„Bitte, bitte, Sir“: Trump verhöhnt im Zollkrieg die Europäische Union

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Trump verteidigt seine Zollpolitik und berichtet, dass nahezu alle Handelspartner nun den Kontakt suchen – und ihn um Ausnahmen anbetteln.

Washington – Mit dem neuen Zollpaket stellt US-Präsident Donald Trump sich gegen die Handelspartner der USA weltweit. Die US-Politik hat in der Nacht neue Sonderzölle auf Importe aus mehreren Ländern eingeführt. Die Maßnahme, die Trump bereits zuvor angekündigt hatte, trat um Mitternacht amerikanischer Zeit (6.01 Uhr MESZ) in Kraft. Betroffen sind vor allem Staaten mit hohem Handelsüberschuss gegenüber den USA – darunter auch die Europäische Union.

US-Präsident Trump - Zölle
Ein „goldenes Zeitalter“ für die USA: Das will Trump nach eigener Aussage mit seinen Zöllen erreichen. (Archiv) © Mark Schiefelbein/AP/dpa

Für jedes Land wurde ein individueller Zollsatz festgelegt. Die neuen Abgaben sollen nicht nur klassische Zölle, sondern auch weitere Handelsbarrieren abbilden. Deutschland wird in Trumps Liste nicht gesondert aufgeführt, unterliegt jedoch dem pauschalen EU-Zollsatz von 20 Prozent. Kritik kommt von Wirtschaftsexperten: Sie halten die zugrunde liegende Ländereinstufung für fragwürdig. Die Auswahl basiere zum Teil auf ungenauen oder fehlerhaften Daten, heißt es aus wirtschaftswissenschaftlichen Kreisen.

Trump verteidigt Zölle: „Sie küssen meinen Arsch“ – Regierungschefs bitten um Ausnahmen

Während die Wirtschaft nervös auf die Einführung neuer US-Sonderzölle reagiert, inszeniert sich Trump als entschlossener Verhandler. Laut einem Bericht des Senders CNN nutzt Trump die angespannte Lage offenbar gezielt, um Druck auf langjährige Handelspartner auszuüben – in der Hoffnung, sie zu Zugeständnissen zu bewegen. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt erklärte bereits zuvor, im Weißen Haus stünden seit Tagen die Telefone nicht still. Regierungen weltweit bemühten sich demnach darum, mit Trump und seinem Handelsteam zu sprechen.

„Diese Länder rufen uns an. Sie küssen meinen Arsch. Sie brennen darauf, einen Deal zu machen“, sagte Trump dem Sender zufolge am Dienstagabend vor einer Gruppe von Republikanern. Nach Trumps Darstellung setzen sich internationale Staats- und Regierungschefs persönlich dafür ein, Ausnahmen von den US-Zöllen zu erhalten. „Bitte, bitte, Sir, machen Sie einen Deal. Ich werde alles tun, Sir.“ Bereits am Montag (7. April) verteidigte er seine Zollpolitik und erklärte, dass ihm einige sogar Zugeständnisse anboten, die er nie verlangt hatte. (jal/dpa)

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