Krieg im Nahen Osten - Angriff erwartet: Angst vor neuem Nahost-Krieg wächst
Angriff erwartet: Angst vor neuem Nahost-Krieg wächst
6.34 Uhr: Angesichts drohender Vergeltungsschläge des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel versuchen die USA einen großen Krieg im Nahen Osten doch noch abzuwenden. „Wir führen fast rund um die Uhr intensive diplomatische Gespräche mit einer ganz einfachen Botschaft: Alle Parteien müssen von einer Eskalation absehen“, sagte US-Außenminister Antony Blinken nach einem Treffen mit seiner australischen Kollegin Penny Wong in Washington. Der genaue Zeitpunkt des weithin erwarteten Angriffs auf Israel ist weiter unklar, laut Medienberichten könnte er aber unmittelbar bevorstehen.
Das „Wall Street Journal“ zitierte Beamte der US-Regierung, sie hätten seit dem Wochenende beobachtet, dass der Iran Raketenwerfer bewege und militärische Übungen abhalte. Dies könne darauf hindeuten, dass sich Teheran auf einen Angriff in den kommenden Tagen vorbereitet. Der Iran und seine Verbündeten in der Region haben angekündigt, Israel für die Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija in Teheran und des Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in Beirut vergangene Woche hart zu bestrafen.
US-Präsident Joe Biden zog sich mit seinem Sicherheitsteam ins Lagezentrum des Weißen Hauses zurück. Er und Vizepräsidentin Kamala Harris seien über die Bedrohungslage, über die Bemühungen zur Deeskalation und Vorbereitungen zur Unterstützung Israels im Angriffsfall informiert worden, ließ Biden im Anschluss auf der Plattform X wissen. Es seien zudem Maßnahmen erörtert worden, um US-Streitkräfte in der Region zu verteidigen „und auf jeden Angriff auf unser Personal auf eine Weise und an einem Ort unserer Wahl zu reagieren“.
Bericht: Russland liefert Iran Ausrüstung zur Luftabwehr
02.40 Uhr: Russland hat einem Medienbericht zufolge mit der Lieferung von modernen Radaranlagen und Ausrüstung zur Luftraumverteidigung an den Iran begonnen. Der Iran habe zuvor in Vorbereitung eines möglichen Krieges mit Israel moderne Luftabwehrsysteme von Russland angefordert, berichtete die „New York Times„ unter Berufung auf zwei iranische Beamte, die mit der Kriegsplanung vertraut sein sollen. Sie hätten entsprechende Berichte iranischer Medien bestätigt. Die Lieferung sei angelaufen, hieß es nach Gesprächen des Sekretärs des russischen Nationalen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, mit ranghohen Vertretern des Irans in der iranischen Hauptstadt Teheran.
Kremlchef Wladimir Putin hatte seinen Vertrauten inmitten wachsender Ängste vor einem Flächenbrand im Nahen Osten zu Gesprächen in den Iran geschickt. Russland hatte in der vergangenen Woche die Tötung des Auslandschefs der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, in Teheran verurteilt. Moskau pflegt enge Kontakte zu Teheran und zur Hamas, hat aber auch Kontakte zu Israel. Angesichts der angedrohten Vergeltungsschläge gegen den jüdischen Staat rief die russische Regierung alle Seiten zur Zurückhaltung auf.
Möglicher Bundeswehr-Beistand für Israel umstritten
Dienstag, 06. August, 00.02 Uhr: Für die Sicherheit Israels einzustehen, ist deutsche Staatsräson. Die Ansichten, ob die Bundeswehr zum Schutz des Landes dort auch aktiv werden sollte, gehen aber auseinander. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Marcus Faber, sieht einen Einsatz der Bundeswehr im Nahost-Konflikt skeptisch. Deutschland sollte Israel helfen, etwa mit der schnellen Bewilligung von Rüstungsexporten, sagte der FDP-Politiker. Er fügte aber hinzu: „Die Bundeswehr in Israel wurde nicht angefragt und könnte wenig helfen.„
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hatte zuvor dafür plädiert, die Bundesregierung sollte angesichts der drohenden iranischen Attacke Israel auch militärischen Beistand zur Abwehr anbieten. Das sieht sein Parteikollege Johann Wadephul anders. „Szenarien wie eine militärische Unterstützung stehen nach unserer Kenntnis nicht auf der Tagesordnung. Dafür wäre ohnehin ein Bundestagsmandat vonnöten“, sagte der Unionsfraktionsvize dem RND.
