Neues Förderprogramm: Wie die Ampel Familien jetzt beim Hauskauf unterstützt
Die Ampel-Koalition will Familien mit Kindern beim Kauf von Häusern und Wohnungen unterstützen. Ab sofort läuft dafür das Programm „Jung kauft Alt“ an. Welche Regeln gelten dabei?
Berlin – Die Ampel-Koalition will jungen Familien den Traum vom Eigenheim ermöglichen. Neben der bestehenden Förderungen für Neubauten will die Bundesregierung nun auch Familien mit kleinen bis mittleren Einkommen beim Kauf von alten Häusern oder Eigentumswohnungen unterstützen. Das Programm „Jung kauft Alt“ soll am Dienstag, 3. September, starten, teilte ein Sprecher des Bauministeriums mit.
Neues Förderprogramm zum Immobilien-Kauf für Familien startet im September
Allein in diesem Jahr stehen laut Bauministerium 350 Millionen Euro zur Verfügung. Familien mit Kindern sollen dabei zinsverbilligte Kredite der staatlichen Förderbank KfW erhalten. Voraussetzung ist, dass das Haus beim Kauf einen Gebäudeenergieausweis der Klassen F, G oder H hat, also im Vergleich zu anderen Häusern viel Energie verbraucht. Das trifft laut Ministerium auf etwa 45 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland zu trifft. Diese sollen innerhalb weniger Jahre modernisiert werden.
Mit der Förderung für den Kauf bereits bestehenden Wohnraums will die Ampel-Koalition die Quote an Wohneigentum erhöhen. Das berichtete das Handelsblatt mit Verweis auf einen Brief von Staatssekretären aus dem Bauministerium an Mitglieder des „Bündnisses bezahlbarer Wohlraum“. Damit wolle die Regierung dem Wunsch vieler, auch einkommensschwacher, Familien nach Wohneigentum nachkommen.
Welche Bedingungen Familien für die Förderung erfüllen müssen
Um die Förderung zum Kauf von sanierungsbedürftigen Wohnungen zu erhalten, müssen die Familien einige Bedingungen erfüllen:
- Im Haushalt lebt mindestens ein Kind unter 18 Jahren
- Das Haushaltseinkommen beträgt maximal 90.000 Euro pro Jahr. Bei jedem weiteren Kind erhöht sich diese Grenze um 10.000 Euro.
- Die Familie besitzt keine weitere Wohnimmobilie in Deutschland
- Die Familie bewohnt die Immobilie selbst
Die maximale Höhe des Kreditbetrags im Rahmen des Förderprogramms „Jung kauft Alt“ hängt dabei von der Anzahl der im Haushalt lebenden minderjährigen Kinder ab. Bei einem Kind können bis zu 100.000 Euro beantragt werden, bei zwei sind es bis zu 125.000 Euro. Ab drei Kindern sind es bis zu 150.000 Euro.
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Familien sollen günstige KfW-Kredite beim Kauf alter Immobilien erhalten
Bei den Krediten sind Laufzeiten zwischen sieben und 35 Jahren möglich. Je nach Laufzeitvariante können die Zinsen für maximal 20 Jahre festgeschrieben werden, teilte die KfW mit. Für ein Darlehen mit 35 Jahren Laufzeit und zehn Jahren Zinsbindung soll der effektive Zinnsatz derzeit 1,51 Prozent betragen. Wie bei anderen KfW-Förderkrediten auch sollen die Familien die „Jung kauft Alt“-Kredite bei ihren Hausbanken beantragen können.
Familien, welche die Förderung zum Kauf der älteren Immobilien beantragen, verpflichten sich jedoch, das Haus oder die Eigentumswohnung innerhalb von 54 Monaten, was viereinhalb Jahren entspricht, energetisch auf das Niveau eines „Effizienzhauses 70EE“ zu sanieren. Das bedeutet, dass das Haus 70 Prozent der Energie verbraucht, die ein gesetzlich definiertes Standardhaus benötigt.
Familienförderung „Jung kauft Alt“ kann mit anderen Programmen kombiniert werden
Zusätzlich zum neuen „Jung kauft Alt“-Programm sollen Familien weitere Kredite und Zuschüsse der Bundesförderung für effiziente Gebäude nutzen können. Beim Einbau einer neuen, klimafreundlicheren Heizung können sie etwa die KfW-Heizungsförderung beantragen.
Das Förderprogramm sei „kein wirksamer Baustein zur Bekämpfung der Wohnungsnot“, kritisierte Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe. Die derzeitige Wohnungskrise lasse sich nur durch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der Stadt lösen, „deshalb braucht es neben einem Förderfokus auf Aufstockung und Umnutzung zwingend mehr Investitionen der Bundesregierung in Sanierungsförderung“.