Darmkrebs: Chefärzte beziffern Heilungschancen nach Krankheitsstadium

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Im Kampf gegen Darmkrebs nennen Münchner Chefärzte ermutigende Zahlen. Hier beziffern sie die Heilungschancen nach Krankheitsstadium.

Allein in Deutschland erhalten mehr als 61000 Menschen die Diagnose Darmkrebs – und etwa 23500 Patienten verlieren den Kampf gegen die häufige Tumorerkrankung. Die meisten Betroffenen sind über 55 Jahre alt und haben eine familiäre Vorbelastung – das bedeutet: Vater, Mutter oder Geschwister hatten bereits Darmkrebs. Gerade für diese Menschen sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig. Darauf weisen zwei Spezialisten des Rotkreuzklinikums München hin.

Chefärzte: Darmkrebs in frühem Stadium fast immer heilbar

Porträtfoto von Dr Volker Penndorf
Darmkrebsspezialist: Dr. Volker Penndorf ist Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie und Chefarzt am Rotkreuzklinikum München. © Sylvia Willax/Rotkreuzklinikum

Zu den Behandlungsmöglichkeiten haben Professor Wolfgang E. Thasler und Dr. Volker Penndorf eine ermutigende Nachricht: „Darmkrebs, in einem frühen Stadium erkannt, ist fast immer heilbar. Die Vorsorgeuntersuchung, die ab dem 50. Lebensjahr kostenfrei angeboten wird, kann lebensrettend sein.“

Professor Thasler: Auch bei kleineren Tumoren ohne Lymphknotenbefall bis zu 90 Prozent Heilungschance

Porträtfoto von Professor Thasler
Erfahrener Chirurg und Darmkrebs-Operateur: Professor Wolfgang Thasler vom Münchner Rotkreuzklinikum © Sylvia Willax/Rotkreuzklinikum

Prof. Thasler, Spezialist für chirurgische Onkologie sowie Leiter des Darmkrebskrebszentrums Zentrums am Rotkreuzklinikum, versichert, dass bei kleinen Tumoren ohne Lymphknotenbefall in 85 bis 90 Prozent der Fälle mit einer Heilung gerechnet werden kann.

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Beachtliche Erfolge auch noch im fortgeschrittenen Darmkrebs-Stadium mit Lymphknotenbefall

Bei größeren Tumoren mit Lymphknotenbefall können immerhin noch bis zu 60 Prozent der Fälle geheilt werden, wenn zusätzlich eine Chemotherapie durchgeführt wird. „Durch eine schonende, minimalinvasive onkologische Chirurgie in Verbindung mit Medikamenten und/oder Bestrahlung lässt sich oft eine deutliche Verbesserung erzielen – auch bei älteren Patienten“, so der Chirurg. Die Fortschritte der Medizin im Kampf gegen Darmkrebs spiegeln sich auch in der Statistik wider: Während 1971 die mittlere Überlebenszeit der Patienten noch bei sieben Monaten lag, beträgt sie heute bereits zehn Jahre.

Vorsorge-Darmspiegelung bietet Riesen-Chance, Krebsvorstufen zu erkennen

Darmkrebs-Spezialisten informieren über Behandlungsmöglichkeiten

Am Montag, 18. März 2024, informieren die Darmkrebs-Spezialisten des Rotkreuzklinikums über die Behandluingsmöglichkeiten bei der Tumorkerkrankung. Der Vortrag aus der Reihe „Infotreff Gesundheit“ richtet sich an interessierte Bürger und ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Vorträge in der Aula der Schwesternschaft am Rotkreuzplatz 8 finden in loser Reihenfolge statt und informieren über häufige Krankheitsbilder, deren Entstehung und ihre Behandlungsformen.

Frauen ab 55 Jahren und Männern ab 50 Jahren sollten eine Darmspiegelung (Koloskopie) vornehmen lassen. Diese Untersuchung erfolgt in einer sanften Narkose und ist damit schmerzfrei. Vor der Untersuchung müssen die Patienten ihren Darm gründlich reinigen. Dazu müssen sie spezielle Flüssigkeiten trinken. Die Rezeptur ist in den vergangenen Jahren verbessert worden, sodass diese Vorbereitung der Darmspiegelung inzwischen noch weniger Überwindung kostet als in früheren Zeiten.

Bei der schmerzfreien Untersuchung können Polypen gleich entfernt werden

Mutmacher: Mediziner des Münchner Rotkreuzklinikums beraten eine Patienten zu den Behandlungsmöglichkeiten bei Darmkrebs.
Mutmacher: Mediziner des Münchner Rotkreuzklinikums beraten eine Patientin zu den Behandlungsmöglichkeiten bei Darmkrebs. © Rotkreuzklinikum München/Sylvia Willax

Bei der Untersuchung selbst führt der Arzt das Koloskop, einen biegsamen Kunststoffschlauch, durch den Anus in den Dickdarm ein. Das Koloskop ist mit einer Kamera ausgestattet, die Bilder des Inneren des Darms auf einen Monitor überträgt. Der Arzt untersucht den Darm sorgfältig auf Anzeichen von Polypen, Entzündungen oder anderen Auffälligkeiten. Er kann Gewebeproben (Biopsien) entnehmen und Polypen entfernen. Nach Abschluss der Untersuchung bleibt der Patient für eine kurze Zeit zur Beobachtung im Aufwachraum. Wenn keine Komplikationen auftreten, kann er nach Hause gehen.

Test auf verstecktes Blut im Stuhl weitere Möglichkeit zur Darmkrebs-Vorsorge

Als Alternative zur Darmspiegelung steht ein Test auf verstecktes Blut im Stuhl zur Verfügung. Er erkennt bereits einen Blutverlust von weniger als einem Milliliter pro Tag. Ist der Test negativ, erhöht das zumindest die Wahrscheinlichkeit, gesund zu sein. Eine Garantie liefert der Test allerdings nicht.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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