Der SPD-Verteidigungsexperte Andreas Schwarz sagte dem RND: “Bisher liegen keine Anfragen aus Israel vor.“ Schwarz verwies darauf, dass der Schutz Israels deutsche Staatsräson sei. “Dies ist ein klares Versprechen mit sehr hoher Verantwortung. Im Ernstfall müssen diesen großen Worten auch die entsprechenden Taten folgen.“
Blinken: USA arbeiten rund um die Uhr an Ende der Gewaltspirale in Nahost
23.30 Uhr: Die USA arbeiten laut Außenminister Antony Blinken „rund um die Uhr“ daran, eine Eskalation im Nahen Osten zu verhindern. Blinken forderte Israel und die islamistische Palästinenserorganisation Hamas am Montag auf, „diesen Kreislauf der Gewalt“ durch einen Waffenruhe zu durchbrechen. Blinken betonte: „Es ist dringend notwendig, dass alle Parteien in den kommenden Stunden und Tagen die richtigen Entscheidungen treffen.“
Im Weißen Haus beriet US-Präsident Joe Biden mit seinem nationalen Sicherheitsteam über „die Entwicklungen im Nahen Osten“. An dem Treffen nahm auch Vizepräsidentin Kamala Harris teil. Zuvor hatte Biden mit König Abdullah II. von Jordanien telefoniert und Blinken mit dem Regierungschef Katars sowie dem ägyptischen Außenminister. Die beiden Länder gelten als Vermittler in der Region.
Ein möglicher Angriff auf Israel könnte unmittelbar bevorstehen: Am Sonntag hatte Blinken die Außenminister der G7-Staaten darüber informiert, dass ein Angriff des Iran und der libanesischen Hisbollah-Miliz binnen 24 oder 48 Stunden - also bereits ab Montag - erfolgen könnte, wie die US-Nachrichtenseite Axios berichtete.
Bericht: Bundeswehr bereitet sich auf große Evakuierung im Nahen Osten vor
19.32 Uhr: Die Bundeswehr bereitet sich einem Bericht des „Spiegel“ zufolge eine große Evakuierungsmission von deutschen Staatsbürgern aus dem Nahen Osten vor. Demnach gehe man in Geheimdienstkreisen davon aus, dass der Iran noch in dieser Woche einen Vergeltungsschlag auf Israel vornehme. Dabei soll auch die Terrorgruppe Hisbollah eine wichtige Rolle spielen, sie soll aus dem Libanon angreifen. Eine solche Eskalation zwinge Israel zu einer militärischen Reaktion, die den Konflikt weiter befeuern würde.
Die Pläne der Bundeswehr umfassen vor allem Deutsche im Libanon. Dafür werde laut „Spiegel“ eine Flotte an A400M-Transportflugzeugen bereitgehalten. Diese sollen Deutsche innerhalb weniger Stunden in Libanons Hauptstadt Beirut einsammeln können und sie in Zypern absetzen. Mehr als 2000 Deutsche sollen sich derzeit im Libanon aufhalten.
Putin schickt Schoigu zu Gesprächen in den Iran
15.46 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin hat seinen Vertrauten Sergej Schoigu inmitten wachsender Ängste vor einem Flächenbrand im Nahen Osten zu Gesprächen in den Iran geschickt. Der frühere Verteidigungsminister, der nun Sekretär des russischen Nationalen Sicherheitsrates ist, traf in Teheran ein, um auch Fragen der regionalen und internationalen Sicherheit zu erörtern, wie russische Agenturen meldeten.
Auf Schoigus Programm standen Gespräche mit dem Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Iran, Ali Akbar Ahmadian, und dem Generalstabschef der iranischen Streitkräfte, Mohammed Bagheri, wie es weiter hieß. Geplant sei auch ein Empfang durch den neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian. Bei den Treffen gehe es neben Sicherheitsfragen auch um wirtschaftliche Projekte und eine Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit.
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