewalt im Bahnhofsviertel aufgefallen sind. Dabei geht es um mindestens zehn Fälle. Die Ermittlungen dauern an. „Sie richten sich gegen mehrere weibliche Jugendliche mit wechselnder Tatbeteiligung“, heißt es aus dem Präsidium. Mal wurden dabei Handys geklaut, mal teure Kleidung.
Zum jüngsten Fall ist es am späten Montagnachmittag vor dem Mathäser-Kino gekommen: Dort griff die Gang zwei 14-jährige Freundinnen an, die sich um 17.45 Uhr an der Bayerstraße getroffen hatten. Wie schon bei den Taten zuvor, fackelten die Übeltäterinnen nicht lange, sondern forderten direkt von den Teenagern, Kleidungsstücke herauszugeben. Als die Opfer nicht gleich Folge leisteten, griffen die Bandenmitglieder zu einem Messer. So wurde die Herausgabe erzwungen. „Im Anschluss kam es zur Rangelei mit den drei Tatverdächtigen“, teilt die Polizei mit. Dabei ging eine 14-Jährige zu Boden. Dort wurde sie mit Tritten – auch gegen den Kopf – verletzt. Ihr kam ein Passant zu Hilfe, der die Situation richtig erkannt hatte, und dazwischen gegangen war. Die Mitglieder der Mädchen-Gang ergriffen daraufhin die Flucht: Die alarmierte Polizei konnte das Terror-Trio aber sehr schnell in der sofort eingeleiteten Fahndung ausfindig machen. Bei den Gesuchten handelt es sich um zwei Schülerinnen aus München (14) und eine 16-Jährige ohne festen Wohnsitz. Nachdem sie kurz auf freien Fuß waren, erließ der Ermittlungsrichter dann Haftbefehl gegen die Minderjährigen. Sie sitzen laut der Polizei nun getrennt in Jugendabteilungen von verschiedene JVAs.
Jetzt wird geklärt, wer noch zu der Gruppierung gehört: Etwa jenes Mädchen-Duo, das Ende April an zwei Tagen die Bundespolizei im Hauptbahnhof jede Menge Arbeit beschert hatte. In aller Früh griffen die 14- und 15-Jährigen eine Seniorin im McDonald‘s an. Im Streit hatte die 64-Jährige ein Foto von dem Duo gemacht und dann nicht löschen wollen. Es folgten erst Beleidigungen, dann Schläge. Die Amerikanerin, der zudem Haare ausgerissen wurden, ging dabei zu Boden.
Schon tags zuvor schlugen die beiden im Zwischengeschoss des Hauptbahnhofs unvermittelt auf eine 17-Jährige aus der Ukraine ein – auch ihr wurden ganze Haarbüschel herausgerissen. Nach der Schlägerei zeigte sich vor allem die 15-Jährige gegenüber der Bundespolizei als aggressiv und leistete Widerstand. Zum Glück wurden dabei aber keine Beamten verletzt.