In Gmund wird über die Einführung von Baumbestattungen diskutiert. Der Wandel im Bestattungswesen macht sich bemerkbar, der Bedarf an Urnengräbern steigt. Doch die Meinungen im Gemeinderat sind geteilt.
Gmund – Der Wandel im Bestattungswesen geht auch an der Gemeinde Gmund nicht spurlos vorbei. Feuer- statt traditionelle Erdbestattungen und naturnahe Friedwälder sind gefragt, Erdgräber werden vermehrt aufgegeben, der Bedarf an Urnengräbern wächst. Zudem mehren sich Anfragen für Baumbestattungen, die Gmund aber nicht anbieten kann. Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stand daher zur Debatte, auf dem Bergfriedhof einen Bereich für Baumbestattungen anzulegen.
Im Vorfeld der Sitzung war bereits in der Verwaltung ein möglicher Standort diskutiert und gefunden worden. Zur Sitzung lag ein erster Entwurf von Landschaftsarchitektin Maria Haslauer vor. Ein etwa 950 Quadratmeter großer Bereich um den nahe am Eingang im westlichen Bereich stehenden Brunnen könnte demnach zu einer parkähnlichen Anlage mit kleineren Sträuchern und größeren Bäumen umgestaltet werden. Auch könnte ein Platz für Sternenkindern angelegt werden. Auf 40 000 bis 50 000 Euro würde sich die Anlage des Friedwalds belaufen, wobei eine Refinanzierung über die Friedhofsgebühren möglich wäre. „Wir könnten mit kleinen Maßnahmen eine große Wirkung erzielen“, zeigte sich Besel überzeugt.
Skepsis wegen Verbauung der Sicht
Die Resonanz am Ratstisch fiel unterschiedlich aus. Während Martina Ettstaller (CSU) die Idee aufgrund der vielen Nachfragen für gut hielt, mahnte Josef Stecher (FWG) zur Zurückhaltung: Die Bepflanzung dürfe nicht zu massiv werden, „sonst wäre die Sichtachse zu Wallberg und Hirschberg beeinträchtigt“, meinte Stecher. Fraktionskollege Florian Floßmann hatte ebenso nichts gegen die Idee, war aber skeptisch wegen des Standorts und der möglichen Verbauung der Sichtachse.
Georg Rabl (FWG) hielt nichts davon, an diesem „markanten Platz“ einen „Pseudo-Wald“ anzupflanzen. „Er ist zu wertvoll und zu schön“, kritisierte Rabl den Standort. Franz von Preysing (CSU) konnte sich die Möglichkeit für Baumbestattungen zwar grundsätzlich vorstellen, schlug aber vor, zunächst einen Versuch in jenem Bereich zu starten, wo sich keine Gräber mehr befinden. „Dann können wir abwarten, wie groß tatsächlich der Bedarf ist“, fand Preysing.
Auch Gegenrede aus dem Gremium
Vize-Bürgermeister Herbert Kozemko (CSU) fand die Vorstellung, dass am Bergfriedhof ein künstlicher Park entstehen könnte, schlichtweg „grausig“. Die Fläche für einen richtigen Wald sei nicht groß genug, eine Bestattungsmöglichkeit im nördlichen Bereich unter den großen Bäumen wäre würdiger. Dieser Meinung konnte sich Rabl anschließen: „Ein Bereich am Nordrand unter den großen Bäumen würde gut zum Charakter unseres Bergfriedhofs passen.“
Der Vorschlag Floßmanns, sich auf anderen Friedhöfen ein Bild zu machen, erschien allen sinnvoll. Eine Entscheidung wurde zurückgestellt. Einstimmig wurde beschlossen, bei der Baumbestattung noch eine Runde zu drehen. gr