Zuchtschau der Dackelliebhaber in Oberhausen
Kurzbeinige Models mit klingenden Namen präsentierten sich beim Stroblwirt in Oberhausen auf dem Laufsteg, als die Sektion Oberland im bayerischen Dachshundklub ihre jährliche Zuchtschau abhielt.
Oberhausen – Statt einfach nur Lumpi oder Waldi hießen die vierbeinigen Stars Abazius vom Ammerwinkel oder Annegret vom Römerschatz. Anatomie und Gangwerk, Haarqualität und Zähne waren einige wichtige Kriterien, für die in den Stammbaum ein „Vorzüglich“ oder „Sehr gut“ eingetragen wurde – gewissermaßen ein Gütesiegel für die Tiere und die Zucht.
„Harsche Behaarung“, „dunkelsaufarben“ und „korrektes Scherengebiss“ – diese Bezeichnungen mögen kurios anmuten, können aber bei Dackelzüchtern helle Freunde auslösen. „Denn solche Attribute stehen für Qualitätsmerkmale der Tiere und bedeuten jeweils eine Auszeichnung für sich“, sagt Roland Tafertshofer, Vorsitzender der 1986 in Penzberg gegründeten Sektion. Diese betreut Mitglieder in den Landkreisen Weilheim-Schongau, Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz-Wolfratshausen und Starnberg und verfügt bei Oberhausen über einen 5.000 Quadratmeter großen Hundetrainingsplatz sowie einen eigenen Übungsplatz für Welpen mit 800 Quadratmetern.
Mit ihrem elf Monate alten Liebling Loki war Laura Panitz aus Peißenberg zum ersten Mal bei der Zuchtschau. „Ich war einfach neugierig, wie das hier so abläuft“, sagte sie. Ihr Dackel (korrekte Bezeichnung: Dachshund) gehört in die Kategorie „Standard - Kurzhaar“ und musste wie seine Mitbewerber auf den Richtertisch, um Gebiss, Fell, Rute und Körperbau begutachten zu lassen. Um Gangwerk und Standbild der Tiere vorzuführen, mussten Frauchen oder Herrchen mit ihnen eine Runde durch den Wirtshaussaal drehen und auf Kommando stehenbleiben. Preise gab es in den verschiedenen Haararten Kurz-, Rau- und Langhaar für die Rassen „Standard“, „Zwerg“ und „Kaninchen“.
Gretl und Heidi heißen die beiden Kurzhaarhündinnen von Roland Tafertshofer aus Raisting. „Durch die kurzen Beine darf man sich nicht täuschen lassen“, sagt er. „Diese Hunderasse ist wendig, schnell und ausdauernd.“ Trotz ihrer kompakten Größe seien Dackel aber keine Schoßhunde. Ihre Herkunft zeige ganz deutlich, dass Dackel schon immer Jagdhunde waren, die im Bau auf sich alleine gestellt sind und selbst Entscheidungen treffen müssen.
Hunde mit kurzen Beinen, die selbstständig und mutig Füchse und Dachse in ihrem Bau aufstöberten, wurden im Mittelalter gezielt gezüchtet, um das Geflügel der Bauern zu schützen. Doch erst als Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Rassekennzeichen eingeführt wurden und 1888 der Deutsche Teckelklub gegründet wurde, begann man mit der modernen Dackelzucht.
Die drei Dackelarten bringen unterschiedliche Wesenszüge mit sich, da der Rauhaardackel sein Aussehen durch Zucht mit Terriern erhielt, während bei den Langhaardackeln Spaniels für das längere Fell verantwortlich waren. „Auch für einen Dackel ist die Erziehung äußerst wichtig, um sich angemessen in der Öffentlichkeit zu präsentieren“, betont der Vorsitzende. Die Zamperl, wie die Vierbeiner liebevoll genannt werden, sind nicht nur bei Züchtern sehr beliebt, sondern auch in vielen Familien.
Im Münchner Olympiajahr 1972 fand der typische Zamperl Verwendung als Maskottchen der 20. Sommerspiele und in Regensburg gibt es sogar das einzige Dackel-Privatmuseum in Deutschland mit tausenden von Objekten, vom Stofftier bis zur Weihnachtsdeko.
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