Ikea plant massive Änderung in Deutschland – und beendet Gratis-Angebot für Kunden

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Bei Ikea kann man neben dem Möbelkauf auch das eigene E-Auto kostenlos aufladen. Künftig muss dafür bezahlt werden, aber es gibt es einen Vorteil.

München – Die Energiewende kommt in Deutschland nur schleppend voran. Auch in Sachen Elektromobilität hinkt die Bundesrepublik noch hinterher – vor allem bezüglich der Infrastruktur. Ladesäulen für E-Autos sind nicht überall einfach und in der Nähe zu finden. Ikea-Kunden werden aber an den Filialen des Möbelherstellers fündig und können dort ihre Elektroautos kostenlos aufladen. Doch nun kündigte Ikea, das zuletzt wegen gesunkener Nachfrage Preise senken musste, große Änderungen an seinen Ladestationen an.

Ikea baut Ladestationen-Netz für E-Autos deutlich aus – auf über 1000 Ladesäulen in Deutschland

Auf der Homepage von Ikea heißt es im Bereich Kundenservice zur Frage, ob man sein Elektroauto bei dem Möbelgiganten aufladen kann: „Wir bieten dir an jedem deutschen Einrichtungshaus die Möglichkeit, dein Elektrofahrzeug aufzuladen. Die von IKEA betriebenen Ladestationen sind alle kostenfrei und beziehen den Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien.“ Lediglich in Berlin-Lichtenberg gebe es „zusätzlich eine Ladesäule von Vattenfall, die kostenpflichtig ist“. Allerdings ist mit dem kostenlosen Laden von E-Autos bei Ikea bald Schluss, wie das Unternehmen mitteilte.

Ein E-Auto steht an einer Ladestation auf einem Ikea-Parkplatz, dahinter ein Werbeplakat für elektrisches Laden
Ikea plant einen deutlichen Ausbau seiner E-Auto-Ladestationen. © D. Kerlekin/Imago

Der Grund: Ikea baut seine Ladestationen an allen Filialen in Deutschland deutlich aus. Laut einem Bild-Bericht, den das schwedische Möbelhaus inzwischen bestätigte, sollen bis zum Jahr 2028 über 1000 Ladepunkte an den Möbelhäusern vorhanden sein. Start der Baumaßnahmen ist noch 2024.

Ikea hätte nach der Finalisierung des Ladestationen-Ausbaus im gesamten deutschen Einzelhandel eines der größten wie auch leistungsstärksten Ladenetze. „Bei Ikea möchten wir den Alltag der vielen Menschen verbessern. Dazu gehört, dass wir Wege finden, ihnen nachhaltigere Entscheidungen so leicht wie möglich zu machen“, sagte der Geschäftsführer von Ikea Deutschland, Walter Kadnar, der Zeitung.

Künftig ist das Laden von E-Autos bei Ikea nicht mehr kostenlos – dafür viel schneller

Einen Haken hat die Ladestationen-Offensive von Ikea, dessen Tricks für Verkaufsanreize eine TV-Doku kürzlich offenbarte, allerdings auch. „Mit dem Ausbau der Lademöglichkeiten wird es nicht mehr möglich sein, kostenloses Laden anzubieten“, wird eine Ikea-Sprecherin von dem Boulevardblatt zitiert: „Das Angebot richtet sich aber jetzt nicht mehr nur an unsere Kunden, sondern an alle E-Autofahrer.“ Immerhin plane man, die Preise für das Laden der E-Autos „erschwinglich“ zu halten, so die Sprecherin weiter.

Zudem soll der Ladevorgang künftig deutlich schneller gehen als bisher. Derzeit bietet Ikea nach Angaben auf der eigenen Homepage Ladesäulen für E-Autos mit einer „Ladeleistung von 22 kW an, Ausnahme ist Freiburg mit 11 kW“. Die neuen Ladestationen sollen dagegen Schnell-Ladestationen mit 50 kW bis 400 kW sein, die mit 100 Prozent Ökostrom gespeist werden. Neben E-Autos sollen hier auch E-Transporter aufgeladen werden können.

Ikea wird bei seinem Ausbau der Lademöglichkeiten an Filialen von Ladesäulen-Anbieter Mer aus Norwegen unterstützt. Als erste Filialen sollen Anfang 2025 die Standorte in Chemnitz, Freiburg, Bielefeld, Bremen, Kaarst und Mannheim die neuen Ladestationen bekommen.

E-Auto aufladen: Deutschland verfügt gerade in ländlichen Gegenden über zu wenig Ladestationen

Nach Angaben der Bundesnetzagentur verfügt Deutschland aktuell über 87.155 Normalladepunkte und 21.111 Schnellladepunkte für E-Autos (Stand: 1. Oktober 2023). Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hatte aber im November 2023 kritisiert, dass es gerade in ländlichen Gegenden viel zu wenig Ladestationen für E-Auto-Fahrer gebe. „In rund der Hälfte (48 Prozent) aller 10.773 Gemeinden in Deutschland gibt es immer noch keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt“, bemängelte der VDA und berief sich dabei auf Zahlen vom 1. Juli 2023.

Unterdessen hatte Ikea jüngst bei einem beliebten Klassiker unter seinen Produkten an der Preisschraube gedreht. Zudem testete Ikea ein Konzept, bei dem Kunden mit Zeit bezahlen können. (kh)

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