Autokrise in Deutschland: Zwei Mega-Erzrivalen verhandeln über eine Allianz
BMW und Mercedes sprechen über eine Zusammenarbeit. Den Auftakt könnten BMW-Vierzylindermotoren für Mercedes machen. Die finale Entscheidung steht noch aus.
München – Mercedes musste im ersten Hälfte diesen Jahres den niedrigsten Absatz seit dem Coronajahr 2020 verzeichnen. Die Krise in der Autoindustrie schafft nun ungewohnte Bündnisse: BMW und Mercedes prüfen eine weitreichende Kooperation bei Verbrennungsmotoren. In den kommenden acht Wochen soll über ein Bündnis entschieden werden, berichtete das Manager Magazin unter Berufung von Insidern. Im ersten Schritt könnte BMW ab 2027 Vierzylindermotoren an Mercedes liefern. Später wären auch gemeinsame Getriebe oder sogar komplette Antriebe denkbar.
Autokrise in Deutschland: BMW und Mercedes sprechen über Zusammenarbeit
Das Ziel hinter der Motoren-Allianz: Gemeinsame Entwicklung und höhere Stückzahlen senken die Kosten deutlich. Zwar unterscheiden sich technische Details wie die Drehrichtung der Nockenwellen, doch gelten diese Hürden als lösbar. Offenbar sind beide Seiten überzeugt, dass der geplante Einsatz der BMW-Motoren in Mercedes-Modellen technisch umsetzbar ist. Die Vierzylindermotoren würden von BMW im Werk Steyr in Österreich gefertigt.

Sollte die Zusammenarbeit anlaufen, könnten weitere Schritte folgen. Insider halten etwa eine gemeinsame Fertigung von Motoren in den USA für denkbar – um Zollkosten zu vermeiden. Dabei stünde ein Werk mit getrennten Produktionslinien ebenso zur Diskussion wie ein echtes Joint Venture. Selbst die Nutzung identischer Getriebe gilt als Option, auch wenn BMW hier wegen seiner engen Bindung an Zulieferer Bedenken hat. Trotz offener Fragen sehen viele Beobachter die Chancen für eine Einigung positiv. Vor allem bei den Motoren sei eine Kooperation „gut machbar“, heißt es aus Unternehmenskreisen.
Allianz zwischen BMW und Mercedes: Finale Entscheidung steht noch aus
Initiiert wurde das Projekt bereits vor rund neun Monaten von Mercedes-Chef Ola Källenius. Sein Engagement überrascht, da er ursprünglich ab 2030 kaum noch Verbrenner im Angebot haben wollte. Doch die Marktbedingungen haben sich verändert, und Källenius unterstützt die Pläne inzwischen nachdrücklich. BMW-Chef Oliver Zipse, der den Verbrennungsmotor nie aufgegeben hat, war zunächst zurückhaltend, zeigt sich nun aber offen für die Kooperation. (hk)